Cusco, die kleinste Provinz Perus, ist ein Haupt-Touristenmagnet im Andenstaat. Die meisten Besucher kommen hierher, um die alte Inkastadt Machu Picchu zu sehen. Die Geschichte der Hochkulturen in Cusco geht jedoch noch weiter zurück. Bis zum 11. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum Einflussbereich der Wari-Indianer, die als erste befestigte Städte anlegten. Im 13. Jahrhundert sorgte eine Bevölkerungsexplosion für ein rasantes Wachstum Cuscos. Die Inkas ließen Mais-Terrassen, Kanäle und mit Gold verzierte Tempel errichten. Nach einer Phase der Expansion wurden die Inkas von den Spaniern besiegt. Cusco wurde erobert, geplündert und im Kolonialstil wieder aufgebaut. In den nächsten Jahrhunderten fristete Cusco ein Dasein als unbedeutende Provinzstadt – bis Machu Picchu entdeckt wurde. Doch die Stadt ist nicht das einzige Zeugnis der Andenkultur: 30 Kilometer nördlich von Cusco liegt Pisac, eine Festungsanlage mit kunstvollen Terrassen, die sich in die Berglandschaft schmiegen. Nicht minder beeindruckend ist die Bergfestung Ollantaytambo mit ihren tonnenschweren Monolithen.
Cusco wurde zwar mehrmals von schweren Erdbeben heimgesucht, viele historische Gebäude sind jedoch erhalten geblieben. Besonders für seine prächtigen Kirchen ist die Stadt bekannt, darunter die Kathedrale von Cusco – Teil des UNESCO-Weltkulturerbes – und die Klosterkirche La Merced mit ihrer prächtigen Monstranz aus Gold und Edelsteinen. In den Museen Cuscos erfahrt ihr alles über die präkolumbianischen Hochkulturen Perus: Ausgewählte Exponate aus Machu Picchu werden im Museo Machupicchu Casa Concha ausgestellt, und noch mehr Alltagsgegenstände, Kleider, Schmuckstücke und Schädel aus der Inkazeit seht ihr im Museo Inka. Im Museo de Historia Natural dreht sich dagegen alles um die reiche Tier- und Pflanzenwelt Perus. Diese könnt ihr bei einer Wanderung besonders gut bestaunen. Im Heiligen Tal der Inka erlebt ihr spektakuläre Aussichten auf die Anden und in den Schluchten wandert ihr durch geheimnisvollen Regenwald. Kein Anblick kommt jedoch gegen den Regenbogen-Berg an, der sich 3,5 Stunden von Cusco entfernt erhebt. Mit seinen sieben verschiedenfarbigen Gesteinsschichten sieht er aus, als hätte ein Kind seinen Malkasten darüber ausgeschüttet.
Cusco lebt vom Tourismus. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr sorgen für eine moderne Infrastruktur und eine gute Sicherheitslage. Traditionelle Feste und Tanzaufführungen mit bunten Kostümen sollen die Besucher bei der Stange halten. Schön anzusehen sind daneben die kirchlichen Feiertage wie Karneval und Ostern, die von den Einheimischen festlich begangen werden. Auch ein Bummel über den San Pedro Markt lohnt sich aufgrund der Vielfalt an einheimischen Produkten. Ihr erreicht Cusco bequem von Lima aus mit dem Flugzeug. Die Anreise mit dem Bus dauert einen ganzen Tag und ist nur etwas für Hartgesottene. Cusco liegt auf 3.416 Höhenmetern, dementsprechend kalt kann es hier werden. Eine dicke Jacke ist auch im Sommer Pflicht. Ein weiterer Effekt von Cuscos Lage ist die Höhenkrankheit. Lasst es am ersten Tag langsam angehen und sucht eine der vielen Apotheken auf, wenn die Symptome zu schlimm werden. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sollte eurer Erkundungstour in der faszinierenden Bergwelt Perus nichts mehr im Wege stehen.
Einfach faszinierend
Dicht bewachsene Hügel, an deren Hängen sich uralte Mauern schmiegen, schneebedeckte Andengipfel, die im ersten Licht des Tages rot glühen. Keine Frage: Macchu Picchu ist ein Anblick wie aus einer anderen Welt. Über 500 Jahre alt ist die Inkastadt, die zu ihrer Blütezeit bis zu 1000 Menschen beherbergte. Warum die Inkas ausgerechnet in dieser unwirtlichen Landschaft eine Stadt bauten, gibt den Wissenschaftlern bis heute Rätsel auf. Und auch wie eine solch funktionsfähige und ausgeklügelte Anlage erbaut wurde, ist rätselhaft: Die unzähligen Terrassen fügen sich so passgenau, so harmonisch in die Gebirgslandschaft, dass man nur staunen kann – vor allem wenn man bedenkt, dass sie ohne moderne Werkzeuge erschaffen wurden. Wollt ihr euch selbst auf die Spuren der Inkas begeben, beginnt eure Reise in Cusco. Von dort nehmt ihr den Zug oder ihr wandert auf dem Inka-Trail. Dies ist eine einmalige Erfahrung, die euch jedoch auch 573 Euro kostet und ganze 4 Tage in Anspruch nimmt. Den Eintrittspreis von 40 Euro müsst ihr online entrichten, vor Ort ist kein Ticketkauf möglich. Seid ihr in Machu Picchu angekommen, könnt ihr für vier Stunden auf Erkundungstour gehen. Die zahlreichen Gebäude sind ausgezeichnet erhalten, denn die Spanier wagten sich nicht in solche Höhen. Wenn ihr die Ruinen im Morgengrauen bewundern wollt, solltet ihr über Nacht im nahen Aguas Calientes bleiben. Dann könnt ihr die Inkastädte am nächsten Morgen besichtigen, bevor die meisten Touristen ankommen.
