Toronto ist mit 2,6 Millionen Einwohnern nicht nur die größte, sondern auch die am schnellsten wachsende Stadt Kanadas. Im Finanzdistrikt dominieren futuristische Wolkenkratzer wie das 300 Meter hohe First Canadian Palace die Skyline, und das Rathaus symbolisiert mit seiner gewagten, halboffenen Stahl- und Glaskonstruktion Torontos wirtschaftliche Vormachtstellung. Toronto bietet vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, zum Beispiel im Eaton Centre, das 300 Geschäfte und Designer-Boutiquen auf sechs Stockwerken beherbergt. Der Dundas Square erinnert mit seinen leuchtenden Neon-Tafeln an den Time Square in New York, und unter der Erde erstreckt sich „The Path“, ein 7 Kilometer großer Komplex aus Einkaufszentren und U-Bahn-Stationen. Traditionsbewusstes Einkaufsvergnügen verspricht der St. Lawrence Market, auf dem 120 Händler regionale Produkte anbieten. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten gehört das Casa Loma im historischen Viertel Old Toronto. Der Nachbau einer mittelalterlichen Burg würde gut in einen Harry Potter-Film passen und ist besonders im Winter ein zauberhafter Ort.
Toronto ist als City of Neighbourhoods bekannt und besitzt eine bunte ethnische Vielfalt: Neben einer der größten Chinatowns Nordamerikas existiert auch ein griechisches Viertel. Hier leben 125.000 Einwanderer aus der Hellenischen Republik – mehr als in den meisten griechischen Städten. Little Italy ist berühmt für seine schmalen Häuser aus rotem Backstein, und in Riverdale könnt ihr exzellent indisch und thailändisch essen gehen. Kunstfreunde bestaunen in der Art Gallery of Ontario die bedeutendsten Werke kanadischer Meister. Daneben besitzt Toronto das größte Museum Kanadas: Das Royal Ontario Museum stellt unter anderem indianische Artefakte, asiatische Kunst und naturwissenschaftliche Exponate zur Schau. Familien mit Kindern verbringen aufregende Nachmittage im Freizeitpark Canada Wonderland mit seinen 16 Achterbahnen, während Tierfreunde durch den zoologischen Garten spazieren, der 460 verschiedene Arten beheimatet.
Der Name Toronto geht auf ein indianisches Wort zurück und bedeutet „Ort, an dem Bäume am Wasser stehen“. Noch heute ist Toronto eine grüne Stadt: über 200 Parkanlagen, laden zu Outdoor-Aktivitäten ein, darunter der 161 Hektar große High Park mit seinen kunstvoll geformten Hecken und der bunten Blumenpracht. Der Ontariosee stellt nicht nur die Wasserversorgung der Stadt sicher, sondern ist mit der malerischen Küstenpromenade und den Steilklippen Scarborough Bluffs auch ein beliebtes Ausflugsziel. Perfekt für Abstecher ins Grüne eignen sich die Monate Juni bis September mit angenehmen Temperaturen von bis zu 27° Celsius. Im Winter sinkt das Quecksilber auf bis zu -8° Celsius, die Lage am Ontariosee hat jedoch einen mildernden Einfluss auf das Klima.
Natürlich ist Toronto keine billige Stadt, zumindest im nordamerikanischen Vergleich. Öffentliche Verkehrsmittel sind teuer und überfüllt, auch für Essen sowie Alkohol und Zigaretten zahlt ihr mehr als in Deutschland. Daneben kämpft Toronto mit den üblichen Problemen einer modernen Metropole: Überfüllung, Verkehrsstaus und dem gelegentlichen Smog im Sommer. Dafür gehört Toronto zu den sichersten und saubersten Großstädten Nordamerikas und die Einwohner punkten mit typisch kanadischer Höflichkeit. Wenn ihr moderne Architektur, aufregende Freizeitmöglichkeiten und idyllische Landschaften sucht, seid ihr in Toronto genau richtig.
