Orlando ist DIE Touristenstadt im Sunshine State: 72 Millionen Besucher waren es allein 2017. Kein Wunder, denn hier befinden sich die meist besuchten Freizeitparks der USA, ja der ganzen Welt: Das Walt Disney World Resort erstreckt sich auf ganzen 27.000 Hektar und lässt Kinderträume wahr werden. Märchenschlösser, Piraten-Achterbahnen, Westernstädte und die Science-Fiction-Stadt EPCOT gehören zu den zahlreichen Attraktionen der vier Themenparks. Jüngst dazu gekommen sind Disney´s Animal Kingdom, ein weitläufiger Zoo mit Safari Parks, sowie das Erlebnisbad Blizzard Beach. Das zweite Schwergewicht der Tourismusindustrie befindet sich nur 20 Minuten entfernt: In den Universal Studios mit ihren adrenalinfördernden Achterbahnen dreht sich alles um die Welt des Films – inklusive spektakulärer Stuntshows und originalgetreuer Kulissen. Etwas entspannter geht es im Sea World zu, wo Familien ihre Lieblinge wie Orkawale, Delfine und Seelöwen bei spektakulären Shows in Aktion sehen.
Doch das kulturelle Programm in Orlando reicht weit hinaus über Micky Mouse und co.: Freunde anspruchsvoller Unterhaltung sehen sich ein Stück im Orlando Shakespeare Theater an, während die Museen der Stadt amerikanische Kunst, Artefakte der indianischen Vorfahren und Errungenschaften aus der Welt der Wissenschaft präsentieren. Bizarre Fabelwesen bestaunt ihr im Museum „Ripley's Believe It or Not!“, während ihr in Madame Tussauds mit Prominenten auf Tuchfühlung geht. Shopping-Freunde sind in der Florida Mall, dem größten Einkaufszentrum der Stadt mit über 200 Geschäften, genau richtig, und Schnäppchenjäger brechen zu den Outlets Orlandos auf, wo man allein schon dank der Ausmaße den ganzen Tag verbringen kann.
Wer bei Orlando nur an Betonwüsten, Hotelkomplexe und lärmende Freizeitparks denkt, liegt falsch. Die Stadt besitzt zahlreiche Grünflächen, darunter den 32 Hektar großen Botanischen Garten der University of Florida, in dem 600 Pflanzenarten zu finden sind. Noch weitläufiger sind die Harry P. Leu Gardens mit dem größten Rosenbeet der Welt. Daneben laden zahlreiche Seen zum Spazierengehen und Bootsfahren ein. Wer die ikonischen Nationaltiere Floridas wie Alligatoren und Pumas kennenlernen möchte, macht einen Abstecher in den Zoo Gatorland.
Das geläufigste Transportmittel in Orlando ist das Auto – kein Wunder aufgrund der großen Distanzen zwischen den Sehenswürdigkeiten. Vermietungen gibt es zuhauf und auch die Benzinpreise sind im Sunshine State erfreulich niedrig. Wenn ihr nicht selbst fahren wollt, stehen jedoch auch 60 Buslinien zur Verfügung. Ein Besuch will gut getimet werden: Am meisten Besucher verzeichnen die Freizeitparks in den Sommermonaten – und das trotz schwül-heißer Temperaturen und häufiger Regenschauer. Angenehmer sind die trockenen und kühleren Wintermonate. Dann müsst ihr bei den Attraktionen Orlandos auch nicht so lange anstehen.
Um eure Sicherheit müsst ihr euch kaum Gedanken machen. Die Kriminalitätsrate in Orlando liegt zwar etwas über dem landesweiten Durchschnitt, Touristen haben jedoch im schlimmsten Fall mit Bagatelldelikten zu rechnen: Lasst keine Wertsachen im Auto liegen und sperrt euer Zimmer stets ab. Die Attraktionen Orlandos sind schon teuer genug, auch ohne dass man euch beklaut. Ein gewisses Budget vorausgesetzt, verspricht Orlando familienfreundlichen Spaß, der gar nicht mehr aufhören will. Vor allem Familien mit Kindern können hier Tage verbringen und die Kleinen werden vermutlich gar nicht mehr nach Hause wollen.
