Wie eine Perlenkette im tiefblauen Meer reihen sich die 360 meist unbewohnten Inseln der Exumas aneinander. Hier, 235 Kilometer von der Hauptstadt Nassau entfernt, genießt ihr Badevergnügen fernab des Massentourismus und der großen Kreuzfahrtstrecken. Stattdessen erwarten euch menschenleere, blütenweiße Tropenstrände, Palmen, Schäfchenwolken, warmes Wasser und freundliche Einheimische. Dabei habt ihr die Wahl: Wollt ihr lieber in eurem Resort auf der Hauptinsel Great Exumas bleiben und am Strand alle Annehmlichkeiten genießen oder euch bei einem Bootsausflug zu abgelegenen Inseln wie Robinson Crusoe fühlen?
Am Cocoplum Beach unternehmt ihr ausgedehnte Spaziergänge auf Sandbänken, die von der Ebbe freigelegt werden, und sammelt Sand-Dollars, kleine Schalentiere, deren Form und Farbe an alte Münzen erinnern. Ein beeindruckendes Naturschauspiel ist die Thunderball Grotto, eine Meereshöhle, die ihren Namen aufgrund des James Bond-Films erhielt, der dort gedreht wurde. Nicht weniger schön sind die Exumas unter der Meeresoberfläche. In der Hoopers Bay könnt ihr mit Meeresschildkröten schwimmen, und verspielten Delfinen kommt ihr auf einer Bootsfahrt vor der Küste Great Exumas ganz nahe. Mit dem Wassertaxi gelangt ihr nach Stocking Island, wo ihr Stachelrochen und Seesterne bewundert. Beim berühmten Restaurant Chat ‚N Chill füttert ihr dann zahme Rochen mit den Resten eures Essens. Gesetzt den Fall, dass ihr etwas übrig lasst, denn die karibischen Spezialitäten des Restaurants sind legendär.
Wenn ihr die Unterwasserwelt der Bahamas in ihrer ganzen Fülle erleben wollt, lohnt sich eine organisierte Bootstour, die euch zu den schönsten Orten bringt. Viel Zeit könnt ihr dort zwar nicht verbringen – etwa eine halbe Stunde pro Stopp – dafür bekommt ihr an einem Tag auch viel zu sehen. Die Hauptinsel Great Exumas verfügt über einen internationalen Flughafen. Ihr müsst jedoch mindestens einmal umsteigen, denn die Insel wird nur von ganz wenigen Fluglinien direkt angesteuert. Auf Great Exumas selbst seid ihr mit einem Mietwagen gut beraten – es sei denn, ihr wollt den ganzen Tag im Hotel verbringen. Motorroller sind eine günstige Alternative, aber auch Taxis stehen in begrenztem Umfang zur Verfügung. In der Nähe von George Town, der Hauptstadt Exumas mit gerade einmal 1400 Einwohnern, befinden sich die meisten Unterkünfte. Wenn ihr viel unternehmen möchtet, solltet ihr jedoch eine Unterkunft in Staniel Cay in Erwägung ziehen. Dort seid ihr näher an den Sehenswürdigkeiten wie Compass Cay, den schwimmenden Schweinen und den Ammenhaien.
Die Abgeschiedenheit und beinahe unwirkliche Schönheit der Exumas hat natürlich ihren Preis: In den Hotels der Insel zahlt ihr nie unter 100 Euro pro Nacht. Auch Einkaufen ist teuer auf Great Exumas – falls ihr Selbstversorger seid, solltet ihr euch haltbare Lebensmittel mitnehmen. Geht ihr essen, dann müsst ihr geduldig sein: Auf Exumas herrscht Inseltempo. Eilig hat es hier niemand. Dass es auf den Exumas keine trendigen Einkaufspassagen oder pulsierendes Nachtleben gibt, dürfte klar sein. Doch genau so sollte es ja sein in einem tropischen Paradies.
Das Highlight der Tour
Einer weiteren Tierart könnt ihr auf Compass Cay einen Besuch abstatten. Die Insel ist in Privatbesitz, der Eigentümer erlaubt jedoch zum Glück Bootstouren. Vor der Küste leben Exumas Ammenhaie, die sich von Besuchern streicheln und füttern lassen. Die Haie können zwar eine Länge von bis zu 4 Metern erreichen, sind für den Menschen jedoch ungefährlich, so lange sie nicht provoziert werden. Vom Maul mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen solltet ihr euch fernhalten. Auch das Füttern mit der Hand ist eine Idee, die ihr sicherlich bereuen werdet. die Haie lassen sich aber gern über den Rücken streicheln. Ihre Haut sieht zwar glatt aus, fühlt sich jedoch wie Sandpapier an. Wenn ihr im Wasser seid, wird euer Bootsführer die Haie mit Fisch anlocken. Dann können die Tiere schon einmal ihre Tischmanieren vergessen. Doch auch wenn die sonst so trägen Ammenhaie plötzlich munter werden und euch beim Schwimmen streifen, besteht keinen Grund zur Beunruhigung. Umgerechnet 7 Euro kostet es, mit den Haien zu schwimmen – dazu kommen die Kosten für die Bootstour nach Compass Cay.
