Australien | Kangaroo Island

Kangaroo Island – Australiens tierische Ferieninsel

Kangaroo Island, die drittgrößte Insel Australiens, besteht zu einem Viertel aus Naturschutzgebieten, die eine große Artenvielfalt beherbergen: Anders als auf dem Festland wurden hier keine Hunde und Kaninchen eingeschleppt, sodass Australiens Lieblinge wie Wallabys, Schnabeligel und Emus noch in Hülle und Fülle zu finden sind. Fun Fact: Die süßen Koalas fühlen sich auf der Insel sogar so wohl, dass die Population mit Verhütungsmitteln eingedämmt werden muss. Nicht nur an Land gibt es etwas zu sehen: An der Küste von Kangaroo Island tummeln sich Seelöwen und sogar Pinguine. Weiße Sandstrände bieten reiche Gelegenheit zum Schwimmen, daneben könnt ihr schnorcheln und eine Bootstour zur Dolphin Cove machen, wo ihr mit Delfinen auf Tuchfühlung geht. Für abenteuerlustige Urlauber stehen Aktivitäten wie Reiten, Quadfahren und Paintball zur Verfügung. Und auch unter der Erde warten interessante Erlebnisse auf euch, zum Beispiel in den Kelly Caves mit ihren bizarren Tropfsteinformationen.

So wild wie ihre Landschaft ist auch die Geschichte der Insel: Von Aborigines-Stämmen, die spurlos verschwanden, einer Gemeinschaft von Robbenjägern, die Frauen vom Festland entführten sowie zahlreichen Schiffsbrüchen erzählt das kleine Museum Hope Cottage in Kingscote. Die Stadt beherbergt 1763 Einwohner, ein Drittel der Inselbevölkerung. Hier könnt ihr den berühmten Honig kaufen, der auf Kangoroo Island von ligurischen Bienen hergestellt wird, einer in Europa längst ausgestorbenen Art. Auch edle Tropfen gibt es in Kingscote zu kosten, denn die Insel ist ein wichtiges Weinanbaugebiet.

Kangaroo Island hat einen eigenen Flughafen, den ihr von Adelaide und Melbourne aus anfliegen könnt. Der Flug kostet ungefähr 140 Euro und nimmt nur eine halbe Stunde in Anspruch. Wenn ihr das Boot nehmen möchtet, reist ihr erst nach Cape Jervis, 110 Kilometer südlich von Adelaide, und besteigt dann die Sealink Ferry. Die Fahrt kostet nur 32 Euro und dauert eine Stunde. Auf der Fähre könnt ihr auch euren Mietwagen mitnehmen, das kostet jedoch stolze 260 Euro und wird nicht von allen Autovermietern gestattet. Günstiger ist es, sich ein Fahrzeug auf der Insel zu mieten. Ein fahrbarer Untersatz empfiehlt sich, denn Kangaroo Island ist 4000 Quadratkilometer groß. Mit dem Auto kommt ihr bequem zu den meisten Orten der Insel, ein Geländewagen ist nicht notwendig. Der öffentliche Rockhopper-Bus fährt die wichtigsten Touristenorte ab, eine Fahrt muss jedoch am Vortag gebucht werden. Wenn ihr auf Kangaroo Island übernachten möchtet – was sich allein schon aufgrund der Ausmaße lohnt – habt ihr die Wahl zwischen Hotels, Backpacker-Hostels, Bungalows und luxuriösen Ferienapartments, solltet jedoch im Voraus buchen. Auch Zelten ist auf ausgewiesenen Campingplätzen möglich. Egal wo ihr euch aufhaltet – von Dezember bis April herrscht auf der Insel eine erhöhte Buschfeuer-Gefahr und ihr solltet euch unbedingt die örtlichen Warnungen zu Herzen nehmen.

Kangaroo Island ist der perfekte Ort für alle, die Australiens Tierwelt so unberührt erleben möchten, wie sie vor hunderten von Jahren auch auf dem Festland war. Wenn ihr auf große Hotelanlagen, pulsierendes Nachtleben und vielfältige Einkaufsmöglichkeiten verzichten könnt und inmitten unberührter Natur die Seele baumeln lassen wollt, seid ihr hier genau richtig.

