Oh là là Paris – ein Zimmer mit Blick auf den Eiffelturm, Kaffee und Croissants in kleinen Künstlercafés, romantische Spaziergänge an der Seine und Shopping auf der Champs Elysee – so stellt man sich den perfekten Urlaub in der Stadt der Liebe vor. Dann gibt es natürlich die andere Seite von Paris – laut, hektisch, hoffnungslos überfüllt und viel zu teuer. Fast alle Pariser verbindet eine Hassliebe mit ihrer Heimatstadt – aber betrifft dies Urlauber auch? Sicher ist: Die Stadt strotzt vor wunderschönen Bauwerken, so wie es einer fast 2000 Jahre alten Weltstadt gebührt. Auf den Prachtstraßen, in den weitläufigen Gartenanlagen und bei den barocken Schlössern atmet ihr Glanz und Gloria der französischen Herrscher und unternehmt einen Streifzug durch die bewegte Geschichte Frankreichs.
Von den 200 Kirchen in Paris sticht natürlich eine besonders ins Auge: Notre Dame, die Mega-Kathedrale, deren Türme für Jahrhunderte jedes andere Gebäude in Paris überragten. Der gewaltige Innenraum wartet mit überbordendem Prunk auf – kein Wunder, wurde doch fast 200 Jahre an dem Gotteshaus auf der Ile de la Cité gearbeitet, das ihr völlig kostenlos besichtigen dürft. 160 Museen lassen keine Langeweile aufkommen: Allen voran steht natürlich der berühmte Louvre, der neben der Mona Lisa noch 35.000 weitere Gemälde beherbergt. Überhaupt ist Paris ein Mekka für Kunstliebhaber: 250 Werke des expressionistischen Meisters stellt das Picasso-Museum zur Schau, und im Musée national du Moyen Âge kommen Kenner mittelalterlicher Kunst auf ihre Kosten.
Von der strahlend weißen Kuppelkirche von Sacré-Cœur, über die labyrinthartigen Katakomben von Paris mit ihren schaurigen Skeletten bis zum schillernden Varieté-Theater Moulin Rouge - die Liste der kulturellen Sehenswürdigkeiten ist lang – ein paar Tage braucht ihr auf jeden Fall, um nur die wichtigsten zu besuchen. Und dann bleibt immer noch das 20 Kilometer von Paris entfernte Schloss Versailles, der Gipfel absolutistischer Prachtentfaltung. Wenn ihr einmal die moderne Seite von Paris sehen möchtet, fahrt ihr ins Viertel La Defense, einen Hochhauskomplex aus Stahl und Glas mit beeindruckenden Ausmaßen.
Es mag sein, die Pariser gelten nicht als die freundlichsten Menschen. Aber das Gleiche wird den Londonern und New Yorkern nachgesagt und scheint der Hektik und Anonymität großstädtischen Lebens geschuldet. Viel hängt vom Verhalten der Touristen ab: Ein höfliches „Bonjour“ und ein angemessenes Trinkgeld können viel bewirken. Dass viele Pariser von den Touristen genervt sind, ist eigentlich auch verständlich: Paris ist die meistbesuchte Stadt der Welt, da kann man sich schon einmal auf die Füße treten. Außerdem hat Paris die zweifelhafte Ehre, die teuerste Stadt in der EU zu sein. Selbst das billigste Bett im Hostel schlägt hier noch mit 20 Euro zu Buche, und auch die Kosten für Eintrittspreise läppern sich. Besucht ihr den Louvre, Versailles und die Katakomben, seid ihr bereits um 40 Euro ärmer. So berühmt die französische Küche ist – die Qualität der Restaurants schwankt stark, und teurer heißt in Paris nicht immer besser. Sparen könnt ihr dagegen, wer hätte es gedacht – beim Rotwein. Eine Flasche ist in Paris bereits für 10 Euro zu haben. Auch bei den Transportkosten spart ihr bares Geld, denn Paris ist erstaunlich fußgängerfreundlich.
