„Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas“, sagt ein Sprichwort. Doch 40 Millionen Besucher im Jahr preisen die Casinos, Hotels und Sehenswürdigkeiten von Nevadas größter Stadt in den höchsten Tönen. Dabei waren die Anfänge bescheiden. 1854 wurde die erste Siedlung gegründet, die aufgrund des fruchtbaren Bodens den spanischen Namen „Las Vegas“, zu Deutsch: „die Auen“, erhielt. Ihren Boom erlebte die Stadt jedoch erst 1931, als das Glücksspiel in Nevada legalisiert wurde. In den 1950er Jahren genoss die Stadt einen verruchten Ruf als Mafia-Hochburg – ein Ort, an dem Geld gewaschen wurde und Frank Sinatra im Auftrag der Gambino-Familie die zahlungskräftige Kundschaft unterhielt.
Doch „Sin City“ entwickelte sich zum familienfreundlichen Unterhaltungsparadies, das nicht nur Zocker anzieht. Natürlich sind die Hotels und Casinos noch die Hauptattraktion der Stadt, vor allem jedoch dank ihrer Architektur und dem glamourösen Ambiente. Wahrzeichen wie das Paris Hotel mit dem Miniatur-Eiffelturm, die Pyramide des Luxor-Hotels und das New York-New York mit einer Kopie der Freiheitsstatue sehen schon tagsüber beeindruckend aus. Nachts entfaltet die Stadt dank der zahlreichen Neonlichter jedoch ihre volle Pracht - kein Wunder, dass die Stromrechnung der Unterhaltungsmetropole so hoch ist. Unzählige Ausgehmöglichkeiten machen Las Vegas zur Party-Hochburg, die nie schläft. So mancher, der zu tief ins Glas geschaut hat, findet sich später ungeplant in einer von Las Vegas berühmten „Wedding Chapels“ wieder.
Der Strip, Las Vegas´ Epizentrum, hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten: Zum Beispiel das Flamingo Hotel, eines der ältesten Resorts von Las Vegas: im 15 Hektar großen Garten tummeln sich Flamingos, Pelikane und Schildkröten. Noch vielseitiger ist das Bellagio: Neben einem riesigen botanischen Garten und einem Museum für zeitgenössische Kunst lockt das Museum mit Springbrunnen, die nachts in einer spektakulären Lichtershow erstrahlen. Eine aufregende Fahrt mit Blick auf die Skyline bietet die Achterbahn des New York-New York-Hotels, und wer sich über die verruchte Vergangenheit der Stadt informieren will, sieht sich im Mob Museum um. Perfekt für Familien ist dagegen der Circus Circus, Amerikas größter überdachter Freizeitparks mit über 25 Fahrgeschäften.
Die klimatisierten Hotels und Casinos sind der einzige Ort, an dem man es im Sommer langfristig aushalten kann. Von Juni und August klettert das Thermometer auf über 37° Celsius, regnen tut es so gut wie gar nicht. Wer die atemberaubenden Naturkulissen im Umland bestaunen will, darunter Death Valley und den Grand Canyon, ist mit einer Reise im Frühling und Herbst besser beraten.
Erfreuliches gibt es von den öffentlichen Verkehrsmitteln zu berichten: Eine kostenlose Trambahn verbindet einige der bekanntesten Hotels, und klimatisierte Busse fahren den Strip auf und ab. Ein Mietwagen lohnt sich nur, wenn ihr die Umgebung von Las Vegas sehen wollt, denn der Dauer-Stau auf dem Las Vegas Boulevard ist nichts für schwache Nerven. Neben Verkehrschaos hat Las Vegas auch mit anderen Großstadt-Problemen wie Taschendiebstählen zu kämpfen. Gewaltverbrechen sind dagegen selten, sofern ihr nicht vom Strip in eine der heruntergekommenen Gegenden wandert. Als Urlauber könnt ihr euch sicher fühlen und die Atmosphäre dieser glamourösen Zockerstadt in vollen Zügen genießen.
