Südafrika | Kapstadt

Kapstadt – Berge, Meer und Skyline in Südafrikas Hauptstadt

An der Südspitze des Kontinents, wo Atlantik und Indischer Ozean aufeinander treffen, liegt Kapstadt, eine der drei Hauptstädte Südafrikas. Die Metropole an der berühmten Seepassage beherbergt das Parlament des Landes und ist daneben ein beliebtes Ziel für Touristen – und das nicht nur dank der malerischen Bergkulisse im Hintergrund.

Die Geschichte Kapstadts begann als Handelsposten der Niederländer. Die Spuren der Kolonialmacht könnt ihr noch beim Castle of Good Hope, dem ältesten europäischen Gebäude Südafrikas, erkennen. 150 Jahre dauerte die niederländische Oberherrschaft, bevor Kapstadt unter britische Kontrolle kam. Die jüngere Geschichte der Stadt ist geprägt von Rassentrennung, einer großen Schere zwischen Arm und Reich, aber auch von multikultureller Vielfalt und den Hoffnungen einer neuen schwarzen Mittelschicht.

Das Zentrum Kapstadts wird von modernen Bürogebäuden und Hochhäusern dominiert, doch auch historische Gebäude wie das 1905 errichtete Rathaus und die St. Georges Cathedral stehen dort. Abends lockt die Long Street, Kapstadts bekannteste Vergnügungsmeile, mit ihren zahlreichen Bars und Restaurants. Hier könnt ihr auch nach Einbruch der Dunkelheit noch sicher spazieren gehen. Im Süden liegt der Hafen, der Touristen besonders dank der Victoria & Alfred Waterfront anzieht. Nicht minder schön präsentiert sich das Malayische Viertel Bo-Kaap mit seinen farbenprächtigen Häusern.

Kulturell Interessierte sollten einmal in die Museen Kapstadts schauen: Das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa besitzt eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer afrikanischer Kunst. Mehr über die Geschichte der Sklaverei auf dem Kontinent erfahrt ihr in der Iziko Slave Lodge, einem der ältesten Gebäude Kapstadt. Über die dunkelsten Kapitel der Apartheids-Geschichte informiert das District Six Museum – ein Denkmal für die 60.000 Einwohner, die aus ihrem Stadtteil vertrieben wurden. Sorgenfreien Spaß für die ganze Familie verspricht das Two Oceans Aquarium mit seinen süßen Pinguinen. Das Zentrum Kapstadts lässt sich leicht zu Fuß erkunden. Für weitere Strecken nehmt ihr am besten ein Taxi, der Fahrpreis liegt bei umgerechnet 60 Cent pro Kilometer. Günstiger, aber auch oft überfüllt, sind die öffentlichen Minibusse. Zahlreiche Autovermietungen stehen bereit, leider ist der Verkehr in Kapstadt aber recht chaotisch und rücksichtslos.

Egal wo ihr euch in Kapstadt aufhaltet – euer Blick fällt immer wieder auf das majestätische Plateau des Tafelbergs. Auf 1000 Metern Höhe genießt ihr eine traumhafte Aussicht auf die Bucht von Kapstadt. Ein Fest für das Auge sind die Botanischen Gärten von Kirstenbosch, die 6.000 verschiedene Pflanzenarten beherbergen. Camps Bay und Clifton ziehen Besucher mit ihren malerischen Stränden an. Leider ist das Wasser hier recht kalt, bessere Bedingungen zum Baden bieten die Strände der False Bay auf der anderen Seite des Kaps. Besonders Surfer kommen am Muizenberg Beach auf ihre Kosten. Ein Beliebtes Ziel für Bootsausflüge ist Robben Island, die Gefängnisinsel, auf der Nelson Mandela fast 20 Jahre inhaftiert war. Noch heute werden die Führungen von ehemaligen Häftlingen gegeben.

