Mexiko | Mexiko City

Mexiko City - zwischen kolonialer Pracht und dem Erbe der Azteken

In dieser Megastadt mit 9 Millionen Einwohnern schlägt das Herz der mexikanischen Wirtschaft, Finanz und Politik. Tausende von Menschen strömen täglich in die Hauptstadt des lateinamerikanischen Landes, teils um der Armut zu entfliehen, teils um das kulturelle Erbe Mexikos zu bewundern.

Die Stadt wurde unter dem Namen Tenochtitlan bereits im 14. Jahrhundert von den Azteken gegründet, die das Sumpfland urbar machten. Die Hochkultur eroberte von hier aus weite Landstriche, bevor sie im 16. Jahrhundert von den Spaniern besiegt wurde. Mexiko City wurde die Hauptstadt des neuspanischen Königreichs. Auf den Ruinen aztekischer Tempel errichtete man Kirchen und Paläste in den schachbrettartigen Straßen. Hier entwickelte sich der churriguereske Stil mit seinen kunstvollen Verschnörkelungen. Zu den schönsten Bauwerken gehört die Catedral Metropolitana, die größte Kirche des Landes und das älteste Gotteshaus der Neuen Welt. Nicht nur von außen ist der 55 Meter hohe Bau beeindruckend. Auch das Innere ist dank des goldenen Altars der Könige sehenswert. Eine Phase rasanten Wachstums trat Ende des 19. Jahrhunderts ein und sorgte für prächtige Bauten. Eines der opulentesten Gebäude jener Zeit ist das Theater der Schönen Künste mit seiner glänzenden Kuppel aus Bronze und den kunstvollen Wandgemälden im Inneren. Doch auch das im Jugendstil gestaltete Hauptpostamt ist sehenswert.

Die moderne Seite von Mexikos Hauptstadt seht ihr auf der Paseo de la Reforma. Hier ragen Wolkenkratzer wie der Torre Mayor, das höchste Bauwerk Mittelamerikas, in den Himmel. Architektonisch besonders interessant ist das Museo Soumaya mit seiner organischen Form und den unzähligen Metallkacheln. 66.000 Kunstwerke werden hier ausgestellt. Überhaupt kann man vor der riesigen Auswahl an Museen in Mexico City nur den Hut ziehen, beziehungsweise den Sombrero: Über 150 sind es, darunter das Museo Nacional de las Culturas, in dem 12.000 Exponate die Geschichte Mexikos erzählen. Perfekt, um sich von der Hektik der Innenstadt zu erholen, sind die schwimmenden Gärten von Xochimilco. Hier befahrt ihr Kanäle aus der Aztekenzeit auf bunt geschmückten Booten. Oder ihr macht eine kleine Siesta am Ufer des Chapultepec-Sees und bewundert das Panorama der Skyline in der Ferne. Der Chapultepec-Park ist eine der größten urbanen Grünflächen der Welt. Besonders für Familien ist ein Besuch des Zoos sowie des Kindermuseums mit seinen spannenden naturwissenschaftlichen Experimenten lohnenswert.

Um in Mexico City von A nach B zu gelangen, nehmt ihr am besten die U-Bahn. Damit kommt ihr schnell voran, vor allem im Vergleich zum fürchterlichen Verkehrschaos über der Erde. Wie in vielen Großstädten existieren Licht und Schatten dicht nebeneinander: An Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Hotels für jeden Geldbeutel und Party-Hotspots herrscht wahrlich kein Mangel. Negative Seiten der schnell wachsenden Großstadt sind eine hohe Luftverschmutzung, Probleme bei der Müllentsorgung und eine große Kluft zwischen Arm und Reich. Die Gefahr von Taschendiebstählen besteht immer, darüber hinaus ist Mexico City jedoch nicht übermäßig gefährlich für Touristen. Die Stadt wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht, in den letzten Jahrzehnten hat sich die Bausicherheit aber erheblich verbessert. So könnt ihr ganz beruhigt Mexikos reiches Kulturerbe entdecken, traditionellen Mariachi-Bands lauschen oder im Schatten hochmoderner Wolkenkratzer shoppen gehen.