Ein absolutes Must-See
Keine Reise nach Ontario wäre komplett ohne einen Abstecher zu den Niagarafällen. Die 57 Meter hohen Wasserfälle gehören zu den schönsten Naturschauspielen Nordamerikas und bilden die Grenze zwischen Kanada und den USA. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde hier Strom gewonnen und waghalsige Männer und Frauen stürzten sich in Fässern die Wasserfälle hinunter – eine gefährliche Modeerscheinung, die heute zum Glück verboten ist. Die Niagarafälle eignen sich perfekt als Ziel für einen Tagesausflug, egal ob mit dem Auto, Zug oder Reisebus. Nur 1,5 Stunden dauert die Anfahrt von Toronto. Auf der kanadischen Seite befinden sich die Horseshoe Falls. Sie bieten mit ihren tosenden Wassermassen einen atemberaubenden Anblick. Bei schönem Wetter zeichnet sich ein Regenbogen ab, und manchmal spritzt die Gischt so hoch, sodass ihr selbst auf dem Panoramaweg noch nass werden könnt – wasserfeste Kleidung empfiehlt sich also. Wenn ihr einmal unter oder sogar hinter die Horseshoe Falls sehen möchtet, solltet ihr die Attraktion Journey Behind the Falls besuchen, die umgerechnet 9 Euro kostet und euch so nah an die Wassermassen bringt wie möglich. Oder ihr bestaunt die Niagara Falls aus der Ferne bei einer Schifffahrt auf der amerikanischen Seite. Mir persönlich gefällt die Sicht von der kanadischen Seite ein wenig besser. Jeden Tag nach Sonnenuntergang werden die Wasserfälle farblich beleuchtet und bilden so tolle Spiegelungen. Wie ihr merkt, lässt sich an den Niagarafällen gut und gerne ein ganzer Tag verbingen - ganz ohne Langweile. Solltet ihr die Sicht von weiter oben bevorzugen, könnt ihr auf dem Skylon Tower über 200m in die Höhe fahren und einen 360-Grad-Rundumblick genießen. Die Tickets halt sich mit rund 15 € pro Person in Grenzen und der Ausblick lässt das Finanzielle sicherlich für einen Moment vergessen.
Der dritthöchste Fernsehturm der Welt
Egal wo ihr euch in Toronto aufhaltet, euer Blick wird zwangsläufig immer wieder auf den CN Tower fallen. Dieses 1976 eröffnete Wahrzeichen ist 553 Meter hoch und war bis zum Jahr 2009 der höchste Fernsehturm der Welt. Über 30 Fernseh- und Rundfunkprogramme werden von dort übertragen. Hauptattraktion ist die Aussichtsplattform. Bereits die Fahrt bietet ein spektakuläres Panorama, da die Aufzüge außerhalb des Turms nach oben fahren. Seit seiner Fertigstellung war der CN Tower oft Schauplatz für spektakuläre Stunts und Rekordleistungen, etwa des legendären 553 Meter hohen Fallschirmsprungs im Jahr 1979. Auf der Aussichtsplattform könnt ihr euch selbst wie ein waghalsiger Stuntman fühlen. Der Boden ist stellenweise verglast. So habt ihr das Gefühl, frei in der Luft zu schweben, während ihr die winzig kleinen Fußgänger und Autos in den Straßen erspäht – ein nervenaufreibendes Erlebnis. Das Ticket für die höchste Aussichtsplattform ist mit umgerechnet 35 Euro nicht ganz billig. Für das gleiche Geld könnt ihr auch im CN Tower Restaurant essen gehen. Die Aussicht ist dort genau so schön und das Essen vorzüglich.