Ihr seht, es gibt einiges zu entdecken in Kapstadt, seien es historische Bauwerke, weiße Sandstrände, beeindruckende Berge oder trendige Einkaufsviertel. Diese Vielfalt zusammen mit den freundlichen Einheimischen machen Kapstadt zum lohnenswerten Ziel, um südafrikanisches Großstadtflair vor malerischer Naturkulisse zu erleben.

Boulders Beach


Pinguine im Überfluss

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Der Boulders Beach in Simon´s Town ist nicht nur für die namensgebenden Felsen bekannt. Der Küstenabschnitt ist auch einer der wenigen Orte, wo ihr den seltenen afrikanischen Brillenpinguinen ganz nahe kommen könnt. Die Frackträger tummeln sich hier zu Tausenden. Bolders Beach ist Teil des Tafelberg-Nationalpark und liegt etwa eine Stunde vom Zentrum Kapstadts entfernt. Seid ihr die 500 Meter vom Parkplatz gelaufen und habt den Obolus von 9 Euro entrichtet, dürft ihr zum Hauptstrand, wo sich die Pinguine frei bewegen. Die kleinen Vögel scheinen sich von badenden und Selfies schießenden Zweibeinern nicht beirren zu lassen. Kommt ihr den Pinguinen doch näher als diese wollen, lassen sie es euch spüren – entweder mit einem watschelnden Angriff oder einer Flucht ins Meer, wo sie in ihrem Element sind. Das Wasser ist auf dieser Seite des Kaps deutlich wärmer als an der Westküste, sodass ihr es den Frackträgern gleich tun könnt. Nur ausreichend Sonnenschutz solltet ihr mitbringen, da es keinen natürlichen Schatten gibt. Noch weit mehr Pinguine leben und brüten am Foxy Beach, den ihr von einem Holzsteg sehen, aber nicht betreten dürft. So wird die natürliche Lebensweise der Tiere respektiert. Hier könnt ihr hingehen, sollte euch der Badestrand zu voll oder der Wind zu unangenehm sein. Am Hauptstrand empfiehlt sich festes Schuhwerk, da der Weg zu den besten Pinguin-Spots über Felsen führt. Das Besucherzentrum liefert wertvolle Informationen über die bedrohte Tierart. Alles in allem ist Boulders Beach ein Muss für alle Tierliebhaber, die in Kapstadt unterwegs sind.

Kap der Guten Hoffnung


Ein Schild - mehr nicht

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Wer sich nur ein bisschen mit der Geschichte der Seefahrt auskennt, weiß um die Ironie des Namens „Kap der Guten Hoffnung“. Aufgrund des rauen Seegangs und der tückischen Steilklippen war diese Passage bei Kapitänen aller Weltmeere gefürchtet. Mit dem Bau des Sueskanals wurde die Route um die Südspitze des Kontinents überflüssig. Dafür ist das Kap der Guten Hoffnung heute eine beliebte Touristenattraktion. Die wild-romantische Landschaft aus Steilklippen, grünen Wiesen und geschwungenen Hügeln steht unter Naturschutz. Etwa 1,5 Stunden braucht ihr von der Hauptstadt aus mit dem Auto und bereits die Fahrt bietet sehenswerte Ausblicke. Vor allem Naturliebhaber können viel Zeit im Nationalpark verbringen, der von Affen, Antilopen, Zebras und anderen afrikanischen Tieren bewohnt wird. Weitere lohnende Zwischenstopps sind die Pinguin-Strände von Simon´s Town sowie die weitläufige Cape Point Straußenfarm. Vom Cape Point-Leuchtturm aus habt ihr einen atemberaubenden Blick auf das einen Kilometer entfernte Kap. Wer einigermaßen fit ist, kann auch in etwa einer Stunde hinlaufen – sehr lohnenswert dank der traumhaften Landschaft. Am Kap selbst verrät ein häufig fotografiertes Schild, dass ihr euch am südwestlichsten Punkt Afrikas befindet. Die steilen Felsen laden zu einer Klettertour ein. Hier spürt ihr die gewaltige Kraft der zwei Ozeane und könnt nachvollziehen, warum der Ort bei Seefahrern gefürchtet war. Insgesamt solltet ihr für euren Ausflug einen ganzen Tag einplanen, da es einiges zu sehen gibt. Immer wieder werdet ihr anhalten, um Fotos zu machen, und alleine im Nationalpark könnt ihr locker mehrere Stunden verbringen.

