Wer genug von den touristischen Strandresorts im Süden Thailands hat, sollte einmal nach Chiang Mai aufbrechen. Die „Krone des Nordens“ war einst das Zentrum des Lanna-Königreichs und besitzt ein reiches kulturelles Erbe, das sich nicht hinter der Hauptstadt verstecken muss. Thailands „Nummer Zwei“ ist kleiner und weniger hektisch als Bangkok, punktet jedoch mit denselben Annehmlichkeiten, z. B. exzellentem Internet, vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten und einer Fülle an Freizeitangeboten.
Die Altstadt Chiang Mais ist von einem Wassergraben umgeben, der dank Springbrunnen und stimmungsvoller Beleuchtung vor allem abends zu Spaziergängen einlädt. Im historischen Zentrum könnt ihr kaum ein paar Schritte tun, ohne auf farbenprächtige Tempel zu stoßen. Zu den schönsten Heiligtümern gehört Wat Phra Singh mit seinem beeindruckenden goldenen Stupa und den idyllischen Gartenanlagen. Ein Tempelkomplex, für den ihr einen ganzen Tag einplanen solltet, erstreckt sich auf dem Berg Doi Suthep. Hier genießt ihr einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Daneben könnt ihr im Doi Suthep-Nationalpark durch üppigen Regenwald wandern. Eine wohltuende Abkühlung verspricht der Huay Keaw-Wasserfall in der Nähe des Zoos von Chiang Mai.
Thailänder lieben Märkte, da macht auch Chiang Mai keine Ausnahme. Jeden Abend findet unweit der Altstadt der Night Bazar statt. Hier könnt ihr euch zu den Klängen von Live-Musik an thailändischen Nationalgerichten wie Phat Thai und Tom Yam laben. Größer ist der Nachtmarkt, der jeden Samstag auf der Tha Pae Walking Street abgehalten wird. Zahlreiche Straßenstände bieten thailändische, aber auch muslimische und indische Spezialitäten an. Was das Ausgehen betrifft, seid ihr in Chiang Mai wirklich verwöhnt: Kneipen, Expat-Treffpunkte, Cocktailbars und Nachtclubs aller Couleur warten auf Besucher. Wer jedoch eine ausgeflippte Vergnügungsmeile wie Bangkoks Khaosan Road oder Phukets Bangla Road sucht, wird enttäuscht werden: Die Krone des Nordens gibt sich deutlich konservativer als die Touristenhochburgen in Süd-Thailand. Das seht ihr auch am Klientel: Statt feierwütiger Jungspunde sind es vor allem Paare, Familien, Individualreisende und Rentner, die das weniger überlaufene Chiang Mai besuchen.
Chiang Mai besitzt einen eigenen internationalen Flughafen. Daneben könnt ihr von Bangkok aus schon für umgerechnet 10 Euro den Nachtbus oder den Zug nehmen. In Chiang Mai selbst stehen sowohl Taxis als auch öffentliche Busse, die sogenannten Songthaews, zur Verfügung: Letztere sind spottbillig. Doch auch wenn ihr die Taxi-App Grab benutzt, kommt ihr zu erschwinglichen Preisen von A nach B. Eine Warnung: Chiang Mai ist nicht Bangkok, dennoch ist das Verkehrsaufkommen massiv. Noch dazu klettern die Temperaturen selbst in den kühlsten Monaten November bis Februar auf über 30° Celsius – keine angenehmen Bedingungen, um im unklimatisierten Songthaew im Berufsverkehr stecken zu bleiben. Kostentechnisch präsentiert sich Chiang Mai etwas günstiger als die Hauptstadt. Eine Mahlzeit im Thai-Restaurant ist bereits für 1,50 Euro zu haben und zahlreiche Unterkünfte aller Preisklassen stehen bereit. Noch dazu ist Chiang Mai das ideale Sprungbrett für Ausflüge in den malerischen Norden Thailands mit seinen grünen Reisfeldern, Bergwäldern und heißen Quellen. Fazit: Wenn ihr kunstvolle Architektur, westlichen Komfort und vielfältige Ausgehmöglichkeiten sucht und damit leben könnt, das weit und breit kein Strand in der Nähe ist, ist Chiang Mai genau die richtige Stadt für euch.
So ein schöner Ort
Ein Blick auf die Plakate in Chiang Mais Reisebüros verraten es: Das Elefantenreiten steht im Norden Thailands ganz hoch im Kurs. Leider, denn wie die Nationaltiere vielerorts behandelt werden, ist eine Schande. Zusammengepfercht und angebunden müssen die schlecht versorgten Tiere Touristen spazieren tragen, was nicht ihrem natürlichen Verhalten entspricht. Bei Ungehorsam werden die Elefanten brutal bestraft. Wer diese Tierquälerei nicht unterstützen und den sanften Dickhäutern trotzdem ganz nahe kommen möchte, sollte den Elephant Nature Park 1,5 Autostunden nördlich von Chiang Mai besuchen. Dabei handelt es sich um eine Auffangstation für Elefanten, die genau aus den oben geschilderten Verhältnissen gerettet wurden. Die Elefanten haben genug Auslauf, werden nicht mehr geritten, lassen sich jedoch gerne von euch füttern. Zudem bietet der Park geführte Touren an. Zusammen mit den Elefanten geht es zu einem Fluss, wo sich Mensch und Tier eine wohltuende Abkühlung gönnen. Neben den Dickhäutern leben noch andere gerettete Tiere im Park, darunter Hunde, Katzen und Wasserbüffel. Mit umgerechnet 70 Euro ist ein Besuch des Elephant Park nicht gerade günstig. Im Preis inbegriffen sind jedoch der Transport und ein vegetarisches Mittagessen. Für 161 Euro könnt ihr auch zwei Tage im Park verbringen, inklusive Übernachtung. Insgesamt ist das Geld gut angelegt: Nicht nur verbringt ihr eine unvergessliche Zeit mit den sanften Riesen, ihr unterstützt damit auch die Arbeit der Tierschützer.