Lima ist die Hauptstadt Perus und mit 9 Millionen Einwohnern das unangefochtene Wirtschafts- und Kulturzentrum der Andenrepublik. Das von drei Flüssen durchzogene Stadtgebiet war bereits vor Ankunft der Europäer dicht besiedelt. Im 16. Jahrhundert wurde Lima gegründet und bildete die Basis für die Eroberung Südamerikas durch die Spanier. Die bedeutende Rolle, die Lima 300 Jahre lang innehatte, spiegelt sich noch heute im Stadtbild wieder: Zahlreiche gut erhaltene Kolonialgebäude säumen die Altstadt, die seit 1991 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Besonders schön ist die Kirche San Francisco mit ihrer goldgelben Fassade und den reichen Verzierungen. Rund um den palmengesäumten Plaza de Armas stehen weitere Perlen spanisch-barocker Architektur, und in der Kathedrale von Lima könnt ihr die Überreste des berühmten Eroberers Francisco Pizarro sehen. Die Museen der Hauptstadt präsentieren ein unschätzbares kulturelles Erbe: so etwa das Museum Rafael Larco Herrera, das die größte präkolumbianische Kunstsammlung der Welt beherbergt. Das peruanische Nationalmuseum stellt 3D-Modelle von Inkastätten wie Machu Picchu aus, und wenn ihr die archäologischen Überreste der Ureinwohner in Lebensgröße sehen wollt, müsst ihr nicht weit fahren: Mitten im Zentrum Limas thront die mehr als tausend Jahre alte Lehmpyramide Huaca Pucllana.
Das Stadtbild wird von zahlreichen Parks bestimmt: Zu den schönsten gehört der Parque Central in Miraflores mit seiner bunten Blumenpracht und der angrenzenden Kirche Virgen Milagrosa. Weiter Richtung Küste lockt der Parque del Amor Liebespaare zu ausgedehnten Spaziergängen inmitten von kunstvollern Skulpturen, Heckenlabyrinthenn und Olivenbäumen. Unweit des Parks liegt der Strand Playa Waikiki. Das Wasser ist nicht zum Schwimmen geeignet. Dafür könnt ihr den Wellenreitern zusehen und in den Restaurants auf der Promenade Perus Nationalspeise Ceviche probieren, ein Fischgericht mit Limettensauce, Zwiebeln und Süßkartoffeln.
Um die wahre Schönheit von Perus Küste kennenzulernen, solltet ihr die 3-stündige Fahrt nach Paracas unternehmen, wo die Atacama-Wüste und der pazifische Ozean aufeinander treffen. Hier erstreckt sich ein Naturreservat, in dem viele geschützte Arten zuhause sind, darunter Blaufußtölpel, Pelikane und Humboldt-Pinguine. Auf einer Bootstour kommt ihr Mähnenrobben ganz nah. Daneben ist das Gebiet berühmt für den 2.000 Jahre alten „Kerzenleuchter von Paracas“, eine 180 Meter lange Felszeichnung, die Wissenschaftlern immer noch Rätsel aufgibt.
In Lima existieren Reichtum und bittere Armut nebeneinander. Das Stadtbild wird von modernen Hochhäusern dominiert, doch viele Menschen müssen in Rohbauten oder Wellblechhütten leben. Dementsprechend ist die Kriminalitätsrate hoch. Gewaltverbrechen gegen Touristen sind zum Glück eine Seltenheit, vor Diebstählen solltet ihr euch trotzdem wappnen, indem ihr eure Wertsachen nicht offen herumtragt. Um von A nach B zu kommen, steht ein öffentliches Busnetz sowie eine Metro zur Verfügung. Taxis bestellt ihr besser telefonisch, statt sie auf der Straße anzuhalten. Viele Fahrer versuchen euch abzuzocken oder Schlimmeres, vor allem am Flughafen. Eine bessere Möglichkeit, in die Stadt zu kommen, sind die klimatisierten Busse des Airport Express. Erfreuliches gibt es vom Wetter zu berichten: Regen ist aufgrund des Wüstenklimas sehr selten und der Humboldtstrom sorgt für angenehme Temperaturen, die selten über 27° Celsius klettern. Perfekte Bedingungen also, um Perus archäologisches Erbe, prächtige Kolonialviertel und die wild-romantische Küstenlandschaft des Andenstaats kennenzulernen.
