Dom. Republik | Boca Chica

Paradies mit Schattenseiten

In den 50er und 60er Jahren ein Domizil der Reichen und Schönen in der Dominikanischen Republik, ist Boca Chica heute einer der beliebtesten Badeorte des Landes. Kein Wunder bei dem feinen, weißen Sand, den üppigen Palmen und dem kristallklaren Wasser. Der Strand von Boca Chica gehört trotz des Massentourismus immer noch zu den Juwelen der Karibik – der Strand, oder besser das, was davon übrig geblieben ist, denn die vielen Bars und Restaurants haben die freie Fläche stark schrumpfen lassen. Dennoch: Vor allem Familien schätzen das flache Wasser dieser „größten Badewanne des Landes“, und auch zum Schnorcheln, Segeln und Wasserski Fahren gibt es hier reichlich Gelegenheit. Ruhe und Entspannung werdet ihr hingegen kaum finden. Das liegt nicht nur an der lauten Musik, sondern auch an den fliegenden Händlern, die euch alle erdenklichen Waren andrehen wollen. Besonders in der Nebensaison, wenn der Strand leer ist, werdet ihr euch der Verkäufer kaum erwehren können. Am Wochenende wird Boca Chica dann von wohlhabenden Dominikanern bevölkert. Zum Glück gibt es ruhige Alternativen zum öffentlichen Strand, etwa die Playa San Andreas und den Strand von Juan Dolio. Oder ihr bucht ein Zimmer in einem Resort mit Privatstrand wie dem „Be Live“.

Bis auf den Strand gibt es in Boca Chica nicht viel zu sehen und die Stadt hat sichtlich bessere Zeiten hinter sich. Abends werden Teile der Downtown für Autos gesperrt und die Restaurants stellen Tische auf die Straße. Dann erlebt ihr einen bunten Mix an Leuten – Einheimische, Touristen und Auswanderer. Vor allem aber eine Menge junger Frauen, denn die Prostitution ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Boca Chica. Von einem pulsierenden Nachtleben kann man hier jedoch nicht mehr sprechen. Viele Gäste bleiben aus Angst vor der Kriminalität fort und es scheint, die Barbesitzer würden versuchen, mit möglichst lauter Musik die fehlende Kundschaft anzulocken. Dafür habt ihr eine große Auswahl an einheimischen und internationalen Restaurants.

Boca Chica ist, zumindest abseits der luxuriösen Hotels, kein idyllisches Ferienparadies, sondern eher ein Ort für Reisende, die sich schon etwas in der Dominikanischen Republik auskennen, idealerweise ein paar Brocken Spanisch sprechen und wissen, wie man Betrugsversuchen aus dem Weg geht. Alle anderen Urlauber sind in einem All-inclusive-Resort mit eigenem Strand und minimalem Kontakt zu den Einheimischen besser aufgehoben.

Isla Saona


Traumhaft schön

86

Feiner, weißer Sand, türkisblaues Meer und Kokospalmen, die sich im Wind wiegen – wenn ihr auf malerische Tropenstrände steht, seid ihr auf der Isla Saona genau richtig. Die Insel scheint nicht nur einer Postkarte entsprungen zu sein, sondern diente auch als Drehort für den Film „Fluch der Karibik“. Isla Saona liegt in einem Nationalpark und die meisten Strände sind nicht für Besucher zugänglich. Das ist auch gut so, denn die Küste dient einer Vielzahl von Meeresvögeln als Niststätte. Die Strände, die ihr besuchen könnt, sind ruhiger als in Boca Chica, lediglich in der Nähe der Hotels herrscht die gleiche Dauerbeschallung mit Musik. Wenn ihr ruhigen Badespaß ohne viele Touristen erleben wollt, solltet ihr früh zur Insel aufbrechen. Oder ihr übernachtet in einem der Hotels – eine Handvoll gibt es auf Isla Saona. Ab 16 Uhr reisen die Tagesgäste ab und ihr habt die Traumstrände für euch allein. Ein beliebter Zeitvertreib auf der Isla Saona ist das Schnorcheln, zum Beispiel an kleinen Riffen vor Canto de la Playa oder bei den versunkenen Überresten eines Bootsstegs. Noch mehr Unterwassertiere seht ihr auf einer Bootstour, die auf dem Weg zur Insel bei den schönsten Tauchrevieren Stopps einlegt. Zum Pflichtprogramm gehört die „Piscina Natural“, eine Sandbank, bei der ihr große, rote Seesterne bestaunen könnt. 70 Euro kosten die Touren im Durchschnitt – inklusive Abholung vom Hotel, Verpflegung und so viel Rum, wie ihr trinken wollt.

Bevölkerung


Von allem etwas

32

Die Menschen in der Dominikanischen Republik gelten als freundlich, offen und hilfsbereit. Das ist auch in Boca Chica so. Auf der anderen Seite steht jedoch die Existenznot vieler Einwohner. Jeder will euch etwas verkaufen, für alles wird Geld verlangt – und nicht immer die entsprechende Leistung erbracht. Manche Gäste zahlen für eine halbe Stunde mit dem Bananenboot und bekommen nur fünf Minuten. Andere erleben nach dem Restaurantbesuch eine böse Überraschung, wenn die Mahlzeiten plötzlich doppelt so teuer sind wie auf der Speisekarte angeschrieben. Die Liste der Betrugsversuchen ist traurigerweise lang. Die örtliche Polizei ist in Boca Chica zwar präsent, greift jedoch nicht immer ein und steckt im schlimmsten Fall mit den Betrügern unter einer Decke. Zur Kriminalität gesellt sich die grassierende Prostitution. Falls euch der Anblick westlicher Touristen mit ihren blutjungen dominikanischen „Freundinnen“ stört, ist Boca Chica nichts für euch. Allein reisende Frauen dürfen sich auf aggressive Annäherungsversuche einstellen, und überhaupt ist Boca Chica kein Urlaubsziel für Backpacker und Reisende, die alleine auf Erkundungstour gehen möchten. Die Straßen sind besonders nach Einbruch der Dunkelheit nicht sicher und außer einer Menge Armut und heruntergekommenen Gebäuden bekommt ihr abseits des Strandes ohnehin nicht viel zu sehen.