Zum Machu Picchu? Auf jeden Fall mit dem Zug!
Eine Zufahrt nach Machu Picchu ist die perfekte Möglichkeit, die Inkastadt zu erreichen, wenn ihr nicht das Geld oder die Geduld für eine mehrtägige Wanderung habt. Daneben bietet sie euch eine fantastische Szenerie aus dicht bewachsenen Tälern, zerklüfteten Felsen und der Flusslandschaft des Urubamba. Zur Auswahl stehen drei Züge: Am günstigsten ist der Expedition Train, der 78 Euro für eine einfache Fahrt kostet. Eine besonders schöne Aussicht bietet der Panoramazug mit Klimaanlage und verglastem Dach. Er kostet nur 10 Euro mehr und lohnt sich, um möglichst viel von der Landschaft zu sehen. Wer stilvoll reisen will, nimmt den luxuriösen Hiram Binham-Express mit erstklassigem Essen und Bordservice. Ein Ticket schlägt mit 342–440 Euro zu Buche. Egal welchen Zug ihr nehmt, die ganze Fahrt dauert 3–4 Stunden. Wenn ihr es nicht eilig habt, haltet ihr unterwegs in Ollantaytambo und seht euch die Festungsanlagen und Terrassen an – ein Vorgeschmack auf Machu Picchu - bevor ihr eure Fahrt nach einer Übernachtung fortsetzt. 1,5 Stunden dauert es noch von Ollantaytambo nach Machu Picchu. Bedenkt, dass die Züge durch schwer zugängliches Terrain fahren, in dem es oftmals zu Erdrutschen kommt. Etwas Flexibilität ist angebracht, da euer Zug ausfallen kann, wenn ihr Pech habt.
Historischer Ausgangspunkt zum Machu Picchu
Cusco dient den meisten Besuchern als Sprungbrett nach Machu Picchu, ist jedoch auch selbst einen ausgedehnten Stadtbummel wert. Mit ihren roten Schindeldächern bietet die Stadt einen interessanten Kontrast zur grünen Bergwelt im Hintergrund. Die spanischen Konquistadoren rissen zwar die Tempel der Inka ab. Die Stadtmauern aus vor-kolumbianischer Zeit – die interessanterweise zwei Erdbeben überstanden – sowie die Straßenführung wurden jedoch beibehalten. Die spanische Altstadt Cuscos ist gut erhalten und gehört seit 1983 zum UNESCO-Wetkulturerbe. Am besten ihr beginnt euren Rundgang auf dem Plaza de Armas. Der zentrale Platz der Stadt schmeichelt dem Auge mit Grünflächen und einem kunstvollen Springbrunnen. Hier befinden sich zwei Kirchen, die Kathedrale von Cusco und die Jesuitenkirche – beides prunkvolle Zeugnisse des spanischen Barock. Nicht weit entfernt befinden sich zwei Straßen, die bereit in der Inka-Zeit angelegt wurden. An den Mauern, die ohne Mörtel erbaut wurden, seht ihr gut die Baukunst der alten Hochkultur. Filigrane Schnitzereien bekommt ihr im Künstlerviertel San Blas zu sehen und Familien mit Kindern sollten das ChocoMuseo besuchen. Hier lernt ihr nicht nur, wie aus der Kakaobohne das fertige Produkt wird, sondern könnt auch selbst leckere Schokolade probieren. Cusco ist daneben perfekt für alle, die sich mit Kleidung aus Alpaca-Wolle eindecken möchten. Übrigens: Viele Attraktionen nicht nur in Cusco selbst, sondern auch im Heiligen Tal, lassen sich mit dem Boleto Turistico bereisen. Diese Eintrittskarte ist 10 Tage lang gültig und kostet umgerechnet 36 Euro, es gibt jedoch auch Teil-Tickets, wenn ihr weniger Zeit habt.
Eine schöne Tour
Die Ruinenstätte mit dem unaussprechlichen Namen ist zwar nicht so berühmt wie Machu Picchu, lässt sich dafür aber einfacher erreichen. Sie liegt auf einem Felsplateau nördlich von Cusco, etwa 3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Wie bei Machu Picchu sind sich die Forscher nicht ganz einig, warum Sacsayhuaman angelegt wurde, aus religiösen Gründen oder zu Verteidigungszwecken. Auf jeden Fall beeindruckt die Inkastätte noch heute durch die Ausmaße ihrer Mauern. Steine von bis zu 9 Metern Höhe wurden herbeigeschafft und passgenau übereinander gestapelt, sodass eine 600 Meter lange Mauer entstand. Die riesigen Steine bieten ein schönes Fotomotiv, daneben genießt ihr hier auf 3.700 Höhenmetern einen herrlichen Ausblick auf die Anden und die Stadt Cusco. Auf der obersten der drei Mauern könnt ihr die Überreste dreier Türme aus der Inkazeit bestaunen. 19 Euro kostet der Eintritt, es sei denn ihr kombiniert den Besuch mit anderen Inkastätten rund um Cusco. Dann lohnt sich der Kauf des Boleto Turistico für 36 Euro. Wer fit auf den Beinen ist, kann in einer Stunde von der Plaza de Armas hoch laufen. Alle anderen investieren noch einmal 5 Euro für ein Taxi. Aufgrund der Höhenlage und des Mangels an natürlichem Schatten sind Sonnencreme und eine Kopfbedeckung sehr zu empfehlen.