Teotihuacán


Entdecker spielen - auf großer Fläche

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Leider ist von der alten Aztekenstadt Tenochtitlan nicht mehr viel übrig. Die spanischen Conquistadoren zerstörten erfolgreich alle Spuren der Hochkultur in Mexico City. Wie gut, dass sich 50 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt ein UNESCO-Weltkulturerbe befindet, bei dem ihr die Zeugnisse der Ureinwohner in voller Pracht bewundern könnt. Bereits im 6. Jarhundert war Teotihuacán bevölkert. Zu Hochzeiten lebten dort 300.000 Menschen, damit war Teotihuacán die größte Siedlung Amerikas vor der spanischen Eroberung. Selbst heute noch vermitteln die schieren Ausmaße dieses Komplexes einen Eindruck vom früheren Glanz seiner Herrscher. Das wichtigste Wahrzeichen Teotihuacáns ist die 70 Meter hohe Sonnenpyramide. Erst dachten Archäologen, es handle sich um einen Berg – bis sie das Monument Schicht um Schicht freilegten. Der Anblick dieser drittgrößten Pyramide der Welt ist spektakulär. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Bauwerk ohne Metallwerkzeuge errichtet wurde. Um die 244 Stufen zur Spitze zu erklimmen, sollte man schon etwas fit sein, wird aber mit einem tollen Ausblick über das Areal belohnt. Kleiner sind die Pyramide des Mondes und der Tempel des Quetzalcóatl mit seinen kunstvollen Reliefs. Der gesamte Komplex ist riesig, sodass ihr euch mindestens 3 Stunden Zeit für euren Besuch nehmen solltet. Der Eintritt kostet nur umgerechnet 3 Euro. Wollt ihr die Pyramiden jedoch nicht nur bestaunen, sondern auch die Geschichte dahinter verstehen, lohnt sich eine Führung mit einem echten Archäologen für etwa 30 Euro.

Estadio Olímpico Universitario


Das unbekanntere Stadion

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Bei seiner Erbauung 1952 war das Estadio Olímpico Universitario das größte Stadion des Landes. Diesen Titel musste es an das Aztekenstadion abgeben. Trotzdem bietet die Arena noch einen beeindruckenden Anblick, besonders dank des Mosaiks von Diego Rivera, das jedoch nicht ganz fertig gestellt wurde. Das Estadio Olímpico Universitario blickt auf eine bewegte Sportgeschichte zurück: 1968 fanden hier die Olympischen Sommerspiele statt, die von blutigen Studentenunruhen überschattet wurden. Politisch brisant wurde es auch, als die US-amerikanischen Sprinter Tommie Smith und John Carlos bei der Siegerehrung im Stadion ihre Sympathie für die Black Power-Bewegung ausdrückten. 63.186 Zuschauer passen mittlerweile in das ehrwürdige Stadion, das wie andere Gebäude der Universität von Mexiko zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Spiele der UNAM Pumas und der Football-Mannschaft Pumas Dorados UNAM glänzen durch eine gute Sicherheitslage und Organisation. Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre, die jedoch nicht an den Hexenkessel im Aztekenstadion heranreicht. Auch ist die Arena nicht überdacht, sodass ihr unbedingt Sonnencreme mitnehmen solltet. Für eine gute Sicht auf den Rasen empfiehlt sich ein Platz oberhalb der ersten fünf Sitzreihen.

Aztekenstadion


Der Ort zahlreicher großer Schlachten

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Wie verrückt die Mexikaner nach dem runden Leder sind, seht ihr am besten beim Estadio Azteca, dem Aztekenstadion. Zweimal fand hier die Weltmeisterschaft statt. Gut, Deutschland verlor sowohl das Halbfinale gegen Italien im Jahr 1970 als auch die Partie gegen Argentinien bei der WM 1986, doch beide Spiele schrieben schon dank der Besucherzahlen Fußballgeschichte. Daneben traten Superstars wie Michael Jackson in der Arena auf, und sogar der verstorbene Papst hielt im Jahr 1999 eine Ansprache im Aztekenstadion. Heute kickt hier der Fußballverein Club América. Mit 87.000 Sitzplätzen ist das Aztekenstadion eines der größten Fußballstadien der Welt. Immer noch, denn vor den Umbaumaßnahmen im Jahr 2016 passten ganze 105.000 Fans in die Arena. Die Sitzplätze sind überdacht und bieten eine gute Sicht auf das Spielfeld. Da verzeiht der Fan auch gerne, dass der Beton hier und da bröckelt – die Sportstätte kommt eben langsam in die Jahre. Interessante Informationen rund um das Stadion und die legendäre „Hand Gottes“ von Diego Maradona erhaltet ihr bei einer Führung, die in englischer Sprache verfügbar ist. Dabei besichtigt ihr auch gleich die Umkleidekabinen, die Tribünen sowie den Spielertunnel. Der Preis von umgerechnet 5 Euro ist für ein so großes Stadion unschlagbar günstig. Brodelnde Stimmung erlebt ihr bei einem Heimspiel des Club América. Wenn euch das Temperament der mexikanischen Fanscharen jedoch zu viel ist, solltet ihr ein Ticket in einer höheren Preiskategorie wählen. 20–40 Euro kostet euch das Fußballerlebnis dann.