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San Francisco – zwischen Hippie-Flair, Alcatraz und großen Bäumen

„Trag eine Blume im Haar, wenn du nach San Francisco gehst“, ermutigt uns ein Musikhit aus den 60er Jahren. Zugegeben, die Zeit der Hippies ist auch in Kalifornien vorbei. Heute sind es eher die Hightech-Konzerne des Silicon Valley, die Zuzügler nach „Frisco“ locken. Trotzdem hat sich die Stadt ihre liberale, offene Atmosphäre bewahrt. So gehören viele Künstler und liebenswerte Exzentriker zu den 884.000 Einwohnern der Stadt, die einst nach dem Heiligen Franz von Assisi benannt wurde. Ebenso freundlich wie das Lebensgefühl ist das Klima in San Francisco: Die Sommer sind bis in den Oktober angenehm warm und nahezu regenfrei, und auch im Winter fällt das Quecksilber selten unter 5° Celsius.

Golden Gate Bridge, Alcatraz, Cable Cars, Mammutbäume – San Francisco und die Umgebung haben wahrlich genug Sehenswürdigkeiten zu bieten, um euch tagelang bei der Stange zu halten. Daneben kann die Stadt eine bewegte Vergangenheit vorzeigen: Anfangs nicht mehr als eine spanische Missionsstation, lockte die Stadt in der Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Goldsucher an. Nach einer Phase des industriellen Aufschwungs, auch im Zug des Zweiten Weltkriegs, wurde San Francisco in den 1960er Jahren zum Zentrum der Hippie-Bewegung, später dann zum beliebten Wohnort für Schwule und Lesben. Zahlreiche Angestellte fanden im Silicon Valley gut bezahlte Arbeit. Die Missionsstation, das älteste Gebäude und eines der wenige, die das Erdbeben von 1906 überstanden, könnt ihr heute noch besichtigen. Auch viele viktorianische Gebäude, die während des Gold Rush errichtet wurden, säumen die Straßen. Daneben existieren mehr als 50 Museen zu Themen wie moderner Kunst, Naturwissenschaften, mexikanischer und asiatischer Kultur, Comics, Beat Kultur, Schifffahrt und und und.

Super essen und ausgehen könnt ihr auf dem Union Square, und die besten chinesischen Spezialitäten gibt es in Chinatown, dem ältesten chinesischen Viertel der USA. Die italienischen Einwanderer haben dagegen in North Beach ihre Spuren hinterlassen – inklusive ausgezeichneten Trattorias. Hippieromantik erlebt ihr heute noch im Stadtteil Haight-Ashbury mit seinen schnuckeligen Antiquitätenmärkten, Buchhandlungen und Vintage-Shops. Und was wäre eine Stadt an der Goldenen Küste ohne Strände? Perfekt für eine Abkühlung ist Ocean Beach. Dieser Strand ist ein beliebter Treffpunkt, doch auch ruhigere Strände wie Bakers Beach warten auf euren Besuch.

Ein Stadtspaziergang durch Frisco hat seinen Reiz, kann aber dank der steilen Straßen auch anstrengend werden. Zum Glück besitzt die Stadt eines der besten öffentlichen Verkehrsnetze an der Westküste, und auch mit dem Drahtesel kommt ihr dank zahlreicher Fahrradwege gut voran. Von einem Mietwagen ist aufgrund der hohen Kosten, der verwirrenden Straßenführung und der wenigen Parkplätze abzuraten, es sei denn, ihr wollt Ausflüge unternehmen. Taxifahrten gehen ins Geld und überhaupt ist San Francisco – wer hätte es gedacht – ganz schön teuer. Alleine 30 Euro solltet ihr pro Tag nur für Essen einplanen, dazu kommen horrende Hotelpreise. Wie in jeder amerikanischen Großstadt ist Kriminalität ein Problem, daneben hat San Francisco die größte Population an Obdachlosen der USA. Diese Schattenseiten sollten euch jedoch nicht von einem Besuch abhalten. Die „City by the Bay“ ist ein absolutes Muss, wenn es euch an die Westküste der USA verschlägt.

