Tschechien | Prag

Prag - historische Weltstadt an der Moldau

Kaiserstadt, ehrwürdige Bildungsstätte, Zentrum jüdischen Lebens – die Hauptstadt der Tschechischen Republik hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Hier begann der Dreißigjährige Krieg, hier wurden Dichter wie Franz Kafka und Rainer Maria Rilke geboren und hier rollten im Jahr 1968 sowjetische Panzer durch die Straßen und beendeten den „Prager Frühling“.

Der Name „Goldene Stadt“ kommt nicht von ungefähr: Die Altstadt ist gesäumt von barocken Prunkgebäuden, gotischen Kirchen und hohen Türmen. Prag blieb von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont, sodass ihr die Bausubstanz in ihrer ursprünglichen Schönheit bewundern könnt. Und zu sehen gibt es eine Menge: Im Vergleich mit deutschen Städten besitzt das historische Zentrum Prags beeindruckende Ausmaße, sodass man sich im Labyrinth der kleinen Gassen schon einmal verlaufen kann. Doch unweigerlich kommt ihr an einem der wunderschönen Plätze wie dem Altstädter Ring heraus. Dort bestaunt ihr das Alte Rathaus mit seiner raffinierten Turmuhr oder besichtigt die imposante Teynkirche aus dem 14. Jahrhundert. Zahlreiche Brücken laden zu einem Spaziergang über die Moldau ein, die sich träge durch die Kaiserstadt schlängelt – idealerweise mit Blick auf die Prager Burg, die über der Stadt thront. Vom Bollwerk der böhmischen Könige ist es nicht weit zum Kloster Strahov mit seinen strahlend weißen Mauern. Spuren des jüdischen Lebens in Prag findet ihr im Norden der Altstadt, zum Beispiel beim jüdischen Friedhof aus dem 15. Jahrhundert und der prächtigen Spanischen Synagoge. Ein modernes Wahrzeichen ist das „Tanzende Haus“: So mancher Besucher reibt sich ob der verzerrten Form dieses 1996 erbauten Bürogebäudes verwundert die Augen und vermutet eine optische Täuschung.

Wer bei der Stadtführung Kohldampf bekommen hat, darf sich freuen: Prags deftige Küche bietet genau das Richtige für hungrige Reisende: Schweinebraten, Sauerkraut und die berühmten böhmischen Knödel stehen genauso auf der Speisekarte wie würziges Gulasch, Kartoffelpuffer und gebackener Käse. Weniger erfreulich ist die Überfüllung: So weitläufig die Altstadt Prags auch ist, so sehr tritt man sich dort auf die Füße. Ihr solltet vor allem im Sommer mit einem großen Andrang rechnen. So richtig voll wird es aber erst nach Einbruch der Dunkelheit, denn Prag ist berühmt für sein Nachtleben. Egal ob ihr gemütlich ein kühles Pilsener trinken oder in Nachtclubs abzappeln wollt – die Auswahl ist riesig. Lediglich die Horden lautstarker Junggesellen-Partys, die sich Prag aus unerfindlichen Gründen für ihr Treiben auserkoren haben, können auf Dauer nerven.

Prag ist definitiv die teuerste Stadt des Landes. In der Innenstadt schlagen die Unterkünfte richtig zu Buche. Selbst die billigsten Hostels, die eher Baracken ähneln, kosten noch 20 Euro pro Nacht. Besser ihr schlaft deshalb etwas außerhalb, zum Beispiel im 25 Minuten entfernten Celakovice. Auch Restaurantbesuche in der Innenstadt sind teuer, dafür ist das tschechische Bier erfreulich preiswert. Sparen könnt ihr auch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln: Nur 1,20 Euro kostet der Einzelfahrschein für Bus, Metro und Trambahn. Doch auch zu Fuß lässt sich Prag gut erkunden. Lasst euch einfach durch die historischen Gassen treiben, lauscht den zahlreichen Straßenmusikern und taucht hier im Herzen Europas in die ganz große Geschichte ein.