Ein absolutes Must-See
Das Kennedy Space Center, 50 Minuten östlich von Orlando, gehört neben den Freizeitparks zu den wichtigsten Attraktionen der Stadt. Zwar wurde der Betrieb dieses Weltraum-Bahnhofs 2011 eingestellt, vom benachbarten Cape Canaveral starten jedoch immer noch Raketen, die Satelliten ins All befördern. Das Besucherzentrum ist eure erste Anlaufstelle. Im 3D-Kino unternehmt ihr eine täuschend echte Reise ins Weltall, bevor ihr euch im Rocket Garden originalgetreue Nachbauten von Raketen anseht. Alle 15 Minuten startet eine kostenlose Bustour zum Vehicle Assembly Building. In dieser 160 Meter hohen Halle wurden die Weltraumgefährte der NASA zusammengebaut. Ein Highlight auf der Tour ist die 110 Meter hohe Saturn V-Rakete, deren Antrieb ihr euch aus der Nähe ansehen dürft. Auch ein Blick in die klaustrophobisch enge Apollo-Kapsel wird euch gewährt. Als wäre das noch nicht genug, könnt ihr im Kennedy Space Center echtes Mondgestein anfassen. Auch über die aktuellen ISS-Missionen erhaltet ihr interessante Infos. Die Infos sind einfach aufbereitet, sodass auch Nicht-Weltraum-Geeks auf ihre Kosten kommen. Alleine die Bustouren dauern 1–3 Stunden, ihr solltet also einen ganzen Tag für das Kennedy Space Center einplanen. Dann lohnt sich auch der Eintrittspreis von 50 Euro pro Person. Sparen könnt ihr, wenn ihr schon in Deutschland vorbestellt. Die Ausstellungshallen sind gut klimatisiert, nehmt euch also besser einen Pullover mit.
Freizeitspaß für die ganze Familie
“Ride the Movies” ist das Motto dieses Themenparks. Und das ist wörtlich zu nehmen. Die Universal Studios beherbergen zahlreiche Fahrgeschäfte, mit denen ihr durch die Kulissen berühmter Filmklassiker brettert. Mit der Achterbahn „Revenge of the Mummy“ geht es durch ein ägyptisches Setting, während ihr bei einer Fahrt mit „Harry Potter and the Escape from Gringotts“ die Welt des Zauberlehrlings erkundet. Lebensecht wirkende 3D-Filme lassen euch in das Setting von Shrek und Terminator eintauchen, und bei der Universal Horror Make-Up Show seht ihr Spezialeffekte in Aktion. Simpsons-Fans wird freuen, dass der Park seit 2013 einen Nachbau der Stadt Springfield beherbergt, inklusive Moe´s Taverne, Kwik-E-Mart und Krusty Burger. Doch damit nicht genug: Direkt an die Universal Studios grenzen die Universal’s Islands of Adventure mit Attraktionen wie dem Schloss Hogwart, einem Marvel-Themenbereich, einer Jurassic Park-Wasserbahn und zwei Free Fall-Türmen. Billig ist der Spaß natürlich nicht, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Das Tagesticket kostet für jeden der beiden Parks 100 Euro für Erwachsene und 96 Euro für Kinder. Wollt ihr beide Parks besuchen, sind es 149 Euro pro Tag. In der Nebensaison ist dies gerade noch machbar, wenn ihr die Shows nicht besucht. Während der Sommermonate sind die Wartezeiten vor den Attraktionen jedoch so lang, dass ihr mehr als einen Tag einplanen solltet. Je mehr Tage ihr bezahlt, desto größer ist die Vergünstigung, oft bekommt ihr vier Tage zum Preis von zwei. Außerdem solltet ihr für Rabatte bei eurem Hotel nachfragen. Auch die Outlets von Orlando bieten häufig vergünstigte Tickets an.