Highway No. 1


Eine der wohl schönsten Straßen der Welt

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Die malerische Pazifikküste Kaliforniens ist immer für einen Roadtrip gut. Zu den schönsten Strecken gehört der Highway One, der von San Francisco bis nach Orange County führt. Ganze 1000 Kilometer ist diese Straße lang. Man ist also mindestens einen Tag unterwegs, wenn man die ganze Strecke fahren möchte. Dazu kommen zahlreiche Zwischenstopps, sodass man lockere mehrere Tage an der Westküste Richtung Süden tengeln kann: Zu den Attraktionen gehören Bixby Bridge, eine Brücke, die aus zahlreichen Autowerbungen bekannt ist, und Huntington Beach, ein malerischer Badestrand. Die wild-romantische Felsenküste sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch ein Refugium für Wildtiere: Am Himmel kreisen kalifornische Kondore, während sich Seelöwen im Wasser tummeln. Mit etwas Glück bekommt ihr auch Grauwale zu sehen. Zahlreiche Otter tummeln sich dagegen an der Küste der Monterey Bay. Der Highway One wird überwiegend von Touristen befahren, während die Einheimischen schnellere, moderne Autobahnen bevorzugen. Darum braucht ihr auch kein schnelles Auto. Ein Kleinwagen reicht vollkommen, stilvoll ist natürlich ein Cabrio. Viele große Autovermietungen bieten kostenlose Upgrades vor Ort an, und auch der Sprit ist in Kalifornien erfreulich günstig, sodass eurer Spritztour nichts mehr im Wege steht.

Yosemite Nationalpark


Traumhafte Bergkulisse

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Ein Land, das von der Zeit vergessen wurde – so lautete das Urteil des Entdeckers John Muir, als er 1868 zum ersten Mal das Yosemite-Tal betrat. Und in der Tat: Was Naturschönheit und Unberührtheit angeht, rangiert der Yosemite Nationalpark ganz oben, nicht nur in den USA. Dichte Wälder, Mammutbäume, Flüsse, Seen, Wasserfälle, eine majestätische Bergkulisse und vieles mehr gibt es hier auf einer Fläche so groß wie das Saarland zu entdecken. Dafür lohnen sich auch die 3 Stunden Fahrt von San Francisco und die 31 Euro Parkgebühr. Ein Erlebnis ist die Fahrt über den landschaftlich reizvollen Tioga Pass, der jedoch nicht das ganze Jahr über geöffnet ist. Vom Parkplatz aus könnt ihr dann zu eurer Wanderung aufbrechen. Wege gibt es viele. Bei der Mariposa Grove bestaunt ihr über 500 gigantische Sequoia-Bäume, während ihr im Hochland der Tuolumne Meadows einen beeindruckenden Ausblick auf die schneebedeckten Berggipfel habt. Den berühmten Half Dome fotografiert ihr am besten vom Aussichtspunkt Glacier Point. Nur Besucher mit kleinen Kindern sollten aufpassen, da es hier keine Zäune oder Absperrungen gibt. Weitere Naturschauspiele sind der Bridalveil-Wasserfall und der kristallklare Bergsee des Hetch Hetchy-Tals. Im Schatten der Berggipfel schlängeln sich Flüsse und Feuchtgebiete, die Wildtieren wie Hirschen und Bären als Refugium dienen. Auch kulturell hat der Park etwas zu bieten, zum Beispiel die Ansel Adams Gallery mit ihren historischen Fotografien und das Yosemite Museum, das Überreste der Ahwahnechee-Indianer präsentiert. Etwas Planung ist im Sommer von Nöten: Yosemite ist eine Hauptattraktion im Norden Kaliforniens, darum solltet ihr eure Unterkunft bzw. euren Campingplatz im Voraus buchen.

