USA | Philadelphia

Philadelphia - Der Geburtsort der USA

Zwar steht die zweitgrößte Stadt an der Ostküste im Schatten der großen Schwester New York. Dafür ist die „Stadt der Brüderlichen Liebe“ umso wichtiger für die amerikanische Geschichte. Philadelphia wurde bereits 1681 von William Penn, dem Namensvetter des Bundesstaats Pennsylvania, gegründet. Hier unterzeichneten die 13 Kolonien der USA die Unabhängigkeitserklärung, und hier befindet sich noch heute die Freiheitsglocke, die zu diesem feierlichen Anlass geläutet wurde. Geballte amerikanische Geschichte erlebt ihr im Independence National Historical Park: Dort befinden sich der ehemalige Kongress der Vereinigten Staaten sowie die Independence Hall, das frühere Parlamentsgebäude Pennsylvanias.

Das Gedenken an die ersten Präsidenten der USA ist in Philadelphia omnipräsent: Nicht nur sind Straßen und Parks nach ihnen benannt – Unweit der Liberty Bell befinden sich das Benjamin Franklin Museum sowie das Grab des berühmten Erfinders und Staatsmanns. Auch das größte Wissenschaftsmuseum Philadelphias mit eigenem Planetarium ist Benjamin Franklin gewidmet. Einem fast so berühmten, wenn auch fiktiven, Kind der Stadt wurde nahe des Oval-Park ein Denkmal gesetzt: Hier thront die Statue des Filmhelden Rocky Balboa.

Anklänge an das antike Griechenland macht nicht nur der Name der Stadt. Zahlreiche klassizistische Bauten wie das Philadelphia Museum of Art mit seinen imposanten Säulen erfreuen das Auge. Eher mittelalterlich kommen die Mauern der 1971 geschlossenen Strafanstalt Eastern State Penitentiary daher, deren Zellen ihr besichtigen könnt. Nicht nur Verschwörungstheoretiker sollten einmal zum Freimaurertempel von Philadelphia schauen. Hier tagt noch immer die Loge der Stadt. Doch auch als Nicht-Eingeweihte dürft ihr die prächtigen Deckengewölbe, die Innenräume im orientalischen Stil und das älteste Buch der Vereinigten Staaten bewundern. Freunde des Kurzgeschichten-Autors Edgar Alan Poe sehen sich dessen Haus an, und auch Familien mit Kindern kommen auf ihre Kosten: Neben einem Zoo und einem Aquarium gibt es in Philadelphia auch ein Museum, in dem alles zum Anfassen ist: das Please Touch Museum. An schönen Sommertagen solltet ihr über den Love Park schlendern, der von einem hübschen Springbrunnen geziert wird. Im Winter könnt ihr hier Schlittschuh laufen.

Für hungrige Reisende bietet Philadelphia eine herzhafte, sättigende Küche. Das wohl berühmteste Gericht sind die Cheese Steaks – hauchdünn geschnittenes Fleisch im Brötchen mit Käse und Zwiebeln. Wer das Restaurant besuchen will, in dem der Sattmacher erfunden wurde, sollte Pat's King of Steaks aufsuchen. Eine Hommage an die zahlreichen italienischen Einwanderer ist dagegen der Tomato Pie, eine Pizza, bei der die Tomatensauce am Schluss aufgetragen wird.

Der Name der Stadt sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Philadelphia ein großes Kriminalitätsproblem hat. Die hohe Mordrate brachte der Stadt den unrühmlichen Spitznamen „Killadelphia“ ein. Die meisten Gewaltverbrechen spielen sich jedoch weit weg von den touristisch interessanten Orten ab. Das Stadtzentrum ist Tag und Nacht sicher und gut besucht.

Fazit: Wer sich für amerikanische Geschichte interessiert und gerne in Museen geht, sollte Philadelphia eine Chance geben – auch weil die Stadt deutlich weniger touristisch und damit auch nicht so teuer ist wie das nur zwei Stunden entfernte New York.