Das wohl bekannteste Erlebnis der Bahamas
Es klingt wie ein Mythos: wild lebende Schweine, die an Karibikstränden leben und im Meer baden gehen. Doch die schwimmenden Schweine der Bahamas gibt es wirklich, und zwar auf der Insel Big Major Cay. Wie sie dorthin gekommen sind, weiß keiner genau. Manche sagen, sie seien von Piraten auf die Insel gebracht worden. Weniger romantischen Theorien zufolge waren es jedoch findige Tourveranstalter, die eine Attraktion gebraucht haben. Wie dem auch sei: Ein Besuch der aquatischen Borstentiere ist ein Muss, wenn ihr auf den Exumas seid. Die Schweineinsel ist 100 Kilometer von Great Exuma entfernt und die praktikabelste Möglichkeit, dort hin zu kommen, ist ein Bootsausflug. Die Touren folgen alle mehr oder weniger der selben Route und klappern neben den Schweinen noch andere (ebenfalls sehr empfehlenswerte) Sehenswürdigkeiten ab. Als Faustregel gilt: Kosten von 150 bis 200 Euro für einen Tagesausflug gehen in Ordnung. Viele Resorts vermitteln dagegen überteuerte Touren für 400 Euro. Einmal auf der Insel, könnt ihr sowohl süße Ferkelchen als auch 200 Kilo-Schweine sehen und streicheln. Wenn ihr die Tiere füttern wollt, solltet ihr Äpfel und Brot mitbringen. Das essen sie besonders gern, während sie Gemüse eher verschmähen.
Das Paradies hat seinen Preis
Wenn ihr auf Great Exuma mit Stil residieren möchtet und das nötige Kleingeld besitzt, gibt es kaum einen besseren Ort als das Grand Isle Resort. Malerisch in der Emerald Bay gelegen, bietet das Luxusresort alles, was ihr euch für einen entspannten Urlaub in der Karibik wünschen könnt: Golfplätze, Fitnessstudio, Kinderbetreuung und persönlicher Conscierge-Service sind nur ein paar der Annehmlichkeiten. Hier entspannt ihr bei Wellness-Behandlungen und Massagen, bevor ihr im Restaurant karibische Grillspezialitäten genießt. Und wenn ihr überraschenderweise einmal genug vom weißen Sandstrand direkt vor dem Hotel habt, dann schwimmt ihr einfach im weitläufigen Infinity-Pool oder lasst es euch auf dem Sonnendeck gut gehen. 78 großzügig eingerichtete Villen warten auf Besucher, und wenn ihr keine Lust habt, in eurer Luxusküche selber zu kochen, lasst ihr einfach euren privaten Küchenchef kommen. Das Grand Isle ist außerdem der perfekte Ort, um zu Tagestouren auf die unbewohnten Inseln der Exumas aufzubrechen. Das Hotel organisiert Bootsausflüge, Angeltouren und Schnorcheltrips, sodass ihr euch um nichts kümmern müsst. Die Lage ist sehr abgeschieden, was die Inselromantik perfekt macht, obwohl ihr für die nächste Einkaufsgelegenheit weit fahren müsst. Natürlich dürft ihr bei all dem Luxus kein Schnäppchen erwarten: Mindestens 1000 Euro pro Nacht solltet ihr im Grand Isle Resort einplanen, um euch in die lange Liste von glücklichen Gästen einreihen zu können.
Atemberaubend
Allen´s Cay ist, wie die meisten der 360 Exumas-Inseln, nicht von Menschen bewohnt. Stattdessen leben dort Hunderte von Leguanen. Das Besondere: Die dortige Art ist nur auf den Bahamas zuhause. Die grün schimmernden Echsen erspähen Touristen bereits, wenn sie aus dem Boot steigen und kommen aus den Büschen gehuscht, um Futter zu verlangen. Dann bewegen sich die sonst so trägen, bis zu 10 Kilo schweren Tiere auf einmal blitzschnell. Salatblätter und Trauben essen die Leguane besonders gerne. Interessanterweise scheinen die großen Echsen ganz verschiedene Persönlichkeiten zu haben: Manche sind sehr scheu, während andere kein Problem damit haben, auf Arme und Beine zu klettern. Die Tiere sind harmlos für den Menschen, lediglich beim Füttern kann es sein, dass sie aus Versehen die Hand erwischen – darum nehmt ihr besser einen Stock zuhilfe. Ihr solltet vorsichtig mit den Tieren umgehen, da diese vom Aussterben bedroht sind. Gebt ihnen nur das Futter, das euer Tourguide erlaubt und achtet darauf, dass kein Sand dabei ist – den können die Tiere nicht verdauen. Neben Allen´s Cay könnt ihr die Leguane auch auf Leaf Cay, einer kleineren Insel weiter nördlich, sehen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sind die Kaltblüter aktiv.
Ein traumhafter Strand
Über eine Brücke fahrt ihr von der Hauptinsel Great Exuma zur Nachbarinsel Little Exuma. Dort befindet sich der Tropic of Cancer Beach, der sich ohne Scham in die Reihe der schönsten Karibikstrände einreihen kann. Vor allem das Wasser wird euch mit seinem blauen Leuchten beeindrucken – hier müsst ihr eure Fotos nicht nachbearbeiten, um eure Liebsten zuhause neidisch zu machen. Aufgrund seiner abgeschiedenen Lage – ihr kommt nur mit dem Auto hin und der Weg ist suboptimal ausgeschildert – ist der Strand kaum besucht. Mit etwas Glück seid ihr die einzigen, die an diesem Tag ihre Fußabdrücke im makellosen Sand hinterlassen. Ein schwacher Wellengang macht den Strand auch für Kinder ideal zum Schwimmen und am Horizont sorgen vorgelagerte Inseln für eine malerische Kulisse. Das einzige Manko: Am Strand gibt es keine Infrastruktur und ihr müsst alles selbst mitbringen. Auch Schatten spendende Palmen sucht ihr hier vergebens. Dies ist aber zu verschmerzen, wenn man sich am schönsten Strand der Exumas, vielleicht sogar der Bahamas, befindet.