Alcatraz


Das Kult-Gefängnis

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Die Gefängnisinsel vor der Küste San Franciscos ist fest im kollektiven Gedächtnis verankert – und das nicht nur seit dem Blockbuster „The Rock“ mit Nicolas Cage und Sean Connery. Berüchtigte Gangster wie Machine Gun Kelly und Al Capone saßen hier ein, letzterer jedoch nur 4,5 Jahre, nachdem er wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde. Der Name Alcatraz steht symbolisch für die Härte des Knastlebens. In Wirklichkeit konnte der Aufenthalt dort jedoch ganz angenehm sein – bekamen die Häftlinge doch eine Einzelzelle, gutes Essen sowie Bücher und sogar Filmvorführungen. Die Zeit, als die Insel als Hochsicherheitsgefängnis diente, ist vorbei. Dennoch wird die Geschichte des Orts lebendig gehalten: So findet zum Beispiel jährlich der Escape from Alcatraz Triathlon statt, bei dem die Teilnehmer zum Festland schwimmen müssen – etwas, das keinem der Häftlinge je gelungen ist. Wollt ihr die Gefängnisinsel besuchen, solltet ihr euer Ticket am besten online buchen. Ganze 41 Euro kostet der Spaß, ganz schön happig dafür, dass ihr in 3 Stunden alles gesehen habt. Dafür bekommt ihr das Gefängnis im Originalzustand zu sehen. Bewaffnet mit einem Audioguide erkundet ihr die Gefängniszellen, den Speisesaal und die Bibliothek, während ehemalige Häftlinge von ihren Erlebnissen erzählen. Die Aufmachung ist stimmig und ihr habt fast selbst das Gefühl, in Alcatraz einzusitzen. Seid ihr mit eurem Rundgang durch das Gefängnis fertig, lohnt sich ein Spaziergang draußen. Denn obwohl man es nicht vermuten mag, aber Alcatraz ist eine wunderschöne Insel mit wild-romantischer Felsküste, auf der sich zahlreiche Meeresvögel tummeln. Im Frühling sprießen hier bunte Blumen, die so gar nicht zum finsteren Ruf dieser Gefängnisinsel passen wollen.

Elkhorn Safari


Wassertiere mal ganz nah

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1,5 Stunden südlich von San Francisco liegt ein Landstrich, der sich unter Naturliebhabern großer Beliebtheit erfreut. Die Küstenlandschaft von Elkorn Slough liegt in der Bucht von Monteray und stellt eine Heimat für zahlreiche Tierarten dar. Was läge da näher als eine Bootsfahrt? Darauf spezialisiert sich der Anbieter Elkhorn Safari in Moss Landing. Der Treffpunkt ist auf einem Parkplatz, an einem kleinen Van, der mit Elkhorn Safari beschriftet ist, meldet ihr euch an. Anschließend werdet ihr auf das Boot geführt, die Sitzordnung wird vom Personal festgelegt. Wenn ihr möchtet, bekommt ihr eine Schwimmweste, das ist aber keine Pflicht. Dann wird es Zeit, die Tiere zu beobachten: Zu den süßesten Bewohner der Küstenlandschaft gehören Otter und Seehunde. Die Tiere schwimmen ganz nah an das Boot, oftmals auch mit ihren Jungtieren. Daneben lassen sich auf der zweistündigen Tour zahlreiche Wasservögel beobachten. Und das will man auch erwarten für den stolzen Preis von 34 Euro pro Person. Die Bootsführer geben interessante Infos zur Lebensweise der Tiere und kurz vor der Rückfahrt gibt kostenlosen Kaffee und Kekse.

Mammutbäume


Bäume im XXL-Format

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Wollt ihr die größten und ältesten Bäume der Welt sehen, so ist Nord-Kalifornien der ideale Ort. Nur 40 Minuten nördlich von San Francisco erstreckt sich das Waldgebiet Muir Woods mit seinen Küstenmammutbäumen. Viele der Riesen wurden im letzten Jahrhundert gefällt, doch die übrigen Exemplare stehen unter strengem Schutz. Das Schöne: Ihr könnt die Mammutbäume sowohl von komfortablen, gepflasterten Wegen oder naturbelassenen Wanderpfaden aus sehen. Je nach Laune unternehmt ihr Wanderungen von 30 bis 90 Minuten. Der Park hat von 08:00 Uhr früh bis Sonnenuntergang geöffnet, der Eintritt kostet umgerechnet 6 Euro pro Person. Das dichte Blätterdach verdeckt viel Sonnenlicht und die Luft ist feucht-nebelig. Ihr solltet euch also zur Sicherheit eine Jacke mitnehmen. Wollt ihr noch größere Mammutbäume sehen, müsst ihr 6 Stunden weiter nach Norden fahren. Im Redwood National Park thront Hyperion, ein 115 Meter hoher Mammutbaum, dessen Alter auf 600 Jahre geschätzt wird. Sein genauer Standort wird offiziell geheim gehalten. Dafür könnt ihr im Park ähnlich beeindruckende Redwoods sehen, darunter den 112 Meter hohen Libby Tree. Er steht in der Tall Tree Grove, die ihr auf einem 6 Kilometer langen Rundweg erreicht. Der Eintritt in den Park ist erfreulicherweise kostenlos. Auch im Süden gibt es die Möglichkeit die gigantischen Bäume zu bewundern. Im Giant Forest südlich des Yosemite Nationalparks befindet sich ein kleines Museum, außerdem könnt ihr bei einer Wanderung durch einige Bäume hindurch gehen oder sogar mit eurem Mietwagen hindurch fahren.

