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Würzburg - Kultur- und Weinstadt in Unterfranken

Malerisch im Maintal gelegen, zog die sechstgrößte Stadt Bayerns und Hauptstadt Unterfrankens illustre Gäste wie den Schriftsteller Hermann Hesse an, der Würzburg in höchsten Tönen lobte. Universitätsstadt, Bistum, Weingebiet – Würzbug ist vielseitig. Trotz der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs findet ihr hier immer noch eine wunderschöne historische Altstadt. Dort stehen zahlreiche Kirchen wie der 105 Meter hohe Dom St. Kilian und die gotische Marienkapelle. Doch auch Barockkirchen und Gotteshäuser im Stil des Klassizismus beherbergt die Bischofsstadt. Den Main solltet ihr einmal über die Alte Brücke überqueren, die mit Heiligenfiguren verziert ist. Dort beginnt die wichtigste Einkaufsstraße Würzburgs. Besonders im Sommer lockt die Stadt Besucher mit ihren gepflegten Parkanlagen, zum Beispiel dem Garten vor dem Juliusspital mit seinem verschnörkelten Brunnen oder dem Ringpark, der um die Altstadt herum verläuft. Auch das Landesgartenschaugelände lässt sich heute noch besuchen.

Für Kunstfreunde bietet Würzburg eine wahre Fülle an Ausstellungen: Der Würzburger Domschatz stellt die prächtigsten Schmuckstücke der Fürstbischöfe zur Schau, und wie die geistlichen Herrscher residiert haben, könnt ihr im Fürstenbaumuseum sehen. Im Museum am Dom hängen Künstler des 20. Jahrhunderts wie Otto Dix, Käthe Kollwitz und Andy Warhol. Artefakte aus der Antike bewundert ihr im Martin von Wagner Museum, und das Mineralogische Museum Würzburg präsentiert die schönsten Edelsteine und Fossilien aus der Region. Die Stadt hat auch kulturell viel zu bieten, etwa das Mainfranken-Theater, in dem neben Dramen auch Opern, Ballette und Stücke für Kinder aufgeführt werden. Kabarettabende verlebt ihr im Kulturspeicher und im Theater am Neunerplatz bekommt ihr avantgardistische Stücke zu sehen. Naturliebhaber zieht es in den Stadtwald von Würzburg: Das Naturwaldreservat Waldkugel bietet die perfekte Kulisse für ausgedehnte Wanderungen und Radtouren, und von der Frankenwarte südlich von Würzburg habt ihr eine herrliche Aussicht auf die Stadt sowie die Festung Marienberg. Ein Highlight für die kleinen Besucher ist der Planetenweg, ein Lehrpfad im Süden Würzburgs mit detailgetreuen Modellen unserer Himmelskörper. Ebenfalls lohnenswert ist eine Wanderung durch die Weinlage Stein – am besten noch mit einer Führung durch die Weinkeller und einer Verköstigung des Frankenweins. Einen entspannten Nachmittag verbringt ihr bei einer Bootsfahrt auf dem Roten Main, der sich durch Würzburg und das umliegende Maintal schlängelt. Natürlich darf bei gutem Wetter auch ein Glas Residenzschoppen nicht fehlen – die „Weinbummelfahrt“ macht es möglich.

Residenz


Ein Meisterwerk

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Kein Besuch in Würzburg wäre komplett ohne einen Abstecher zur Residenz, einer Meisterleistung barocker Baukunst und seit 1981 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Residenz muss sich nicht hinter Barockschlössern wie Schönbrunn und Versailles verstecken. Feinste Seidenstickereien, goldene Verschnörkelungen und prunkvolle Kronleuchter – das Beste vom Besten war gerade gut genug für die mächtigen Fürstbischöfe, die hier ab 1779 ihren Sitz hatten. Das Deckengemälde im Treppenhaus ist das weltweit größte seiner Art und beeindruckt durch seinen Detailgrad und die Tiefenwirkung. Dadurch erscheint der Raum noch größer, als er tatsächlich ist. Nur Fotos dürft ihr im ganzen Schloss leider nicht schießen. Bei einer Führung, die im Eintrittspreis von 7 Euro enthalten ist, erfahrt ihr alles Wissenswerte über den Bischofssitz. Daneben kommt ihr in Räume, die anderen Besuchern verwehrt bleiben. Den Hofgarten mit seinen streng geometrischen Formen und der abwechslungsreichen Bepflanzung könnt ihr kostenlos besuchen, genau so wie die Hofkirche Allerheiligste Dreifaltigkeit. Die Altäre wurden, wie die Decke des Treppenhauses im Schloss, von Giovanni Battista Tiepolo bemalt, einem der berühmtesten Künstler des Barock.

Röntgen Gedächtnisstätte


Interessant informativ

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Der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen gehört zu den berühmtesten Söhnen der Stadt Würzburg. Der Entdecker der nach ihm benannten Strahlen, ist zwar nicht in Würzburg geboren, zog jedoch als Assistent in die Universitätsstadt und machte dort seine bahnbrechende Entdeckung. Heute könnt ihr das Labor besichtigen, in dem Röntgen die geheimnisvollen „X-Strahlen“ zum ersten Mal nachwies. Beim Eingang seht ihr einen Film, der euch die wichtigsten Informationen zum Leben und Werk des Physikers vermittelt. Danach betretet ihr sein Labor mit allerlei physikalischen Gerätschaften aus dem 19. Jahrhundert – leider müsst ihr hinter einer Glasscheibe bleiben. Wollt ihr den Raum betreten, müsst ihr beim Röntgenkuratorium Würzburg e.V. eine Führung buchen: Diese kostet 30 Euro plus 5 Euro pro Person, lohnt sich also nur für Gruppen. Sie ist jedoch empfehlenswert für alle, die nicht nur Röntgens Arbeitsplatz sehen, sondern auch die Funktion seiner Apparaturen erklärt haben möchten. Ohne Führung ist ein Besuch der Gedenkstätte kostenlos. Schnell vorbeischauen ist kein Problem, da sich das Gebäude direkt am Hauptbahnhof befindet.