Abwechslung zum Stadtleben direkt an der Küste
Für Tagesausflüge an schönen Sommertagen gibt es nichts Besseres als ein Abstecher zu den Toronto Islands. Die 18 natürlichen Inseln wurden per Landaufschüttung vergrößert und sind durch Brücken miteinander verbunden. Nicht nur der Blick auf die Sykline Torontos ist sehenswert. Die Toronto Islands locken Besucher mit einer malerischen Flusslandschaft und entspannter Atmosphäre: keine Autos stören die Idylle in diesem Naherholungsgebiet. Daneben bilden die Inseln mit einer Gesamtfläche von 2,3 Quadratkilometern eine Spielwiese für Outdoor-Freunde. Badegäste zieht es zu weitläufigen Sandstränden, die man so in Kanada gar nicht vermuten würde. Die verzweigten Wasserstraßen der Toronto Islands lassen sich am besten mit dem Kajak oder Kanu erkunden, und perfekt für romantische Spaziergänge ist der Gibraltar Point Lighthouse, ein 1832 erbauter Leuchtturm und das älteste Bauwerk Torontos. Familien mit Kindern verbringen sorgenfreie Nachmittage im Freizeitpark Centreville mit seinen Karussells, dem Riesenrad und einer Miniatur-Eisenbahn. Ein abendlicher Blick auf die unzähligen Lichter Torontos rundet jeden Ausflug ab. Für euren Besuch ist der Sommer die beste Zeit. Bereits im Herbst legt die Fähre nur noch unregelmäßig ab und die meisten Attraktionen sind geschlossen.
Ein Paradies für Eishockeyfans
Wer mit Begriffen wie NHL und Stanley Cup etwas anfangen kann, ist in der Hockey Hall of Fame genau richtig. Die Ruhmeshalle befindet sich in der Nähe des Eishockeystadions der Toronto Maple Leafs und ist ein Muss für alle Fans des Kufensports. Seit seiner Gründung im Jahr 1943 werden in diesem Museum die wichtigsten Teams und Spieler des Landes geehrt. Die umfangreiche Sammlung ist auf 50.600 Quadratmetern untergebracht und umfasst neben den Trikots, Schuhen und Schlägern legendärer Spieler auch den Original-Stanley Cup, mit dem ihr euch fotografieren lassen könnt. Daneben könnt ihr euch in der Hockey Hall of Fame auch selbst sportlich betätigen: Auf einer computergesteuerten Eishockeybahn testet ihr eure Reflexe mit dem Schläger, und die kleinen Gäste vergnügen sich beim Tisch-Eishockey. Im neuen 3D-Kino fiebert ihr mit Hockey-Stars auf dem Weg zum Stanley Cup mit. Eine riesige Auswahl an Fanartikeln, vom Puk bis zum Original-Jersey, bietet der NHL Shop. Der Eintritt liegt mit umgerechnet 13 Euro weit unter dem, was die Betreiber verlangen könnten – noch ein Grund für eingefleischte Hockey-Fans, dieses Sportheiligtum Torontos zu besuchen.
Eishockeystadt Toronto
Was Sport angeht, muss sich Toronto nicht hinter anderen Großstädten Nordamerikas verstecken. Torontos Mannschaften sind in fast allen kanadischen Top-Ligen vertreten und spielen auch erfolgreich gegen Teams aus den USA. Die Ranglisten des Nationalsports dominiert das Eishockey-Team der Toronto Maple Leafs – 13-facher Gewinner des Stanley Cup. Die Toronto Raptors sind dagegen als einziges kanadisches Basketballteam Stammgast in der NBA. Spitzenmannschaften brauchen Spitzen-Stadions: so etwa das Rogers Centre, eine Arena mit 54.000 Plätzen, die nachts spektakulär beleuchtet wird. Hier könnt ihr euch Baseball- und Canadian Football-Spiele ansehen. Eishockeyfans zieht es in die Scotiabank Arena. Besonders wenn die Rivalen aus Montreal und Ottawa zu Heimspielen kommen, ist die Stimmung am Überkochen. Die Scotiabank Arena ist das Heimatstadion der Toronto Maple Leafs und der Toronto Raptors, aber auch Austragungsort für Lacrosse-Turniere. Fußball gehört in Kanada nicht zu den beliebtesten Sportarten. Toronto bildet hier aufgrund seiner zahlreichen Einwanderer eine Ausnahme und errichtete das erste reine Fußballstadion des Landes: Das BMO-Field hat Platz für 20.000 Zuschauer und dient als Austragungsort für Heimspiele der kanadischen Fußball-Nationalmannschaft.