Bodie


Die Geisterstadt

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Mitte des 19. Jahrhunderts strömte eine Schar von Goldgräbern in der Hoffnung auf Reichtum nach Kalifornien. Im Zuge der Glücksritter entstanden auch neue Städte. Die meisten davon wurden wieder aufgegeben, als der erhoffte Goldsegen ausblieb, und sind heute vergessen. Nicht so Bodie. Die etwa 6 Stunden von San Francisco entfernte Goldgräbersiedlung ist heute noch fast so erhalten wie 1930. Wohnhäuser, Kirchen und Gemischtwarenläden wurden vom günstigen, trockenen Klima konserviert, oftmals ist sogar die Original-Einrichtung erhalten. Auch Kutschen und Autos stehen noch am Straßenrand. Es sieht fast so aus, als hätten die Einwohner alles stehen und liegen gelassen. Eine ganze Reihe von Alltagsgegenständen seht ihr im kleinen Gold Rush Museum. Daneben bietet die Verwaltung des Bodie State Historic Park Führungen durch die alte Goldmine an. Am Eingang, wo ihr den Eintrittspreis von umgerechnet 7 Euro bezahlt, bekommt ihr einen Prospekt, der die einzelnen Gebäude erklärt. Und von denen gibt es eine ganze Menge, schließlich hatte die Stadt zu ihren Glanzzeiten an die 10.000 Einwohner. Wer sich auch nur im Mindesten für Geisterstädte interessiert, kommt an Bodie nicht vorbei – und nimmt gerne die holprige Anfahrt auf einer Schotterpiste in Kauf.

Elephant Seals


Unzählige Tiere in Straßennähe

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Kaliforniens Highway No. 1 ist nicht nur eine malerische Route entlang der Küste, sondern wartet auch mit einer besonderen Attraktion für Tierfreunde auf: Im kleinen Ort San Simeon, etwa 3,5 Stunden südlich von San Francisco, bietet sich die perfekte Gelegenheit, See-Elefanten zu beobachten. Die bis zu 2,5 Tonnen schweren Tiere bevölkern diesen Küstenabschnitt, wo sie sich auch fortpflanzen. 2 Kilometer südlich von Point Piedras Blancas lassen sich die meisten See-Elefanten beobachten. Der Zugang zum Strand ist abgesperrt, um die Tiere nicht zu stören. Es gibt jedoch eine kostenlose Besucherplattform, die jeden Tag geöffnet hat. See-Elefanten können das ganze Jahr über gesichtet werden, nur im August ist die Population eher gering. Im Oktober liefern sich die Männchen dramatische Kämpfe um die Weibchen. Die beste Zeit für einen Besuch sind die Monate Dezember bis März. Dann kann es an der Küste sehr windig werden, den See-Elefanten macht dies jedoch nichts aus. Wenn ihr mehr über die großen Robben wissen wollt, haltet nach den Leuten in blauen Jacken Ausschau: Die Freiwilligen der Non Profit-Organisation Friends of the Elephant Seal beantworten euch gerne alle Fragen, die ihr zu den See-Elefanten habt. Wollt ihr den gemeinnützigen Verein unterstützen, solltet ihr einmal im Giftshop in San Simeon vorbeischauen.

Sport


Für jeden Geschmack etwas

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Sportlich hat die San Francisco Bay Area einiges zu bieten. Zahlreiche Teams sind hier zuhause, darunter zwei Baseball Mannschaften, die in der MLB mitmischen. Die San Francisco Giants spielen im Oracle Park, einer modernen Arena, die 42.000 Zuschauern Platz bietet. Das Stadion, das als eines der schönsten in den USA gilt, liegt direkt am Meer und bietet tolle Ausblicke. Auch für Nicht-Baseball-Fans lohnt sich also ein Besuch. Die American Football-Szene San Franciscos wird von den 49ers angeführt, die im Levi´s Stadium zuhause sind. Selbst wenn man sich nicht für diesen Sport interessiert, kann man in der Arena Spaß haben, vor allem dank der verrückten Halbzeitshows, der Mega-Stimmung und der großen Auswahl an Snacks. Auch besichtigen kann man das Levi´s Stadiums, das lohnt sich aufgrund des Preises von 30 Euro aber nur für eingefleischte Fans. Basketballfans können sich freuen, denn die Golden State Warriors spielen im benachbarten Oakland. Doch selbst glühende Fans dürften sich zweimal überlegen, ob sie 90 Euro für ein Ticket bezahlen wollen – für einen schlechten Sitzplatz, versteht sich. Günstiger ist es da schon, sich selbst sportlich zu betätigen. Die Küstenpromenaden San Franciscos sind perfekt zum Joggen und Fahrradfahren. Daneben stehen Tennisplätze, Golfplätze und Basketballfelder bereit, zum Beispiel im weitläufigen Golden Gate Park.