Prager Burg


Ausblick inklusive

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Durch ihre erhöhte Lage auf dem Hradschin ist die Prager Burg schon von weitem zu erkennen. Bereits im 9. Jahrhundert befanden sich hier Festungsanlagen, erst aus Holz und Erde, später aus Stein. Nach einem verheerenden Brand baute Karl IV. die Burg im 14. Jahrhundert wieder auf. Spätere Bauarbeiten sorgen dafür, dass das Wahrzeichen heute einen Mix aus mittelalterlicher und Renaissance-Architektur aufweist. Mit 45 Hektar, das sind 63 Fußballfelder, stellt die Festung auf dem Hradschin die größte geschlossene Burganlage der Welt dar. Viel gibt es dementsprechend zu sehen: Nach eurem Aufstieg von der Kleinseite steht ihr vor dem jüngsten Teil der Burg, dem Ehrenhof mit seinem kunstvollen Tor. Dort könnt ihr zu jeder Stunde bei der Ablösung der Burgwache zusehen, die mit viel Pomp und Blasmusik abgehalten wird. Habt ihr lange genug in der Schlange ausgeharrt, steht ihr im Inneren der Burg, die drei Höfe besitzt: Unbedingt sehenswert sind der Veitsdom mit seinen Buntglasfenstern sowie der Alte Königspalast. Hier fand im Jahr 1618 der Prager Fenstersturz statt, daneben punktet das Gemäuer mit schönen Wandmalereien und Kreuzgängen. Ein gutes Beispiel für romanische Architektur erwartet euch im Inneren der Georgsbasilika, und im Goldenen Gässchen könnt ihr das Haus Franz Kafkas sehen. Der Eintrittspreis für die Burg liegt zwischen 10 und 14 Euro, je nachdem welche Sehenswürdigkeiten ihr euch ansehen wollt. Mindestens 3 Stunden solltet ihr aufgrund der Größe und der Menschenmassen einplanen, um dieses geschichtsträchtige Bauwerk in seiner vollen Pracht kennenzulernen.

Strahov-Stadion


Das ehemals größte Stadion der Welt

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Bereits das Luftbild lässt erahnen, wie groß das markante Stadion im Westen von Prag ist. Einst fanden hier bis zu 250.000 Zuschauer Platz, damit war das Strahov-Stadion bei seiner Erbauung im Jahr 1926 die größte Sportarena der Welt. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen fanden dort Turnveranstaltungen der Superlative statt. Doch auch Bands wie Pink Floyd und die Rolling Stones rockten in der Arena. Heute sind maximal 56.000 Zuschauer zugelassen, beeindruckend ist das Strahov-Stadion jedoch immer noch. Die meiste Zeit sind die acht Fußballfelder verwaist. Ab und zu trainieren dort die Kicker von Sparta Prag, die Heimspiele finden jedoch im Stadion Evžena Rošického nebenan statt. Die wirklichen Ausmaße des Stadions seht ihr von innen. Geht einfach um das Gebäude herum und schaut, welcher Eingang offen ist. Auf den Tribünen atmet ihr ganz große Sportgeschichte, seht jedoch auch dabei zu, wie die ehrwürdige Sportstätte langsam verfällt. Für Sanierungsarbeiten fehlt das Geld und so wuchern Schimmel und andere Gewächse. Graffiti und leere Flaschen zeugen von der Beliebtheit des Strahov-Stadions bei der Prager Jugend. Eine öffentliche Führung gibt es leider nicht, dafür kostet euch der Besuch auch keinen Cent.

Karlsbrücke


Das Wahrzeichen Prags

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Sie ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Prags: die Karlsbrücke, die die Prager Altstadt mit der Kleinseite verbindet. Genug Moldaubrücken wurden in der Geschichte der Stadt durch Hochwasser zerstört, sodass Kaiser Karl IV. im Jahr 1357 eine Brücke für die Ewigkeit bauen wollte. Und in der Tat steht die Karlsbrücke seit fast 700 Jahren wie ein Fels in der Brandung, obwohl sie mehrmals beschädigt wurde. Mit ihren 16 Bögen bietet das Bauwerk einen imposanten Anblick und eignet sich hervorragend für romantische Spaziergänge – besonders abends, wenn sich die Lichter der Altstadt in der Moldau spiegeln. Doch auch die Brücke selbst ist eine genauere Betrachtung wert. Angebracht sind zahlreiche barocke Statuen und Skulpturen. Beliebt bei Touristen ist das sogenannte Hunderelief: Es zu streicheln soll Glück bringen – oder Bazillen bei der Masse an Besuchern, die jeden Tag dort vorbeilaufen. Obwohl die Karlsbrücke so breit ist, kommt man trotzdem kaum voran. Wer es eilig hat, nimmt deshalb lieber die nächstgelegene Brücke. Wenn ihr eine schöne Aussicht über die Prager Altstadt genießen wollt, besteigt ihr den Brückenturm aus dem 14. Jahrhundert. 5 Euro kostet euch der Eintritt, inklusive einer kleinen Ausstellung zur Geschichte des Turms. Auch hier ist der Besucherandrang groß. Etwas entspannter geht es am Kleinseitner Brückenturm zu und die Aussicht ist genau so schön.