Die zweitgrößte Insel der inneren Seychellen beherbergt 8.000 Menschen, die hauptsächlich von Landwirtschaft, Fischfang und dem Tourismus leben. Trotz der Beliebtheit dieser Ferieninsel fühlt sich Praslin nicht überlaufen an. Keine großen Hotelkomplexe stören die Idylle, dafür locken kleine Strandhotels mit familiärer Atmosphäre. Für Badegäste ist Praslin dank der malerischen Küste ein Paradies: Der längste Strand befindet sich in der Bucht von Grande Anse. Wenn euch dieser Küstenabschnitt bereits in Staunen versetzt, solltet ihr erst die anderen Strände sehen. Mit dem Auto geht es durch das Vallée de Mai zur anderen Seite der Insel. Dort wartet Cote d´Or, die Goldküste, mit ultra-feinem Sand. Nirgendwo geht es so flach ins türkisblaue Wasser wie hier. Was Praslins Strände so besonders macht, sind die vielen Palmen. Kein Wunder, dass der Entdecker Lazare Picault ihr den Namen „Ile des Palmes“ gab. Bis zu 6 Meter lang werden die Blätter – ein natürlicher Sonnenschutz, der einen Schirm am Strand überflüssig macht. Wer es abgelegen mag, sollte zum Strand von Pointe Millers aufbrechen. Hier gibt es weit und breit nichts als ein kleines Hotel, endlosen Puderzucker-Sand und kristallklares Wasser im Schatten üppiger Vegetation. Daneben existieren auch felsige Küstenabschnitte, etwa am Pointe Ste Marie. Dort seht ihr die Kraft der Wellen in Aktion. Die Insel wird von Korallenriffen umrahmt. Diese sorgen nicht nur dafür, dass der Wellengang gebremst wird – gut für Familien mit kleinen Kindern – sondern bilden auch ein Unterwasser-Paradies für Taucher und Schnorchler. Für das leibliche Wohl sorgen kleine Restaurants: Leckere kreolische Gerichte mit oder ohne Fleisch könnt ihr etwa beim „Cocos Rouge“ probieren. Der Strand-Imbiss ist nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Einheimischen beliebt.
Praslin ist weniger bergig als die Hauptinsel Mahe und wird von sanft geschwungenen Hügeln bestimmt. Eine Unterkunft im Hinterland, zum Beispiel im malerisch gelegenen Hotel Terrasse sur Lazio, belohnt euch schon beim Aufstehen mit einer grandiosen Aussicht. Höher hinaus geht es auf dem Fond Azore, mit 367 Metern die größte Erhebung auf Praslin. Hier genießt ihr einen weiten Blick über die Buchten und die kleinen Nachbarinseln. Praslin besitzt einen Flughafen, der den Transfer von Mahe ermöglicht. Der Flug mit einer kleinen Propellermaschine nimmt nur 15 Minuten in Anspruch. Weniger kostet die Anreise mit der Fähre, die in der Hauptstadt Victoria ablegt. Die rasante Fahrt nach Praslin dauert etwa eine Stunde. Wenn ihr schnell seekrank werdet, ist die Überfahrt aufgrund des starken Seegangs jedoch nicht zu empfehlen. Die beste Möglichkeit, zu den schönsten Orten der Insel zu gelangen, ist ein Mietwagen. Auf den Seychellen herrscht Linksverkehr. Das sollte euch jedoch nicht abschrecken, denn dank des geringen Verkehrsaufkommens ist das Fahren sehr einfach. Einzig die schmalen Straßen erfordern hin und wieder besondere Aufmerksamkeit. Die Preise für Mietwagen sind nicht ohne. Überhaupt sind die Seychellen ein teures Reiseziel. Während Lebensmittel und Restaurantbesuche noch erschwinglich sind, ist die Suche nach günstigen Unterkünften schon schwieriger. Wenn ihr ein Schnäppchen gefunden habt, solltet ihr aber auch zuschlagen. Ihr werdet ohnehin die meiste Zeit in der malerischen Natur verbringen, da tut es auch eine einfache Unterkunft.