Pfeiffer Big Sur State Park


Toller Stopp am Highway No. 1

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4 Stunden südlich von San Francisco erstreckt sich der Pfeiffer Big Sur State Park, ein 391 Hektar großes Naturschutzgebiet und die Hauptattraktion des Küstenstreifens Big Sur. Das Terrain wird geprägt durch die Santa Lucia-Gebirgskette und den Big Sur River, der sich träge durch das Waldgebiet schlängelt. Der Park ist perfekt, um sich auf einer Wanderung die majestätischen Mammutbäume anzusehen. Zahlreiche Tierarten bevölkern den Pfeiffer Big Sur State Park, darunter Hirsche, Luchse, Waschbären und Eisvögel. Ideal für Anfänger geeignet ist der kurze Valley View and Pfeiffer Falls Trail, der zu pittoresken Wasserfällen führt. Wer es anspruchsvoller mag, wandert den Mt. Manuel-Pfad entlang, auf dem es auch einmal über Stock und Stein geht. Und wenn ihr euch einem ganztägigen Hike gewachsen fühlt, nehmt ihr den 15 Kilometer langen Sykes Hot Springs Trail in Angriff und besucht die heißen Quellen des Parks. Fazit: Für Naturliebhaber ist dieses „kleine Yellowstone“ wirklich empfehlenswert. Auch der Eintrittspreis hält sich mit 9 Euro pro Tag in Grenzen. Aufgrund der langen Anfahrt von San Francisco solltet ihr jedoch eine Übernachtung in Erwägung ziehen – entweder auf dem Campingplatz oder in der Big Sur Lodge.

Golden Gate Bridge


Das Wahrzeichen der Stadt

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Das unangefochtene Wahrzeichen San Franciscos ist die Golden Gate Bridge. Dieses 1937 errichtete Bauwerk war bei seiner Eröffnung die längste Hängebrücke der Welt und gilt noch heute als Glanzleistung der Ingenieurskunst. 1,3 Kilometer erstreckt sich die Golden Gate Bridge über die Bucht von San Francisco. Weithin sichtbar ist der orange Anstrich, der ursprünglich nur zum Rostschutz diente. Die Farbe fand jedoch Gefallen bei den Einwohnern, sodass sie nie geändert wurde. Sie bringt die Brücke vor der Meereskulisse des tiefblauen Pazifik besonders gut zur Geltung. Eine Überquerung der Golden Gate Bridge ist ein Muss, selbst wenn ihr kein Auto habt. Leiht euch einfach ein Fahrrad aus oder lauft über das ikonische Bauwerk. Dabei lasst ihr euren Blick Richtung Osten schweifen und erspäht am Horizont die Gefängnisinsel Alcatraz. Nördlich erstreckt sich die malerische Golden Gate National Recreation Area, und wenn ihr zurückkommt, fahrt ihr den unzähligen Lichtern der Skyline entgegen – ein toller Anblick. Wollt ihr das ehrwürdige Bauwerk aus Stahl einmal von unten sehen, solltet ihr zur Fort Point National Historic Site auf der Südseite aufbrechen. Aus der Froschperspektive werden die gewaltigen Ausmaße der Golden Gate Bridge besonders gut sichtbar.