Käfigtauchen mit Weißen Haien


Nervenkitzel pur

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Ins Wasser gehen mit dem größten Räuber der Sieben Weltmeere? Ein wenig Bammel bleibt da schon, vor allem wenn man beim Tourenanbieter in Gansbaai angekommen ist und einen Haftungsausschluss für sämtliche Personenschäden unterzeichnet. Dabei kann eigentlich nichts passieren, da man durch einen - mehr oder weniger - massiven Käfig geschützt ist. Ein Abenteuer ist es trotzdem. Mit dem Boot fahrt ihr zu einer kleinen Insel, auf der sich tausende von Seelöwen sonnen – der Grund, warum die Weißen Haie hierher kommen. Mit Blut und Fleisch werden die Tiere angelockt und ein Käfig wird ins Wasser gelassen. Dann schlüpft ihr in die Taucheranzüge und setzt eure Taucherbrille auf. Ein letzter Check und es geht hinein ins kühle Nass. Sobald die Guides Haie entdecken und ihr das Wort „Down“ hört, solltet ihr die Luft anhalten und unter Wasser gehen. Schon wenig später steht ihr den mächtigen Tieren Auge in Auge gegenüber. Die Begegnung mit den Haien ist so atemberaubend, dass man die Luft unter Wasser gar nicht mehr zusätzlich anhalten muss. Viele Touristen nutzen heute Unterwasserkameras, um diese Momente festzuhalten. Das ist sicherlich legitim, aber zu Beginn sollte man sich einfach nur von dem Moment beeindrucken lassen, den man sicher nicht so schnell vergisst. Bei einigen Touren gibt es außerdem die Möglichkeit, im Anschluss an die Tour eine DVD zu erwerben, die den Ausflug dokumentiert. So kann man auch ganz beruhigt auf die eigene Kamera verzichten und sich ganz auf die Begegnung mit den majestätischen Raubfischen konzentrieren.

Kapstadt-Stadion


Nach der WM nur selten genutzt

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Wer erinnert sich nicht an den einen Sommer, als das Wort „Vuvuzela“ Einzug in die deutsche Sprache hielt? Gut, die Deutsche Nationalmannschaft wurde bei der WM von 2010 nur Dritter, für Südafrika war das Sportereignis jedoch eine ganz große Chance, sich in Szene zu setzen. In der Hauptstadt des Landes wurde das Kapstadt-Stadion errichtet, das bei der WM Platz für 68.000 Zuschauer bot. 55.000 Gäste passen heute noch in die Arena, die für Heimspiele der Kapstädter Fußballclubs Ajax und Cape Town City FC sowie der Rugbymannschaft South Africa Sevens genutzt wird. Auch Konzerte finden hier statt. Technisch befindet sich das 2009 eröffnete Stadion auf höchstem Niveau und auch die Sicht ist ausgezeichnet. Da ist es eigentlich schade, dass die Arena nicht besser besucht ist. So erzeugt das Kapstadt-Stadion vor allem eines: horrende Kosten. Sportsfreunde können die Stadiontour buchen, bei der ihr direkt am Spielfeld steht und die Umkleidekabinen besichtigt. Angenehm im Vergleich zu anderen WM-Städten: Ihr müsst nicht stundenlang fahren, um das Stadion zu besuchen. Die Arena liegt direkt am Meer unweit der V&A Waterfront, lohnt sich also auch für einen kurzen Abstecher. Einen guten Blick von oben auf das Stadion erhascht ihr auf dem Signal Hill, einem der Hausberge Kapstadts.