Zoo ohne Zäune


Eine Artenvielfalt die seinesgleichen sucht

94

Dieser Begriff fällt immer wieder im Zusammenhang mit Kangaroo Island. Und es ist durchaus angebracht, von einem Freiluftzoo zu sprechen, wenn man sich die vielfältige Tierwelt der Insel vor Augen hält. Man merkt, dass Kangaroo Island erst sehr spät, und auch dann nur spärlich besiedelt wurde, denn die Flora und Fauna ist hier noch sehr ursprünglich. Viele Arten sind nur dort zuhause oder wurden auf dem Festland bereits ausgerottet. Egal ob ihr am Reeves Point den Pelikanen beim Fischen zuseht, oder in Penneshaw kleine Pinguine erspäht – Kangaroo Island ist ein Paradies für Tierfreunde und Naturliebhaber. Viele Tiere wie die nur hier lebenden Insel-Kängurus sind überhaupt nicht scheu und lassen euch ganz nahe herankommen. Auch ist es keine Seltenheit, wenn ihr beim Wandern durch die Nationalparks einen Schnabeligel am Wegesrand seht. Für Europäer ist es sicherlich außergewöhnlich unter einem Baum zu parken, auszusteigen und von freilebenden Koalas empfangen zu werden. Beachtet jedoch bitte, dass es sich immer noch um Wildtiere handelt, die ihr auf keinen Fall anfassen, bedrängen oder füttern dürft. Erwischt euch jemand, müsst ihr mit empfindlichen Strafen rechnen. Auch solltet ihr - besonders bei Dunkelheit - vorsichtig fahren, damit euch keine Tiere unter die Räder kommen. Für Eile besteht in diesem abgeschiedenen Naturparadies sowieso kein Grund.

Vivonne Bay


Der Traum eines Strandes - nahezu menschenleer

93

An der Südküste von Kangaroo Island liegt Vivonne Bay. Der Küstenabschnitt besitzt einen der Top-Strände Australiens, kaum irgendwo sonst werdet ihr so klares Wasser finden wie hier. Kräftiger Wellengang herrscht am östlichen Abschnitt des Strandes, was Surfer freuen wird. Ihr solltet jedoch Vorsicht walten lassen, wenn ihr keine erfahrenen Schwimmer seid, da eine starke Unterströmung herrscht. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, geht ihr bei der Mündung des Hariet River oder beim Pier baden. Dort könnt ihr auch einem beliebter Zeitvertreib in der Vivonne Bay nachgehen, dem Angeln auf dem Pier. Etwas weiter westlich vom Hariet River erhebt sich der Ellen Point, ein 8 Meter hoher Grashügel, von dem ihr eine beeindruckende Aussicht auf die Steilklippen genießt. Wollt ihr Kängurus und Koalas bequem von eurem Balkon aus beobachten? Dann übernachtet doch in der Vivonne Bay Lodge. Oder ihr zeltet auf Campingplätzen, wo Picknicktische und Grillplätze bereit stehen. Nur das Fleisch für euren „Barbie“ müsst ihr im Voraus bestellen.

KI Wildlife Park


Ein Park voller Möglichkeiten

92

Dieser Zoo im Herzen der Insel beherbergt 150 verschiedene australische Spezies. Neben Kängurus, die ihr in einem weitläufigen Gehege füttern könnt, erwarten euch eine bunte Vogelwelt sowie Fledermäuse, Schlangen und Eidechsen. Die Tierpfleger nehmen sich viel Zeit, das Verhalten der Tiere zu erklären und im Park ist den ganzen Tag über etwas geboten: Ihr könnt zusehen, wie die Dingos, Pinguine und Pelikane gefüttert werden, und für einen Aufpreis von 19 Euro süße Koalas auf den Arm nehmen. Das ist besonders für Kinder ein Highlight. Ob es auch artgerecht ist, müsst ihr selber entscheiden: Auf der einen Seite sind Koalas keine Haustiere und es ist verboten, die Tiere in freier Wildbahn anzufassen. Andererseits sind die Koalas im KI Wildlife Park Waisen, die von Menschen aufgezogen wurden. Die Ranger passen auf die Tiere auf, die nie zu viele Besucher an einem Tag „bespaßen“ müssen. Wenn ihr trotzdem ein seltsames Gefühl dabei habt, könnt ihr als Alternative einen „Animal Encounter“ buchen. Dabei führen euch die Ranger zu Koalas, Wombats, Schlangen und Alligatoren, damit ihr sie von nahem fotografieren könnt. Der Park hat jeden Tag von 09:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 16 Euro.

Flinders Chase Nationalpark


Natur - nicht langweilig

86

Auf 326 Quadratkilometern erstreckt sich dieser Nationalpark, der vor knapp 100 Jahren ins Leben gerufen wurde. Dichte Wälder findet ihr hier ebenso wie trockenes Buschland und majestätische Steilklippen. Auf dem Heritage Walk bekommt ihr frei laufende Kängurus zu sehen, und seltene Schnabeltiere erspäht ihr mit etwas Glück beim „Platypus Lake“. Eine Hauptattraktion des Park sind die „Remarkable Rocks“ – Granitfelsen, die im Laufe der Jahrmillionen von Wind und Wetter zu bizarren Formen geschliffen wurden. Es macht Spaß, auf den Felsen herum zu klettern. Nur bei Regen müsst ihr vorsichtig sein, um nicht unfreiwillig im Meer zu landen. Die Elemente haben auch beim „Admirals Arch“ ihre Spuren hinterlassen, einem Felsenbogen, an dessen Fuß sich Robben in der Brandung tummeln. Ein beliebtes Ausflugsziel ist auch der Leuchtturm am Cape Borda, der Seefahrern seit 1858 den Weg weist. Die Leuchtturmwärter schliefen früher in Hütten, die ihr noch heute besichtigen könnt. Sogar eine Übernachtung in den vollständig renovierten Cottages ist möglich. Mehr über die Geographie der Känguruinsel sowie über das kulturelle Erbe ihrer Ureinwohner erfahrt ihr im Flinders Chase Visitor Centre. Dort befindet sich auch ein Restaurant. Flinders Chase hat jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet.