Coit Tower


Schöner Überblick über SF

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Ein weithin sichtbares Wahrzeichen San Franciscos ist der Coit Tower, ein im Jahr 1933 erbauter Aussichtsturm im Nordosten der Stadt. Benannt ist er nach der wohlhabenden Einwohnerin Lillie Hitchcock Coit, die den Bau des Turmes mit ihrem eigenen Geld ermöglichte. Das Parken ist hier umsonst, doch der Zutritt zum 64 Meter hohen Turm kostet umgerechnet 7 Euro. Hinauf geht es mit freundlicher und informativer Begleitung und einem sehr langsamen Aufzug, davor müsst ihr jedoch einen steilen Fußweg erklimmen. Bei guter Sicht könnt ihr bis zur Golden Gate Bridge blicken und dem wuseligen Treiben auf dem Fisherman´s Wharf zusehen. Ob es sich lohnt, auf den Turm selbst zu gehen, müsst ihr selbst entscheiden. Die Aussicht ist unten fast genau so schön, noch dazu sind die Fenster im Coit Tower recht klein, was die Panorama-Wirkung beeinträchtigt. Wenn plötzlich Nebel aufzieht, habt ihr Pech gehabt und umsonst gezahlt. Herrscht dagegen schönes Wetter, kann es beim Turm ganz schön voll werden und ihr müsst gute 30 Minuten in der Schlange vor dem Aufzug waren. Fazit: Der Aufstieg zum Turm lohnt sich auf jeden Fall, die Fahrt mit dem Aufzug nur bedingt.

Monterey Bay


Das Otter-Paradies

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Ein beliebtes Ziel für einen Tagesausflug ist die Monterey Bay, etwa 2 Stunden südlich von San Francisco. Der größte Ort der 40 Kilometer langen Bucht ist Monterey, eine Stadt mit etwa 28.000 Einwohnern, die direkt am Highway No. 1 liegt. Monterey war im 19. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum für Fischerei und Walfang. Heute lebt der beschauliche Ort größtenteils vom Tourismus. Das seht ihr an der Cannery Row: Die Küstenstraße wurde durch John Steinbecks gleichnamigen Roman berühmt und trägt ihren Namen aufgrund der Ölsardinen, die hier im frühen 20. Jahrhundert eingedost wurden – den Gestank kann man sich lebhaft vorstellen. Heute zieht das Viertel Besucher mit dem malerischen Strand von San Carlos, dem Vergnügungszentrum Monterey Mirror Maze und dem Monterey Bay Aquarium an: Hier lernt ihr – für einen stolzen Preis von 44 Euro – die Schönheit von Kaliforniens Unterwasserwelt kennen. Besonders beeindruckend ist das riesige Seetang-Becken. Nicht nur im Aquarium, auch an der Küste der Monterey Bay, sind Seeotter zuhause. Die süßen Tiere sind so etwas wie das Maskottchen des Ortes. Besonders auf dem Monterey Bay Coastal Recreation Trail habt ihr gute Chancen, Seeotter zu erspähen. Mit etwas Glück bekommt ihr daneben auch Seelöwen, Delfine und Grauwale zu Gesicht.

Golden Gate Nationalpark/Twin Peaks


Natur in der City

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Naturfreunde sind in San Francisco genau richtig. Die Stadt besitzt nicht nur zahlreiche Parks, sondern zwei pittoreske Berge in nächster Nähe zu den Hochhausschluchten: Die Zwillingsgipfel der Twin Peaks mögen mit 277 Metern nicht besonders hoch sein, ragen jedoch deutlich in der Landschaft auf. Die beiden Hügel – von den spanischen Eroberern mit Frauenbrüsten verglichen – lassen sich bequem mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Auch der Aufstieg zu Fuß ist kein Problem, ihr braucht nur etwa 15 Minuten. Vom Aussichtspunkt genießt ihr ein schönes Panorama auf San Francisco, wenn das Wetter mitspielt. Wer noch mehr Natur erleben will, sollte zur Golden Gate National Recreation Area nördlich der Golden Gate Bridge fahren. Mit 305 Quadratkilometern stellt der Nationalpark das Stadtgebiet San Franciscos locker in den Schatten. Ihr könnt den weitläufigen Park mit dem Auto erkunden. Zu den lohnenswerten Orten gehören die Marin Headlands, in denen sich Hirsche tummeln. Daneben habt ihr hier einen grandiosen Blick auf die Pazifikküste und die Golden Gate Bridge. Der Abschnitt Muir Woods ist für seine Mammutbäume berühmt, daneben könnt ihr im Park zahlreiche alte und moderne Festungsanlagen besichtigen. Etwas Glück muss man mit dem Wetter haben, denn bei Nebel ist die Aussicht auf die Golden Gate Bridge und das Gefängnis Alcatraz bei weitem nicht so beeindruckend.

