Schweiz | Zürich

Zürich – beschauliche Weltstadt direkt am See

Nur 409.000 Einwohner hat die größte Stadt der Schweiz, und weist damit eine gemütliche, familiäre Atmosphäre auf. Vor allem Banken und Versicherungen prägen diesen bedeutenden Wirtschaftsstandort. Doch nicht nur zum Geschäftemachen kommen die Menschen nach Zürich. Die Stadt lockt Besucher auch mit ihrer malerischen Lage am Zürichsee, einem schicken Alpenpanorama und einer gut erhaltenen Altstadt. Im 16. Jahrhundert wurde die Wirkungsstätte Ulrich Zwinglis zum Zentrum der Schweizer Reformation, wovon heute noch zahlreiche Kirchen zeugen: St. Peter gehört zusammen mit dem Grüßmünster und dem Fraumünster zu den drei Altstadtkirchen, die den historischen Kern Zürichs dominieren. Die Fraumünster-Kirche lockt Besucher vor allem mit ihren Buntglasfenstern von Marc Chagall, und die Predigerkirche punktet mit einer wunderschönen Orgel.

Auf beiden Seiten des Flusses Limmat erstreckt sich die Altstadt. Kurze Distanzen sorgen dafür, dass ihr Zürichs effizientes öffentliches Verkehrsnetz kaum in Anspruch nehmen müsst. Außerdem macht ein Streifzug durch die mittelalterlichen Gassen mit ihren kleinen Geschäften Spaß. Überall stehen Trinkwasserbrunnen, sodass ihr auch an heißen Tagen nie Durst leiden müsst. Ein guter Ausgangspunkt für Erkundungen ist der Platz Bellevue im Herzen Zürichs. Hier führt eine Brücke über den Fluss Limmat, dessen Ufer von historischen Zunfthäusern gesäumt wird. Zu den Highlights der Altstadt gehören das Rathaus im Stil der Renaissance und die Bahnhofstraße mit ihrer Architektur aus dem 19. Jahrhundert. Auf dem Paradeplatz flaniert ihr im Schatten alt-ehrwürdige Bankengebäude und das Landesmuseum ist nicht nur aufgrund seiner schlossartigen Fassade einen Besuch wert: Die umfangreiche Sammlung aus archäologischen Funden, alten Waffen, Möbeln und Kunstwerken beleuchtet jeden Aspekt der Schweizer Geschichte. Mit über 100 Galerien, in denen zeitgenössische Werke ausgestellt werden, ist Zürich ein Kunstzentrum von Weltrang. Bedeutende europäische Meister aus acht Jahrhunderten hängen etwa im Kunsthaus Zürich. Fußballfans, die einmal aus der Innenstadt Zürichs herauskommen möchten, sollten dem FIFA Hauptquartier einen Besuch abstatten, und der Zoo der Stadt ist dank seiner weitläufigen Regenwaldhalle einzigartig. Apropos Natur: Zürich bietet unweit der Innenstadt ein Paradies für Outdoor-Freunde. In den Wandergebieten bestaunt ihr eine gebirgige Landschaft – Überbleibsel der letzten Eiszeit – und auf dem Uetliberg blickt ihr bei klarem Wetter bis zu den Alpen. Im Süden lockt der 12 Quadratkilometer große Sihlwald zu ausgedehnten Wanderungen im Schatten uralter Rotbuchen, Fichten und Tannen.

Bis 2009 galt Zürich als die Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Allerdings ist die Stadt auch sehr teuer, zumindest für Touristen, die keine Schweizer Löhne bekommen. Selbst das billigste Hostel schlägt noch mit 30 Euro zu Buche und von den richtigen Hotels sollte man gar nicht erst anfangen. Restaurants präsentieren euch gesalzene Rechnungen; selbst in der Fast Food-Kette mit dem goldenen „M“ zahlt ihr für ein normales Menü doppelt so viel wie in Deutschland. Auch öffentliche Verkehrsmittel sind teuer. Und Taxifahrten in Zürich sind dann wirklich nur etwas für den Finanzadel. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Elektronische Geräte sind in der Schweiz durchschnittlich günstiger als in Deutschland. Falls ihr also in gediegener Atmosphäre das neuste Smartphone erstehen und damit gleich ein paar Schnappschüsse von malerischen Bergen und mittelalterlichen Häusern machen wollt, ist Zürich die perfekte Stadt für euch.

Shopping


Nicht nur Schokolade

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Neben Uhren, Schokolade und Schweizer Taschenmessern hat die Stadt am Zürichsee noch viel mehr zu bieten. Kein Wunder, dass viele Besucher allein zum Einkaufen in die Stadt kommen. In der Nähe des Hauptbahnhofs erstreckt sich die wichtigste Shoppingmeile Zürichs. Von Modeboutiquen über Juweliere bis zu Uhrengeschäften findet ihr in der Bahnhofstraße alles für den kleinen, meist aber großen Geldbeutel. Für Bücher und Antiquitäten ist das Oberdorf die richtige Anlaufstelle, und traditionell geht es im Schweizer Heimatwerk zu: Der Laden im historischen Quartier Schipfe birgt ein reiches Sortiment an Schweizer Geschirr, Glocken, Holzspielzeug, Trachten und anderen Souvenirs. Schweizer Schokolade könnt ihr in Zürich an jeder Ecke kaufen. Eine riesige Auswahl bietet die Hauptfiliale des Schokoladen-Giganten Sprüngli am Paradeplatz. Wer mit dem Boot unterwegs ist, sollte einmal zum Lindt & Sprüngli Shop in Kilchberg fahren, der direkt am Seeufer liegt. Hier gibt es erlesene Pralinen, so weit das Auge reicht. Doch auch gesund geht es in Zürich zu: Wer frische Produkte wie Obst, Gemüse, Käse oder Fleisch kaufen möchte, hat die Wahl zwischen 9 Wochenmärkten. Das Schöne: Aufgrund der überschaubaren Größe Zürichs befindet sich hier alles in nächster Nähe und ihr müsst nicht lange gehen, um ein Geschäft nach eurem Geschmack zu finden.