Schloss Veitshöchheim


Malerisch schön

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Liebhaber barocker Architektur kommen in Würzburg voll auf ihre Kosten: So auch beim Schloss Veitshöchheim, das sich 10 Kilometer nördlich der Innenstadt befindet. Mit der S-Bahn braucht ihr nur 20 Minuten. Der Sommersitz der Würzburger Fürstbischöfe ist deutlich kleiner als die Residenz und wirkt fast etwas verloren in der riesigen Parkanlage mit dem künstlichen See und den unzähligen, kunstvollen Statuen. Im Küchengarten kommen vor allem Hobbybotaniker bei den vielen Gemüse- und Obstsorten auf ihre Kosten, während die kleinen Besucher im Heckenlabyrinth verstecken spielen. Das Schloss selbst kann nur mit einer Führung besichtigt werden, die 5 Euro pro Person kostet. Das ist günstiger als eine Tour durch die Residenz, dafür bekommt ihr nicht annähernd so viel zu sehen. Eingefleischte Barockfans wird das nicht stören. Für alle anderen ist eine Führung durch den Garten interessanter. Nur so erschließt sich euch, was die Bauherren mit dem streng durchdachten Aufbau der Parkanlage im Sinn hatten. Ihr könnt euch auch für 2 Euro einen Audioguide ausleihen und den Park auf eigene Faust erkunden. Wenn ihr Schloss Veitshöchheim im Sommer besucht, dürft ihr euch die Wasserspiele am See nicht entgehen lassen, die jede volle Stunde stattfinden.

Festung Marienberg


Ein toller Überblick über die Stadt

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Dieses Wahrzeichen der Stadt ist schon von weitem sichtbar. Die Festung der Würzburger Erzbischöfe thront majestätisch auf dem Gipfel des Marienbergs. Dort befand sich aufgrund der strategischen Lage bereits in Keltenzeiten eine Burganlage. Noch heute beeindruckt die Marienfestung durch ihre hohen Mauern und die gut erhaltenen Gebäude – kein Wunder, dass die Burg als Drehort für den Hollywood-Streifen „Die Drei Musketiere“ mit Orlando Bloom ausgewählt wurde. Drei Wege führen zur Festung, von denen der über die Tellsteige am steilsten ist. Dort könnt ihr ein Denkmahl in Erinnerung an den Bauernkrieg sehen, der auch die Marienburg erfasste. Oben angekommen, solltet ihr einmal um die Festungsanlage herumlaufen und durch den Fürstengarten an der Ostseite schlendern. Durch das kunstvoll verzierte Echtertor betretet ihr den Inneren Burghof. Dort befindet sich das Fürstenbaumuseum mit Exponaten zur Stadtgeschichte, das ihr für 4,50 Euro besichtigen könnt. Vielfältige Ausstellungsstücke, darunter archäologische Funde, alte Waffen, Kunstwerke und Alltagsgegenstände beherbergt das angrenzende Museum für Franken. Der Name ist vielleicht etwas hoch gegriffen – es geht hier hauptsächlich „nur“ um Unterfranken – interessant und dazu noch kinderfreundlich ist das Museum aber allemal.

Würzburger Dom


Mitten in der City

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Mit seinem Doppelturm und einer Höhe von 105 Metern sticht der Würzburger Dom in der Altstadt sofort ins Auge. Die Bischofskirche der Stadt Würzburg wurde St. Kilian, dem Schutzheiligen der Franken, geweiht und vereint verschiedene Baustile, darunter Romanik, Spätgotik und Barock. Kein Wunder, wurde das Gotteshaus doch mehrmals umgestaltet. Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom aufwändig restauriert. Der Innenraum besticht, wie die Fassade, durch schlichte Eleganz. Wer opulente Verzierungen sucht, ist hier fehl am Platz. Stattdessen wurde eine Symbiose aus ursprünglicher Bausubstanz und modernen Elementen angestrebt – inklusive stimmungsvoller Beleuchtung. Der Dom ist nicht nur ein Touristenmagnet, sondern ein Ort gelebter Spiritualität. Zahlreiche Kunstschätze gibt es zu entdecken, darunter Marienbilder, eine siebenarmige Menora, ein reich verziertes Taufbecken und ein Kreuz aus der Merowinger-Zeit. Die Objekte stammen aus ganz unterschiedlichen Epochen, vom frühen Mittelalter bis zur Moderne. Bei einer Führung, die 5 Euro kostet und etwa eine Stunde dauert, erfahrt ihr nicht nur alles Wissenswerte über die Baugeschichte des Doms, sondern dürft auch einen Blick in die Krypta wagen. Hier, im ältesten Teil der Kirche, befinden sich die Gräber der Fürstbischöfe und der Luciabrunnen, der aus vorchristlicher Zeit stammt.