Das Wahrzeichen der Stadt
Kein Gebäude gehört so untrennbar zu Paris wie der Eiffelturm, der im 7. Arondissement in den Himmel ragt. 324 Meter hoch ist der Koloss aus Schmiedeeisen, dessen Bauarbeiten nur zwei Jahre in Anspruch nahmen. Der nach seinem Erfinder, Gustave Eiffel, benannte Turm wurde zur Weltausstellung von 1889 errichtet und dient noch heute als wichtiger Sendeturm. Dieser Funktion verdankt er auch sein Überleben: Er sollte nämlich eigentlich nach der Weltausstellung wieder abgerissen werden. Selbstverständlich wird das Wahrzeichen von Paris ganzjährlich gut besucht, Eintrittskarten solltet ihr unbedingt im Voraus kaufen. Auch dann bleibt euch das Anstehen aufgrund der Sicherheitskontrollen nicht erspart – es sei denn ihr geht gleich morgens hin. Um 09:00 Uhr öffnet der Turm, vom 2. September bis zum 21. Juli eine halbe Stunde später. 25 Euro kostet es, mit dem Aufzug auf die Spitze zu fahren. Wenn ihr die Treppe nehmt, spart ihr 6 Euro, und die 660 Stufen sind für normal trainierte Menschen leicht zu bewältigen. Eine gute Aussicht kann euch auf der Spitze leider niemand garantieren – hoher Schadstoffbelastung in der Luft sei Dank. Wenn ihr eine bessere Sicht haben wollt, solltet ihr vielleicht warten, bis das Dieselverbot umgesetzt wird. Oder ihr fahrt nur bis zur 2. Etage, auf der die Sicht besser ist. Tagsüber eher schlicht anzusehen, entfaltet das Bauwerk nachts dank spektakulärer Beleuchtung seine wahre Pracht. Dann flackert der Turm jede volle Stunde im Blitzlichtgewitter auf.
Der Kindertraum
Bei diesem 2.230 Hektar großen Freizeitkomplex handelt es sich um den meist besuchten Freizeitpark Europas. Zwei unterschiedliche Themenparks befinden sich hier: Der Disney-Park besitzt an Disneyfilme angelehnte Themenbereiche und Fahrgeschäfte, während sich im Walt Disney Studios Park alles um die Welt der Filme dreht – inklusive spektakulärer Stunt Shows. Keine Frage: Den kleinen Gästen bleibt beim Anblick von Märchenkulissen wie Cinderellas Schloss die Kinnlade offen stehen. Dafür nehmen die Eltern gerne die kitschige Atmosphäre und die Dauerbeschallung mit fröhlicher Musik in Kauf. Für die großen Besucher hält der Park weniger adrenalinfördernde Fahrgeschäfte bereit als seine amerikanischen Pendants. Dafür begeistert das Feuerwerk, das jeden Abend beim Cinderella-Schloss stattfindet, Gäste jeden Alters. Billig ist der Besuch freilich nicht. Oder wo sonst legt man 20 Euro für einen Hamburger auf den Tisch? Stolze 79 Euro pro Person müsst ihr für jeden der beiden Parks zahlen, wenn ihr das Ticket am Eingang kauft. Auf der offiziellen Website sind jedoch vergünstige Tage angeschrieben, außerdem spart ihr bei Kombi- und Mehrtagestickets geringfügig. Ein Tag lohnt sich ohnehin kaum, vor allem nicht in der Ferienzeit, wenn die Warteschlangen vor den Attraktionen sehr lang sind. Zwei Tage für Disneyland Park und ein Tag für die Hollywood Studios sind eine sichere Empfehlung. Es sei denn, ihr wart schon einmal in den größeren Disneyparks in den USA. Dann werdet ihr viele Fahrgeschäfte bereits kennen.