Zürichsee


Die schöne Auszeit

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Er ist die Hauptattraktion der Stadt: der Zürichsee, dessen lang gestreckte Form an eine Banane erinnert. Das Ufer des Gewässers, das nach der letzten Eiszeit durch Gletscherschmelze entstand, war bereits in prähistorischen Zeiten besiedelt. Davon zeugen die Überreste von Pfahlbauten. Bereits die alten Römer trieben hier Handel zwischen Italien und Rätien. Heute dient der Zürichsee nicht mehr zum Warenverkehr. Dafür unternehmen Jahr für Jahr unzählige Touristen Spaziergänge am malerischen Ufer, das auch Showstars und Sportgrößen als Domizil dient. Die Uferpromenade glänzt durch vorbildliche Sauberkeit und wirkt trotz der vielen Touristen nicht überlaufen. Auch eine Fahrt auf dem See steht bei Besuchern hoch im Kurs – inklusive majestätischem Alpenpanorama: 17 Fährlinien gibt es. Erfreulich: Die meisten Boote gehören zum Züricher Verkehrsverbund. Somit könnt ihr den Zürichsee auch mit einem normalen Tagesticket befahren. Zu den beliebtesten Ausflugszielen gehören die Stadt Rapperswill mit ihren Rosengärten und die romantische Insel Ufenau. Zahlreiche Wassersportmöglichkeiten stehen zur Verfügung, sei es Segeln, Windsurfen, Rudern oder Stechpaddeln. Daneben ist der Zürichsee auch zum Baden geeignet. Sollte euch das Wasser aber zu kalt sein – maximal 25° Celsius sind es im August – unternehmt ihr einen Abstecher zum Erlebnisbad Alpamare in Pfäffikon mit seinen Wasserrutschen und Saunen. Zahlreiche Restaurants und Cafes säumen das Seeufer. Dass ihr hier keine Schnäppchen erwarten dürft, sollte aufgrund der Top-Lage jedoch klar sein.

Grossmünster


Zürichs Wahrzeichen

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Mit seinen Zwillingstürmen, auf denen stolz die silber-blaue Flagge Zürichs weht, ist der Grossmünster das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Das Gotteshaus wurde 1220 auf den Überresten älterer Kirchen erbaut. Von hier aus trieb der Prediger Ulrich Zwingli die Schweizer Reformation voran. Diese ist auch dafür verantwortlich, dass alle Altäre, Bilder und Heiligenfiguren aus dem Innenraum des Gotteshauses verbannt wurden. Typisch für evangelisch-reformierte Kirchen präsentiert sich der Grossmünster hinter der romanischen Fassade eher schlicht. Goldenen Prunk und überbordende Verschnörkelungen sucht ihr hier vergebens. Lediglich die bemalten Fenster, die die Weihnachtsgeschichte erzählen, sorgen für ein bisschen Farbe. 2005 kamen Buntglasfenster hinzu, die vom Künstler Sigmar Polke im modernen Stil gestaltet wurden. Im Kreuzgang befindet sich eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Reformation. Daneben solltet ihr euch einmal unter die Erde, in den ältesten Teil des Grossmünsters, wagen. In der Krypta befinden sich 600 Jahre alte Wandmalereien sowie eine Statue Karls des Großen, einer Legende nach der Gründer der Kirche. Umgerechnet 4,50 Euro kostet es, auf den Glockenturm zu steigen. Hier genießt ihr ein weites Panorama über die Stadt und den Zürichsee. Wenn ihr ohnehin zum Kunsthaus möchtet, wartet ihr damit am besten bis nach der Besteigung des Turms. Dann bekommt ihr einen Preisnachlass von 4,50 Euro.

Lindenhof


Aussichtsplattform direkt in der City

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Falls euch der Weg auf den Uetliberg zu weit ist, eignet sich ein Abstecher auf den Lindenhof, für viele der schönste Ort in Zürich. Das Gelände ist frei zugänglich und liegt nur 10 Minuten vom Bahnhof entfernt. Hier erhebt sich ein 25 Meter hoher Hügel – ein Überbleibsel der letzten Eiszeit und in römischen Zeiten Standort eines Kastells. Von dort aus habt ihr einen schönen Blick auf die Stadt und den Fluss. Die Grünfläche mit den hohen Lindenbäumen war bereits im Mittelalter ein beliebter Treffpunkt der Zürcher. Gut, Armbrustschiessen ist heute kein Volkssport mehr, aber Schach gespielt wird auf dem Lindenhof noch genau so wie vor 600 Jahren. Daneben könnt ihr im Lindenhofkeller leckere schweizerische Küche probieren. Familien mit Kindern finden hier einen Spielplatz und im Sommer ist der Lindenhof ein beliebter Treffpunkt. Da kann es schon einmal voll werden und die besten Aussichtsplätze sind schnell besetzt. Wer den Geruch von Marihuana nicht ausstehen kann, macht an lauen Sommerabenden besser einen Bogen um den Platz – Zürich ist für seine liberale Drogenpolitik bekannt.