So schön anders
In Perus Atacama-Wüste warten so einige Überraschungen: so etwa Huacachina, ein kleiner Ort 4 Autostunden südlich der Hauptstadt. Inmitten der lebensfeindlichen Einöde liegt eine Oase, die von einem unterirdischen Fluss gespeist wird. Bei einem Spaziergang im Schatten üppiger Palmen bekommt ihr zahlreiche Wasservögel zu Gesicht. Daneben könnt ihr mit dem Boot auf den See fahren und sogar schwimmen. Das Wasser ist jedoch nicht besonders sauber. Früher kamen Besucher vor allem wegen des mineralhaltigen Heilwassers her. Heute wird die Oase jedoch durch gepumptes Wasser vor dem Austrocknen bewahrt. Mehr Spaß als die Oase selbst versprechen die Sanddünen rund um Huacachina. Hier könnt ihr den Einheimischen bei akrobatischen Sprüngen zusehen oder euch ein Sandboard ausleihen und die Dünen hinunter brettern. Die Sandberge sind bis zu 100 Meter hoch und laden zu einer Fahrt mit dem Sandbuggy ein – mit etwa 10–13 Euro ein erschwingliches Vergnügen. Nachmittags ab 16:00 Uhr ist die beste Zeit, dann scheint die Sonne nicht mehr so erbarmungslos. Wenn ihr in Huacachina übernachtet, solltet ihr euch den Sonnenuntergang nicht entgehen lassen. Klettert auf eine hohe Düne und seht zu, wie die Oase in rötliches Licht getaucht wird. Danach gönnt ihr euch in eurem Hotelpool eine wohl verdiente Abkühlung. Habt ihr den Sand aus allen Körperöffnungen entfernt, könnt ihr in den Bars und Clubs rund um die Oase ausgelassen feiern. Lasst euch von der abgelegenen Lage Huacachinas nicht täuschen. Hier lebt die Wüste dank feierwilliger Peruaner und Touristen noch bis in die Morgenstunden.
Perfekte Tierbeobachtungen
300 Kilometer südlich von Lima, vor der Küste der Paracas-Halbinsel, befindet sich ein wild-romantisches Naturparadies. Die Islas Ballestas gehören zum Paracas-Nationalpark und weisen eine beeindruckende Artenvielfalt auf. Nicht nur tummeln sich in den Gewässern über hundert Fischarten. Eine kaum zu glaubende Anzahl an Seevögel brütet auf den Steilklippen der Islas Ballestas und produziert dabei Guano – mineralreichen Vogelkot, der als Dünger verwendet wird und den Klippen ihre interessante Färbung verleiht. Leider verbreitet Guano auch einen bestialischen Gestank, das werdet ihr merken, wenn ihr euch den Inseln nähert. Pelikane, Tölpel, Kormorane und süße Humboldt-Pinguine sind auf den Felsen zuhause, die alle paar Jahre „abgeerntet“ werden. Bootstouren sind sehr beliebt, sodass es vor der Küste nur so vor Touristen in roten Schwimmwesten wimmelt. Vom Wasser aus seht ihr beeindruckenden Felsformationen und fahrt durch mehrfarbige Höhlen, die durch die Kraft der Wellen entstanden sind. In der Nähe bekommt ihr Kolonien von Seelöwen zu Gesicht, die auf den Kieselstränden ausruhen und ein ohrenbetäubendes Gebrüll verbreiten. Auch die seltenen Seebären sind dort anzutreffen und mit etwas Glück folgt eine Delfinschule eurem Boot. Ihr merkt es schon: Die Islas Ballestas sind der perfekte Ort, um die Tierwelt vor Perus Küste zu entdecken. Die Touren lassen sich in jedem Hotel buchen. Vergleichen lohnt sich jedoch, da derselbe Ausflug je nach Anbieter mal 8, mal 30 Euro kostet.