Cable Cars


San Franciscos historische Straßenbahn

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Wenn es ein Transportmittel gibt, das typisch für San Francisco ist, dann sind es die Cable Cars. Die ikonischen Straßenbahnen wurden sogar von der US-Regierung zum historischen Nationalerbe erklärt. Seit über hundert Jahren fahren sie die steilen Straßen der Stadt auf und ab. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass die Straßenbahn der Stadt selbst gehört. Alle anderen öffentlichen Verkehrsmittel Kaliforniens wurden in den 1930er Jahren systematisch von der Autoindustrie zerstört. Heute fahren noch drei Cable Car-Strecken durch San Francisco, von denen die Powell-Hyde-Linie die beliebteste ist. Hoch und runter geht es in gleich bleibender Geschwindigkeit bis zum Fisherman´s Wharf, die Wartezeiten für die halbstündige Fahrt sind jedoch beträchtlich. Mit umgerechnet 6 Euro ist der Trip nicht gerade billig, dafür werdet ihr mit einer schönen Aussicht auf die Golden Gate Bridge und die Gefängnisinsel Alcatraz belohnt. Wollt ihr den Touristenmassen ausweichen, empfiehlt sich dagegen die California-Street-Linie, die auch an Chinatown vorbeiführt. Den Antrieb der Wagen könnt ihr übrigens nicht sehen, da er sich unterirdisch befindet. Wenn ihr euch für die Technik hinter diesem Transportmittel interessiert, lohnt sich ein Abstecher zum Cable Car Museum. Hier könnt ihr kostenlos die riesigen Motoren sowie historische Wagen aus dem 19. Jahrhundert begutachten. Und wenn euch die Fahrt mit den Cable Cars richtig gut gefallen hat, dann holt euch über die App MuniMobile den 1-Day Visitor Passport für umgerechnet 11 Euro. Damit könnt ihr einen Tag lang so viel mit den Cable Cars fahren, wie ihr wollt.

Silicon Valley


Das Zentrum der Supermächte

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Silicon Valley im Süden der San Francisco Bay Area ist ein Mekka für alle, die sich für High Tech und IT interessieren. Weltbekannte Firmen wie Microsoft, Apple, Google, AMD, Facebook und Amazon haben ihren Sitz in diesem 1951 gegründeten Industriepark. Davor war das Areal ein Zentrum der kalifornischen Flugzeug- und Rüstungsindustrie. Ein Produkt aus dem Silizium-Tal besitzt wohl jeder von uns mittlerweile. Aber selbst hinfahren? Als finanzstarker Investor vielleicht, aber gibt es für Touristen überhaupt etwas zu sehen außer schwer bewachte Firmenpaläste? Natürlich werden Führungen durch das Silicon Valley angeboten, zum Beispiel zum Campus der Stanford University oder der Garage, in der Steve Jobs seine Karriere begann. Die meisten Firmen dürft ihr jedoch nur von Außen betrachten. Außerdem bleibt auf einer geführten Tour kaum Zeit für viele Stopps, schließlich ist das Silicon Valley riesig: Wer denkt, dass hier die Technologie-Riesen schön nebeneinander stehen, liegt leider falsch. Für einen groben Überblick ist eine Führung sicher geeignet, wenn ihr jedoch schon genaue Vorstellungen habt, solltet ihr einfach selbst zu dem Unternehmen fahren, das euch interessiert. Ein Show-Room ist meistens vorhanden. Daneben existiert eine Vielzahl von Museen: Wenn ihr die Technologien von Morgen schon heute bestaunen wollt, solltet ihr das Tech Museum of Innovation besuchen – dank der interaktiven Exponate auch ein lohnendes Ziel mit Kindern. Wem dagegen beim Anblick von Platinen und Schaltkreisen das Herz übergeht, der ist im Computer History Museum gut aufgehoben. Interessante Exponate zur Raumfahrt bietet das Besucherzentrum des NASA Ames Research Center.

