Kaum eine europäische Stadt ist so beliebt bei Party-Touristen wie Amsterdam. Coffeeshops und Rotlichtmeilen sind jedoch nicht das einzige, was die Hauptstadt der Niederlande zu bieten hat. Prachtvolle Händlerhäuser aus dem 17. Jahrhundert säumen die Grachten, Amsterdams Kanäle, und zeugen von der Zeit, als die Niederlande das Meer beherrschten. Im imposanten Zeemagazijn stapelten sich einst Güter aus der ganzen Welt: Heute befindet sich hier das Schifffahrtsmuseum Amsterdams, während im Herzen der Stadt der Königspalast thront – ein Meisterwerk klassizistischer Architektur. Das Goldene Zeitalter sah auch die Blüte der niederländischen Kunst: Meister wie Rembrandt und Vermeer schufen Werke, die heute im Rijksmuseum zu sehen sind. Ganze 200 Räume machen einen Museumsbesuch zum tagesfüllenden Erlebnis.
Das Wachsmuseum Madam Tussauds stellt Prominente unterschiedlichster Couleur aus, und im Amsterdam Dungeon lernt ihr alles über die düsteren Seiten von Amsterdams Stadtgeschichte – inklusive Hexenverbrennungen, Inquisition und Spukphänomenen. Haben euch die Horrorgeschichten sehr mitgenommen, erfreut euch einfach am Duft der Tulpen auf dem Bloemenmarket, oder geht im Stadtteil Zuid mit seinen Modeboutiquen shoppen. Zum Ausgehen ist das Viertel Rembrandtplein mit seinen vielen Bars und Clubs ideal. Und wenn euch der Sinn nach einer anderen Form der Entspannung steht – kein Problem. Amsterdam besitzt an die 500 Coffeeshops, die streng reglementiert und hundertprozentig legal sind.
Amsterdams berühmtes Rotlichtviertel befindet sich mitten in der historischen Altstadt. Neben legaler Prostitution und einem Museum, das der schönsten Nebensache der Welt gewidmet ist, gibt es jedoch auch ganz normale Wohnhäuser, Geschäfte, Bars und Restaurants. Sogar die älteste Kirche Amsterdams befindet sich gleich neben sündigen Schaufenstern – die ihr übrigens nicht fotografieren dürft. Der Rotlichtbezirk wird von Videokameras und der Polizei überwacht. Hier geht es sehr friedlich zu, lediglich die vielen Junggesellenabschiede können nerven.
Amsterdam ist die wohl fahrradfreundlichste Stadt der Welt. Mit den Drahteseln, die sich überall ausleihen lassen, fahrt ihr entspannt an den Kanälen der Stadt entlang. Oder ihr unternehmt eine Radtour in das Waterland. Diese Region nördlich von Amsterdam bedient wirklich jedes Klischee, das es über Holland gibt: flaches Land, Tulpenfelder und Windmühlen findet ihr hier ebenso wie kleine Dörfer mit grünen Häusern, in denen holländischer Käse verkauft wird – Frau Antje lässt grüßen. Perfekt für Wanderungen ist der Trekvogelpad. Hier habt ihr einen guten Blick auf die Deiche, die Schutz vor den Wassermassen gewährleisten. Schutz vor menschlichen Feinden boten, wenn auch nicht sehr erfolgreich, die Verteidigungsanlagen, deren Überreste in der flachen Polderlandschaft aufragen. Auch Schwimmen könnt ihr in Amsterdam, zum Beispiel am Badestrand Sloterplas. Etwas abgehärtet solltet ihr jedoch sein: Die maximale Wassertemperatur beträgt nur 17° Celsius. Ein malerisches Panorama über das Ijsselmehr genießt ihr dort jedoch allemal.