Galapagosinseln im Mini-Format
Nicht alle Urlauber haben die Zeit und das Geld, die 2.000 Kilometer entfernten Galapagosinseln zu besuchen. Zum Glück gibt es da noch ein Naturparadies, das „die kleinen Galapagosinseln“ genannt wird. Die Palomino-Inseln liegen nur 60 Bootminuten von Limas Hafen Callao entfernt und bestehen aus Steilklippen, die von Myriaden von Seevögeln bewohnt werden. Die wahre Sehenswürdigkeit Palominos sind jedoch die Seelöwen, und zwar tausende von ihnen. Das Besondere: Hier könnt ihr die lautstarken Robben nicht nur vom Boot aus beobachten, sondern sogar mit ihnen schwimmen. Mit etwa 90–130 Euro ist die Seelöwen-Tour kein günstiges Vergnügen, lohnt sich jedoch, wenn ihr diesen hochintelligenten und verspielten Tieren so nahe kommen wollt wie nie zuvor. Das Meer vor Palomino ist dank des Humboldtstroms sehr kalt. Darum schlüpft ihr in einen bereitgestellten Neoprenanzug und wartet im Wasser, bis sich die ersten Seelöwen nähern. Die Tiere sind von Natur aus neugierig und kommen euch ganz nah – ein magisches Erlebnis. Ihr fragt euch vielleicht, wie artgerecht eine solche Touristenaktivität ist. Fakt ist, dass die Seelöwen nicht mit Futter angelockt werden und aus freien Stücken und Neugier zu den Touristen schwimmen. Trotzdem solltet ihr die Seelöwen nicht anfassen, da es sich immer noch um Wildtiere handelt. Noch eine Warnung zu eurem Wohl: Haltet beim Schwimmen unbedingt den Mund geschlossen, da die Seelöwen im Wasser ihr Geschäft verrichten. Nach 15–30 Minuten tritt euer Boot den Rückweg an und ihr verlasst die Palomino-Inseln mit unschätzbaren Erinnerungen und hoffentlich ohne Seelöwen-Kot im Magen.
Von allem etwas
Der Plaza Mayor, auch Plaza de Armas genannt, bildet das Zentrum von Limas Altstadt. Hier gründete der Eroberer Francisco Pizarro 1535 die Stadt, und hier wurde 300 Jahre später die Unabhängigkeit Perus ausgerufen. Ein Geschichtsträchtiger Ort also, der jedoch auch eine dunkle Vergangenheit hat: Im 17. Jahrhundert befand sich dort der Galgen, außerdem fand hier der erste Inquisitionsprozess der Neuen Welt statt. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Springbrunnen aus dem 17. Jahrhundert, der von Blumenbeeten und hohen Palmen umgeben ist. Rund herum stehen bedeutende Kolonialbauten: Das markanteste Gebäude ist der Präsidentenpalast, der noch zu Lebzeiten Pizarros errichtet wurde. Um 12:00 Uhr Mittag könnt ihr bei der Wachablösung zusehen – ein bombastisches Spektakel mit 100 Soldaten und einer Militärkapelle. Oder ihr bucht eine Führung durch die Räumlichkeiten des Präsidenten und seht euch prunkvolle Kronleuchter und kostbaren Gemälde an. Weitere sehenswerte Gebäude sind der Palast der Einheit, die Casa del Oidor und der Palast des Erzbischofs, der jünger ist als seine Fassade vermuten lässt. Er wurde erst 1924 errichtet. Über allem thront die Kathedrale von Lima mit ihren zwei Glockentürmen. Der Plaza Mayar ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt sowie der ideale Ort, um eure Erkundungstour durch Lima zu starten. Hier befinden sich außerdem mehrere Souvenirläden, Restaurants und Einkaufspassagen. Ein Tipp: Kommt einmal abends hierher, wenn der Springbrunnen und die umliegenden Kolonialbauten stimmungsvoll beleuchtet sind.