Pier 39


Ein wenig Jahrmarktatmosphäre

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Das Hafenviertel Fisherman´s Warf erstreckt sich an der Nordküste der Halbinsel und lockt mittlerweile mehr Besucher an als die Golden Gate Bridge und Chinatown. Hier liegt der Pier 39. Bei der einstigen Bootsanlegestelle genießt ihr nicht nur exzellente Meeresfrüchte und geht in exklusivem Modeboutiquen shoppen: Der Pier bietet auch spannende Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie. Für adrenalinfördernden Spaß sorgt das 7D-Theater mit seinen realistischen Fahrsimulatoren, während das Aquarium of the Bay die Schönheit der Unterwasserwelt Kaliforniens präsentiert. Karussells, Straßenmusiker, Karikaturenzeichner und ein Spiegelkabinett sorgen für fröhliche Jahrmarkt-Atmosphäre. Die Hauptattraktion wartet jedoch neben dem Pier. Auf schwimmenden Pontons leben hunderte von Seelöwen, die hier ihre Heimat gefunden haben. Dicht an dicht drängen sich die bis zu 400 Kilogramm schweren Tiere aneinander – jedoch nicht so dicht wie die Touristen, die auf dem Pier nach den besten Fotospots suchen. Hier ist der perfekte Ort, um die Seelöwen in ihrem fast natürlichen Lebensraum zu sehen. Und das Beste: der Besuch kostet euch keinen Cent. Wollt ihr mehr über die Tiere erfahren, solltet ihr beim nahe gelegenen Sea Lion Center vorbeischauen. Besonders für die kleinen Besucher ist es interessant, ein echtes Seelöwen-Fell anzufassen, nachdem sie die Robben aus der Ferne gesehen haben.

Lake Tahoe


Die Actionhochburg

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Der See auf der Grenze der US-Bundesstaaten Nevada und Kalifornien heißt erst seit 1945 Lake Tahoe, davor war er nach dem kalifornischen Gouverneur John Bigler benannt. Was den Lake Tahoe ausmacht, ist seine beachtliche Tiefe sowie sein tiefblaues Wasser. Der weite Blick und die malerischen Kiefernwälder am Ufer machen den See zum beliebten Ausflugsziel, auch wenn ihr für die Anfahrt aus San Francisco 3,5 Stunden braucht. Alle möglichen Outdoor-Aktivitäten stehen hier zur Verfügung, zum Beispiel Baden, Klettern, Fahrradfahren oder Wassersport. Leiht euch ein Kayak aus und paddelt entspannt auf dem See oder bucht eine Fahrt mit dem stilvollen Schaufelraddampfer. Zahlreiche Wanderwege führen euch zu pittoresken Aussichtsplattformen und Wasserfällen. Im Winter könnt ihr unweit des Nordost-Ufers sogar Skifahren und mit dem Schneemobil durch den Pulverschnee brettern – zu gesalzenen Preisen leider. Rund um den See wimmelt es an schönen Sommertagen vor Touristen, auch wegen des angenehmen Klimas so hoch in den Bergen. Weniger Besucher sind jedoch nördlich der Stadt Tahoe City unterwegs. Hat euch die alpine Landschaft in ihren Bann gezogen, könnt ihr auch vor Ort übernachten. Eine ganze Reihe von Unterkünften steht bereit, vom einfachen Hostel, über Campingplätze bis zum Resort mit eigenem Casino.

Lombard Street


Straße mit Kultcharakter

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Man kann schon mal einen Drehwurm bekommen, wenn man auf San Franciscos Lombard Street, oder besser: dem Abschnitt Abschnitt zwischen Hyde Street und Leavenworth Street fährt – schließlich handelt es sich um die kurvenreichste Straße der Welt. Die Lombard Street dürfte so manchem ein Déja Vu-Erlebnis bescheren, denn sie war schon oft Schauplatz für gefährliche Rennen in Filmen und Videospielen. Im echten Leben müsst ihr zum Glück nicht so aufs Gas drücken, sondern könnt entspannt den Blick auf den Coit Tower und den Pazifischen Ozean im Hintergrund genießen. Doch auch die Lombard Street selbst bietet dank der bunten Blumenbeeten zwischen den Serpentinen etwas für das Auge. Daneben ist es witzig, von oben all die fotografierenden Touristen am Fuß der Straße zu sehen. Fast könnte man sich da vorkommen, wie ein Rennfahrer, der im Blitzlicht in die Zielgerade einläuft – auch wenn die Touristen natürlich nicht wegen euch da sind. Wer kein Auto hat oder den Verkehr als zu nervig empfindet, der kann auch die Fußgängertreppe neben der Straße nehmen. Dass das anstrengend ist, sollte aufgrund der Steigung von 27° klar sein. Wenn ihr nur schnell ein Foto machen wollt, könnt ihr euren Besuch mit einer Cable Car-Fahrt verbinden, da sich an der Ecke Lombard Street/Hyde Street eine Haltestelle befindet.