Amsterdam ist eine der teuersten Städte Europas. Vor allem die Hotels im Stadtzentrum leeren euren Geldbeutel schnell. Doch keine Panik: Günstig essen könnt ihr an Straßenständen und ein Bier im Restaurant ist schon für 4 Euro zu haben. Vor allem im Süden der Stadt könnt ihr bei der Unterkunft sparen. Stadtführungen auf Trinkgeldbasis sind eine günstige und spaßige Möglichkeit, Hollands am Wasser gebaute Hauptstadt kennenzulernen. Also schlüpft in eure bequemsten Holzschuhe und los geht´s!
Das wichtigste Stadion der Niederlande
Falls es euch einmal in den Südosten der Stadt zieht, könnt ihr die Johann-Cruyff-Arena besuchen, die früher Amsterdam-Arena hieß. Gut, von außen macht der Betonklotz nicht viel her und wirkt eher wie ein UFO. Dafür beeindruckt er mit seiner Größe: 54.990 Besucher fasst die Sportstätte und ist damit das größte Stadion der Niederlande. Die Johann-Cruyff-Arena gehört zur höchsten Stadionkategorie der UEFA. Ein besonders Merkmal war, zumindest bei ihrer Eröffnung, das verschließbare Dach. Hier trägt der Ajax Amsterdam seit 1996 seine Heimspiele aus. Daneben diente die Johann-Cruyff-Arena als Austragungsort für die Fußball-EM 2000, bei der Holland immerhin ins Halbfinale kam. Auch Konzerte finden in der weitläufigen Sportstätte statt. Leichtathletik-Events könnt ihr dagegen im rund 10 km entfernten Olympiastadion Amsterdam verfolgen. Die Johann-Cruyff-Arena öffnet seine Pforten nicht nur bei Veranstaltungen, sondern auch für Führungen. Für 16,50 Euro besichtigen Fußballfans die Spielerbänke, den Kontrollraum und die Umkleiden – es sei denn, Ajax Amsterdam trainiert gerade. Ein kleines Museum ist bei der Tour dabei. Tickets für Heimspiele des Ajax rangieren um die 28 Euro. Etwas günstiger sind Freundschaftsspiele der niederländischen National-Elf. Dann ist die Stimmung eher weniger euphorisch. Vom Hauptbahnhof erreicht ihr die Johann-Cruyff-Arena in nur 20 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Ein Muss - aber nicht sehr aufregend
Bereits das Luftbild verrät es: Amsterdam ist durchzogen von Kanälen. Grachten heißen die Wasserstraßen in diesem Venedig des Nordens. Wobei Venedig eigentlich das „Amsterdam des Südens“ heißen sollte, denn die Hauptstadt der Niederlände besitzt weit mehr Kanäle: 165 Grachten, die von 1000 Brücken überquert werden, formen sechs konzentrische Kreise um das Zentrum Amsterdams herum. Bereits vor 400 Jahren wurde mit dem Bau begonnen – kein Wunder, dass diese architektonische Meisterleistung in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Eine Bootsfahrt ist die perfekte Möglichkeit, die schmalen Bürgerhäuser zu bewundern, die so typisch für das Stadtbild von Amsterdam sind. Dank mehreren Dutzend Anbietern findet hier jeder eine Tour nach seinem Geschmack: Eine einstündige Rundfahrt verschafft euch eine gute Übersicht über die Sehenswürdigkeiten Amsterdams und ist bereits für 15 Euro pro Person zu haben. Wenn ihr nur von A nach B kommen wollt, könnt ihr Hop-On – Hop-Off Boote wählen. Familien vergnügen sich beim Tretbootfahren, und wer an der frischen Seeluft schnell Hunger bekommt, ist mit einer Pizza-Fahrt inklusive leckerem Ben & Jerry´s-Eis gut beraten. Auch eine Pfannkuchen-Rundfahrt gibt es. Für Paare und frisch Verliebte ist eine Candle-Light-Tour ideal. Die Fahrt findet abends statt und bietet einen guten Blick auf romantisch beleuchtete Brücken. Egal welches Boot es sein soll – eine Grachtenfahrt ist ein Muss bei jedem Amsterdam-Besuch.