Sport


Nicht immer hochklassig - aber definitiv leidenschaftlich

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Sport ist in Philadelphia ein ganz großes Thema. Kein Wunder, sind Teams der Stadt doch in den „Big Four“, also den vier wichtigsten Ligen der USA vertreten. Besonders stolz ist Philadelphia darauf, eine Baseball-Mannschaft zu haben, die in ihrer Geschichte nie die Stadt gewechselt hat: Die Phillies spielen im 2004 eröffneten Citizens Bank Park. Mit 43.000 Plätzen gehört das Stadion zwar nicht zu den größten Sportstätten der USA, punktet jedoch mit komfortablen Sitzen und einem guten Blick auf das Spielfeld. Somit bekommt ihr auch mit einem günstigen Ticket für etwa 30 Euro noch etwas vom Geschehen mit. Die Philadelphia Eagles sind die erfolgreichste Football-Mannschaft der Stadt. Der Verein wurde bereits 1933 gegründet, erstaunlicherweise gewannen die Eagles ihren ersten Superbowl jedoch erst im Jahr 2018. Ihre Heimat ist das Lincoln Financial Field, ein topmodernes Stadion mit 69.000 Sitzen. Die Tickets sind mit einem Durchschnittspreis von 93 Euro nur etwas für hartgesottene Fans, billiger ist da die Stadiontour für umgerechnet 13 Euro. Sehr erfolgreich im Basketball sind die Philadelphia 76ers, die im Wells Fargo Center spielen. Eintrittskarten für Spiele des dritt-erfolgreichsten Teams der NBA schlagen jedoch mit knapp 200 Euro zu Buche. Nur unbedeutend günstiger sind Tickets für Eishockey-Spiele der Philadelphia Flyers. Die Anhänger der Eagles und Phillies genießen einen zweifelhaften Ruf als Unruhestifter. Das Bewerfen von Spielern mit Cheese Steaks und das Klauen von gegnerischen Trikots gehört da noch zum guten Ton. Als Tourist, der nur einmal echte Spiel-Atmosphäre atmen will, werdet ihr jedoch keine Probleme haben, solange ihr euch aus Fan-Rivalitäten heraushaltet.

Liberty Bell


Das Symbol der Freiheit

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Angeblich schmeckt die Liberty Bell wie ein alter Penny – zumindest wenn man Ted Mosby aus der Fernsehserie „How I met your Mother“ glauben darf. Vielleicht seid ihr aber besser damit beraten, nicht an der Freiheitsglocke zu lecken. Das ist auch gar nicht mehr möglich, denn seit 2001 ist dieses Wahrzeichen abgesperrt, nachdem ein Mann die Liberty Bell mit einem Hammer attackierte. Der berühmte Riss prangt jedoch schon früher im bronzenen Mantel der Glocke – wie lange, weiß niemand genau. Auf jeden Fall kann das gute Stück schon seit 200 Jahren nicht mehr läuten. Ihren großen Auftritt hatte die 1752 gegossene Glocke, als auf dem Independence Square im Jahr 1776 die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten verlesen wurde. Seitdem ist die Liberty Bell ein wichtiges Wahrzeichen nicht nur der Stadt Philadelphia, sondern der Amerikanischen Nation. Ein Besuch dieses UNESCO-Weltkulturerbes ist erfreulicherweise kostenlos. Zugang erhaltet ihr im Liberty Bell Center, davor müsst ihr jedoch die Sicherheitskontrolle passieren und euch in die Warteschlange einreihen. Danach schlendert ihr durch eine Ausstellung, in der die Geschichte der Liberty Bell erzählt wird, bevor ihr euch die 940 Kilogramm schwere Glocke von nahem anseht. Noch mehr Informationen über dieses Freiheitssymbol vermittelt ein kurzer Film des History Channel. Insgesamt lernt ihr bei einem Besuch dieses Wahrzeichens viel über amerikanische Geschichte. Die Liberty Bell gehört einfach dazu, wenn ihr in Philadelphia seid. Ein Besuch am frühen Morgen ist jedoch anzuraten, da die Warteschlange sehr lang werden kann.

Independence Hall


Unscheinbar

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Die Independence Hall wirkt heute etwas verloren zwischen den umliegenden Hochhäusern, ist jedoch von höchster historischer Bedeutung. In dem roten Backsteingebäude, der es sogar auf die Rückseite der Hundert-Dollar-Note geschafft hat, tagte 10 Jahre lang der Kongress der Vereinigten Staaten. Im Jahr 1776 fiel hier mit der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung der eigentliche Startschuss für die junge Republik. Kein Wunder, dass die Independence Hall zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Das Gebäude dürft ihr nur mit einer Tour besichtigen. Diese dauert 30–40 Minuten und beginnt mit einer Einführung durch euren Guide. Danach geht es in das ehemalige Gerichtsgebäude Pennsylvanias. Highlight der Tour ist die Assembly Hall, in der sich die 13 Kolonien Amerikas von Großbritannien lossagten. Auf dem Tisch steht noch das Tintenfass, mit dem das wichtigste Dokument der USA angeblich unterschrieben wurde. Wenn ihr im Winter kommt und Glück habt, nimmt euch euer Guide noch zur Empfangsgalerie im ersten Stock mit. Der Eintritt zur Independence Hall ist kostenlos, zur Hochsaison zwischen März und Dezember benötigt ihr jedoch ein Ticket. Dieses könnt ihr entweder am selben Tag beim Independence Visitor Centre abholen oder für eine Gebühr von 1 USD vorbestellen. Letzteres ist die sichere Option, da die Tickets schnell vergeben sind. Solltet ihr zufällig am 08. Juli in Philadelphia sein, könnt ihr beim Independence Square dabei zusehen, wie die Unabhängigkeitserklärung von verkleideten Schauspielern vorgelesen wird.