Viel besser kann ein Tagesausflug nicht sein
Praslin ist an sich schon ein paradiesischer Urlaubsort. Das i-Tüpfelchen auf jeder Reise ist jedoch ein Ausflug auf eine der kleinen Nachbarinseln. Über euer Hotel könnt ihr etwa einen Trip auf Curiseuse buchen. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten. Mit eurem Bootsmann macht ihr aus, wie lange ihr auf der Insel bleiben wollt. Dabei könnt ihr ruhig ein paar Stunden einplanen. Nicht nur bietet Curiseuse malerische Strände, die ihr nur mit wenigen Besuchern teilen müsst – die Insel ist komplett unbewohnt – sondern auch besondere Tiere: Curiseuse ist die Heimat der Seychellen-Riesenschildkröte. Die Pflanzenfresser werden über 150 Jahre alt und laufen frei auf der Insel herum. Ihr könnt die bis zu 250 Kilogramm schweren Tiere mit Blättern füttern und streicheln. Besonders am Hals lassen sich die sanften Riesen gerne kraulen. Danach könnt ihr noch durch ursprüngliche Mangrovenwälder laufen und dem Gesang der Vögel lauschen. Oder ihr erkundet die Ruinen einer ehemaligen Lepra-Kolonie. Auf Taucher wartet vor der Ostküste von Curiseuse ein besonderes Schmankerl: Hier erstreckt sich der sog. Korallengarten, eine Heimat für Papageienfische, Oktopusse, Clownfische, Muränen und andere bunte Meeresbewohner. Neben den Kosten für das Boot müsst ihr bei eurer Ankunft auf Curiseuse noch umgerechnet 13 Euro Eintritt bezahlen. Ein fairer Betrag, der zum Schutz dieses Tropenparadieses beiträgt.
Bei so vielen Traumstränden eine gelungene Abwechslung
Zwischen der Südwest- und der Nordostküste von Praslin liegt Vallée de Mai, ein UNESCO-Weltnaturerbe, das bereits 1966 unter Naturschutz gestellt wurde. So konnte zumindest ein Teil dieses prähistorischen Waldes vor Abrodung geschützt werden. Alle Wanderungen durch das 20 Hektar große Gebiet beginnen beim Besucherzentrum, wo ihr den Obolus von umgerechnet 19 Euro entrichtet. Die freundlichen Mitarbeiter erklären euch gern den Unterschied zwischen den drei großen Wanderpfaden, die 30–90 Minuten in Anspruch nehmen. Ein Highlight der vielfältigen Flora sind die endemischen Palmen. Sechs verschiedene Arten, die nur auf den Seychellen wachsen, soll es hier geben. Die beeindruckendste davon ist die Coco de Mer-Palme. Sie besitzt die größten Samen aller Pflanzen weltweit – größer als der Kopf eines Erwachsenen. Versucht einmal, zu erraten, welche die weiblichen und männlichen Früchte sind; ihr werdet garantiert schmunzeln. Im Schatten der 24 Meter hohen und bis zu 200 Jahre alten Bäume geht es durch den dichten Dschungel. Im Blätterdach erspäht ihr nicht nur die Samen der Kokospalmen, sondern auch seltene Vögel wie die süßen Rabenpapageien, Seychellen-Bülbüls und farbenfrohe Paradies-Fruchttauben. Da lohnt es sich auf jeden Fall, ein Fernglas mitzunehmen. Im Unterholz rascheln kleine Eidechsen, Frösche und Igel, während die Gewässer des Naturparks von einheimischen Streifenhechtlingen bewohnt werden. Die gut gepflegten und befestigten Wanderpfade sind auch für ungeübte Wanderer leicht zu bewältigen. Außerdem seid ihr durch die riesigen Palmblätter gut vor Regen geschützt. Alles in allem bietet Vallée de Mai den perfekten Ort, um bequem die Natur der Seychellen kennenzulernen.
Der Traumstrand
Viele traumhafte Strände erwarten euch auf Praslin, der Anse Lazio wird allerdings von keinem übertroffen. Türkisblaues Meer, weißer Sand und Granitfelsen, die aus dem Wasser ragen, schaffen eine einzigartige Tropenkulisse. Kein Wunder, dass der Küstenabschnitt bereits als Drehort für internationale Werbespots diente und von Lonely Planet zum schönsten Strand Praslins gekürt wurde. Das Wasser ist nicht so flach wie an der Cote d´Or, bietet also auch Schwimmern ideale Bedingungen. Üppige Palmen, die fast bis an das Wasser wachsen, laden dazu ein, seine Hängematte aufzuhängen und unter der strahlenden Sonne der Seychellen zu entspannen. Zwar ist der Strand ein Publikumsliebling, durch die großen Ausmaße verteilen sich die Besucher jedoch gut. Beim Schnorcheln direkt am Strand erspäht ihr bunte Fische, auch wenn die Unterwasserpracht natürlich nicht an die vorgelagerten Riffe weiter draußen heranreicht. Das Schöne: Den Anse Lazio erreicht ihr nicht nur mit dem Auto, auch ein Bus fährt hierhin. Ihr müsst jedoch von der Haltestelle noch 15 Minuten über einen bergigen Trampelpfad zum Strand laufen. Dort könnt ihr auch essen gehen, bezahlt die Top-Lage jedoch mit hohen Preisen: 10 Euro für eine Portion Pommes Frites sind an diesem Traumstrand ganz normal.