Traumhafter Weitblick - inkl. Eiffelturm
Falls ihr keine Lust auf die langen Schlangen am Eiffelturm habt, wartet im Stadtteil Montparnasse ein echter Geheimtipp auf euch. Dort steht das Hochhaus Montparnasse, mit 210 Metern das dritthöchste Gebäude der Stadt. Schön anzusehen ist der Koloss aus Stahl wahrlich nicht. Auch passt er überhaupt nicht ins Stadtbild, was die Pariser wohl selbst schon erkannt haben: Bauten dieser Größe dürfen im Stadtzentrum nicht mehr errichtet werden. Dafür genießt ihr auf dem Hochhaus eine traumhafte Aussicht auf Paris und den Eiffelturm – ohne stundenlang warten zu müssen. Mit dem schnellsten Aufzug Europas gelangt ihr in nur 38 Sekunden zur öffentlichen Aussichtsplattform im 56. Stock. Dort ist auch ein Restaurant untergebracht. Darüber befindet sich das Panoramadeck. Dieses ist bei schlechtem Wetter jedoch nur etwas für Hartgesottene, da der Wind trotz schützendem Plexiglas recht schneidend ist. Dafür erfahrt ihr bei den Infotafeln etwas über die Bauwerke, die ihr erblickt. Viel günstiger als beim Eiffelturm kommt ihr auf dem Tour Montparnasse leider nicht weg. Das Einzelticket kostet immer noch 18 Euro, ein Preis, den ihr aber spätestens abends beim Anblick des Lichtermeers von Paris vergessen habt.
Frankreichs Nationalstadion
Das Stade de France wurde 1998 eröffnet. Mit einem Fassungsvermögen von 81.000 Zuschauern stellt der Riesenbau mit dem markanten blauen Dach das größte Stadion Frankreichs dar - für Fußballfans ein absolutes Muss, auch wenn das Viertel Saint Denis, in dem das Stadion steht, nicht als der sicherste Ort der Stadt gilt. Nicht nur Fußballspiele wie Heimduelle der Nationalmannschaft und die französische Meisterschaft, sondern auch Rugby-Matches und Leichtathletik-Wettkämpfe finden hier statt. Außerdem war das Stade de France Austragungsort der WM von 1998, als Frankreich Weltmeister im eigenen Land wurde. Heute steht das Stadion die meiste Zeit leer, da keine Mannschaft es als Heimspielstätte nutzt. Schade eigentlich, denn das hochmoderne Stade de France glänzt mit hervorragender Akustik und guter Sicht auch von den oberen Rängen. Darum ist das Stadion auch beliebt für Konzerte. Wer mehr über das Stade de France erfahren möchte, bucht eine Führung für 15 Euro, inklusive Zugang zu den VIP-Logen und den Umkleidekabinen, von denen ihr einmal selbst durch den Spielertunnel ins Stadion einlaufen dürft. Im Museum begutachtet ihr die wichtigsten Andenken an Meilensteine der französischen Fußballgeschichte.
Einkaufs- und Flaniermeile
Die Avenue de Champs Elysee, Frankreichs berühmteste Prachtstraße, beginnt am Place de Concorde, dem größten Platz der Stadt. Von dort führt sie 2 Kilometer bis zum Place Charles de Gaulle, auf dem der pompöse Arc de Triomphe an die Siege Napoleons erinnert. Ob der Boulevard, dessen Name an das mythische Paradies der alten Griechen erinnert, den Titel „schönste Straße der Welt“ verdient, müsst ihr selbst entscheiden. Böse Zungen behaupten, die Champs Elysee wäre auch nichts anderes als eine große Einkaufsstraße. Doch auch abseits der Luxusboutiquen gibt es hier viel zu entdecken, zum Beispiel die Jardins des Champs Elysee, eine weitläufige Parkanlage mit wunderschönen Blumenbeeten. Gegenüber liegt das Grand Palais, das für die Weltausstellung im Jahr 1900 errichtet wurde. Das Nachbargebäude, der Petit Palais, beherbergt ein Kunstmuseum, das ihr kostenlos besuchen könnt, und im Palais de la Découverte dreht sich alles um die Welt der Wissenschaft. „Auf den Champs-Elysées gibt es alles was Sie wollen.“ So sang der französische Chanson-Sänger Charles Dassin in den 70er Jahren. Und wenn er die Fülle an Geschäften meinte, hatte er Recht. Neben Louis Vitton-Taschen und Lacoste-Hemden könnt ihr hier auch Guerlain-Parfüm, Adidas-Trikots und vieles mehr erstehen. Im Ferrari-Showroom bewundert ihr Luxuskarossen, und die Restaurants bieten das Beste, was die „Haute Cuisine“ zu bieten hat – zu gesalzenen Preisen, versteht sich. Das Schöne: Am ersten Sonntag jeden Monats bleibt die Straße für Autos geschlossen. Außerdem habt ihr beim Flanieren auf der 70 Meter breiten Prachtstraße kostenlosen W-LAN-Empfang.