Der Traumstrand an Floridas Westküste
Freunde von weißen Sandstränden unter Palmen sollten die 1,5-stündige Fahrt von Orlando zur Westküste Floridas unternehmen. Dort liegt der Clearwater Beach, ein Küstenabschnitt, der regelmäßig zu den schönsten Stränden der USA gekürt wird. Der Sand ist fein und hell, das Wasser kristallklar – was will man mehr? Hier könnt ihr sonnenbaden, schnorcheln, euch beim Jetski Fahren vergnügen oder entspannt die Strandpromenade entlang schlendern. Der Wellengang ist ruhig, was den Strand für Familien mit Kindern ideal macht. Nur einen Sonnenschirm solltet ihr mieten, da natürlicher Schatten rar ist. Abends seht ihr dabei zu, wie die Sonne über dem Golf von Mexiko untergeht. Wenn ihr es noch abgeschiedener wollt, fahrt ihr mit dem Boot zur romantischen Honeymoon Island, einer Insel, die für ihren Muschelreichtum berühmt ist. Im kleinen Städtchen Clearwater befindet sich das Marine Aquarium. Hier ist „Winter“ zuhause, der aus dem Film „Mein Freund, der Delfin“ bekannte Tümmler mit der Flossen-Prothese. Daneben bekommt ihr hier zahlreiche bunte Fischarten, Haie, Meeresschildkröten, Otter und Pelikane zu Gesicht. Auch die Großstadt Tampa mit ihren Freizeitparks und Erlebnisbädern ist nicht weit vom Clearwater Beach entfernt.
Der Kontrast zu kommerziellen Freizeitparks
1,5 Stunden nördlich von Orlando liegt ein Ort der Ruhe und Entspannung. Hier genießt ihr eine wohltuende Abwechslung zum Kindergeschrei und der Gute Laune-Musik von Orlandos Freizeitparks. Der Ocala National Forest erstreckt sich auf 1572 Quadratkilometern in einem Nationalpark. Am Wochenende ist der National Forest ein beliebter Ort für Erholungssuchende, aber unter der Woche verirrt sich kaum ein Tourist hierher. Nicht nur für das große Vorkommen an Sand-Kiefern ist der Park berühmt. Zahlreiche Flüsse und Seen durchziehen das Areal. Schwarzbären, Füchse, Otter, Schildkröten und Alligatoren gehören zu den Tierarten, die sich in diesem überfluteten Waldgebiet heimisch fühlen. Und auch die Zweibeiner genießen es, die Wasserstraßen auf einer Bootsfahrt zu erkunden. Für alle, die lieber festen Boden unter den Füßen haben, stehen Wander- und Fahrradwege bereit. Doch auch mit dem Offroad-Vehikel darf man sich hier auf gekennzeichneten Strecken fortbewegen. Das Wetter bietet auch im Winter gute Bedingungen zum Campen und kristallklare Seen laden zum Baden ein. Die Sichtweite ist so gut, dass ihr sogar schnorcheln könnt, allerdings wird bei vielen Seen eine Nationalpark-Gebühr von 22 bis 44 Euro pro Tag erhoben.
Floridas Großstadt mit Industriecharme
Fragt man die Leute nach der größten Stadt Floridas, würden die meisten wohl auf Miami tippen. Der Titel geht jedoch an das relativ unbekannte Jacksonville. Die 2 Stunden nördlich von Orlando gelegene Stadt besitzt knapp 900.000 Einwohner und stellt den wichtigsten Industriestandort im Sunshine State dar. Jacksonville ist jedoch nicht nur wirtschaftlich von hoher Bedeutung: Im Norden befinden sich ausgedehnte Feuchtgebiete, die zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergten. Perfekt für einen Bootsausflug ist Amelia Island mit seinen viktorianischen Gebäuden und alten Forts. Neben diversen Kunstmuseen, einem Zoo, weitläufigen Stränden und historischer Architektur aus dem Bürgerkrieg hat die Stadt noch eine besondere Sehenswürdigkeit für Sportfans zu bieten: Im Stadion der Jacksonville Jaguars wurden auf den Tribünen zahlreiche Sitze abmontiert und dafür Swimming Pools für die Zuschauer installiert. Wenn ihr wollt, müsst ihr also nicht in eurem eigenen Saft schmoren, sondern könnt das Football-Spiel stilvoll im kühlen Nass verfolgen. 200 Personen können dieses Angebot pro Spiel wahrnehmen, die Kosten sind mit 176 Euro pro Kopf jedoch nicht gerade billig. Dafür sind Getränke und Essen im Preis inbegriffen. Egal was ihr in Jacksonville unternehmen möchtet: Ein Mietwagen lohnt sich aufgrund der Entfernungen zwischen den Attraktionen und weil viele Buslinien nur bis 20:00 Uhr in Betrieb sind.