Hanson Bay


Tiere, Tiere, Tiere

75

Diese kleine Bucht liegt an der Südküste von Kangaroo Island und lockt Besucher besonders aufgrund des Hanson Bay Wildlife Sanctuary: Hier könnt ihr unter sachkundiger Führung eine 45-minütige Wanderung durch den Busch unternehmen – die perfekte Gelegenheit, wilde Kängurus, Wallabys, Opossums, Fledermäuse und bunte Papageien zu sehen. Die Kosten liegen bei 13 Euro pro Person. Ein Highlight ist der „Koala Walk“. Auf diesem ist es keine Seltenheit, bis zu 20 der süßen Beuteltiere in einem Eukalyptusbaum zu sehen: eine gute Option für diejenigen, die bisher keine Koalas zu Gesicht bekommen haben, und mit 6 Euro auch vergleichsweise preiswert. Eine mit 26 Euro etwas teurere, aber lohnende Erfahrung ist die geführte Nachtwanderung. Nach Einbruch der Dämmerung werden viele Tiere erst aktiv. Koalas, die tagsüber meist am Dösen sind, erwachen nachts zum Leben und springen im Licht der Taschenlampe von Ast zu Ast. Die Nachtwanderung bietet sich besonders an, wenn ihr im Naturpark übernachtet: Ein Aufenthalt im Holzhaus, inmitten der Geräuschkulisse des australischen Buschs, ist ein unvergessliches Erlebnis. Morgens könnt ihr dann zum malerischen Hanson Bay Beach aufbrechen und euch ins klare Wasser stürzen.

Seal Bay


Ein Muss für Seelöwen-Freunde

72

Seelöwen könnt ihr an vielen Küstenabschnitten von Kangaroo Island sehen. Doch nur im Seal Bay Conservation Centre werdet ihr von diesen auch an der Eingangstür begrüßt. Die Tiere können sich hier frei bewegen und sind sehr neugierig. Einen Mindestabstand von 10 Metern solltet ihr trotzdem einhalten, um die Seelöwen nicht zu stören. Die Seal Bay trägt ihren Namen nicht zu Unrecht – die Bucht beherbergt die größte Population an Seelöwen auf der Insel. Tagelang ruhen sich die Tiere am Strand aus, bevor sie erneut zum Fischfang aufbrechen. Wenn ihr den Robben ganz nahe kommen wollt, müsst ihr eine geführte Tour zum Strand buchen, die umgerechnet 23 Euro kostet und 45 Minuten dauert. Sachkundige Führer erzählen euch alles Wissenswerte über die Lebensweise der Tiere. Alternativ beobachtet ihr die Seelöwen von einem hölzernen Steg über dem Strand, den ihr auf eigene Faust betreten dürft. Dies kostet euch 10 Euro. Um Besuchermassen zu vermeiden, solltet ihr Seal Bay vor 11:00 Uhr morgens besuchen.

Little Sahara


Sandwüste im Miniformat

64

Auf 2 Quadratkilometern Fläche erstreckt sich die Little Sahara, eine Dünenlandschaft, die ihrem Vorbild in Afrika zum Verwechseln ähnlich sieht. Einst war das Gebiet dicht bewachsen. Vermutlich wurde die Vegetation durch ein Buschfeuer zerstört und der Sand breitete sich ungebremst aus. Auf jeden Fall bietet die „kleine Sahara“ einen überraschenden Anblick inmitten der grünen Landschaft. Besonders spaßig ist es, mit dem Sandboard die Dünen hinunter zu fahren. Nur schade, dass man jedes Mal erneut den anstrengenden Aufstieg antreten muss – dafür bieten die bis zu 50 Meter hohen Sandberge ein beeindruckendes Panorama. Auch solltet ihr nicht eure besten Klamotten anziehen, da diese danach voller Sand sein werden. Duschen gibt es leider keine, es lohnt sich also, etwas mehr Wasser mitzunehmen, mit dem ihr euch rudimentär abwaschen könnt. Eine Stunde mit dem Board kostet 24 Euro, und wenn ihr auf den Geschmack gekommen seid, könnt ihr das Brett für 30 Euro den ganzen Tag ausleihen.