Teuer aber absolut lohnenswert
Der Name Antelope Canyon wird den wenigsten außerhalb von Arizona ein Begriff sein. Fakt ist aber, dass die meisten ihn schon einmal gesehen haben, und zwar auf den Prospekten großer Elektronikmärkte. Kein Wunder, dass sich mit den bizarr geschliffenen Felsformationen, die in unzähligen Rot-Tönen erstrahlen, besonders gut HD-Fernseher verkaufen lassen. Falls ihr das Original sehen wollt, müsst ihr 4,5 Stunden Richtung Nordosten fahren. Bei den „Antelope Canyon Tours“ in der Kleinstadt Page entrichtet ihr die Gebühr von 7 Euro und startet eure Tour, die ihr vorher reservieren könnt. Die Standard Sightseeing-Tour kostet umgerechnet 46 Euro und dauert 80 Minuten. Rucksäcke sind verboten, Fotos dagegen erlaubt, jedoch ohne Stativ. Viel Zeit zum Fotografieren bleibt ohnehin nicht, denn die Masse an Besuchern ist erdrückend. Die Guides haben verständlicherweise wenig Geduld mit Nachzüglern, die noch auf die perfekte Foto-Gelegenheit warten. Wer also wegen der Bilder zum Antelope Canyon kommt, ist mit der Photographic Tour besser beraten. Diese führt zu den gleichen Orten, dauert jedoch doppelt so lang und ist doppelt so teuer. Eine Spiegelreflexkamera ist Voraussetzung, Stative können ausgeliehen werden. Zur Mittagszeit gibt es die Möglichkeit, die Beams zu sehen, Lichtkegel, die durch Staub und Sand in der Luft noch verstärkt werden. Die Guides kennen die besten Orte für dieses Phänomen.
Pool der Superlative
Im Norden des Strips liegt das Golden Nugget-Hotel, bekannt aus dem James Bond-Film „Diamentenfieber“. Der Luxusbau mit fast 2000 Zimmern war nicht nur das erste Hotel, in dem die Gäste auch zocken konnten. Noch etwas macht das Hotel einzigartig: Hier könnt ihr den größten Goldnugget der Welt bestaunen. Ganze 27 Kilogramm wiegt der Brocken, aufgrund seiner Form „Hand of Faith“ getauft und 1 Millionen Dollar wert. Ansehen könnt ihr ihn kostenlos in der Lobby des Hotels. Zahlen müssen Besucher jedoch für die zweite Attraktion, den Poolbereich des Golden Nugget. Das Zentrum bildet ein dreistöckiges Aquarium, in dem Haie schwimmen. Ihr beobachtet die Raubfische entweder von außen, oder ihr saust mit einer Wasserrutsche durch das Aquarium. Die Haie dürften stark enttäuscht sein, dass sie nicht an die leckeren Zweibeiner kommen, die durch ihr Becken düsen – für Besucher aber ist es ein besonderes Erlebnis. Zwar ist der transparente Bereich schnell vorbei. Dafür dürft ihr so oft rutschen, wie ihr wollt. Wenn ihr euch für die technischen Details des Haifischbeckens interessiert, sei euch die 45 Euro teure Shark Tank Tour angeraten. Der Zugang zum Poolbereich kostet je nach Wochentag 22 bis 31 Euro. Wenn ihr im Golden Nugget übernachten wollt, habt ihr eine große Auswahl an regulären Zimmern sowie VIP-Suiten - jeweils inklusive kostenlosem Zugang zum Poolbereich. Die Preise gehen bei 60 Euro los. Abends lässt das hoteleigene Casino Zockerherzen höher schlagen, während Rock- und Country-Konzerte für Unterhaltung sorgen. Ein eigener Spa-Bereich, Einkaufsmöglichkeiten und erstklassige Restaurants machen das Golden Nugget zum stilvollen, wenn auch nicht ganz billigen Ort, um euren Las Vegas-Urlaub zu verbringen.
Toller Tagesausflug
45 Kilometer südöstlich von Las Vegas erstreckt sich der größte Stausee der USA. Verantwortlich für die angestauten Wassermassen ist der Hoover Dam. Der 1935 fertiggestellte Megabau an der Grenze zu Arizona diente nicht nur dazu, die Wassermenge des Colorado River zu zähmen und Energie zu gewinnen. Der Damm – trotz seines Namens nicht unter Präsident Herbert C. Hoover, sondern von der Roosevelt-Administration fertig gebaut – schuf tausende von Arbeitsplätzen zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Heute ist der Damm beliebt für einen Tagesausflug von Las Vegas. Mit dem Auto benötigt ihr etwa 40 Minuten. Auf der Nevada-Seite müsst ihr 9 Euro Parkgebühren bezahlen. Kostenlos stellt ihr euer Auto dagegen auf der Arizona-Seite ab. Die Entfernung zum Bauwerk ist die gleiche. Dort angekommen genießt ihr eine faszinierende Aussicht auf den gewaltigen Lake Mead im Norden und den Colorado River im Süden. Interaktive Lautsprecher erzählen euch interessante Fakten über dieses moderne Wunder der Technik. Wer noch tiefer in die Materie einsteigen will, bucht eine Tour. Für etwa 70 Euro erfahrt ihr alles Wissenswerte und dürft sogar einen Blick ins Innere des Hoover Dam werfen. Ein interessantes Wahrzeichen, das ihr vom Staudamm aus seht, ist die Mike O'Callaghan - Pat Tillman Memorial Bridge. Sie bietet einen guten Blick auf den Hoover Dam. Unter der Brücke könnt ihr kostenlos parken, bevor ihr die zahlreichen Treppenstufen nach oben zum 580 Meter langen Bauwerk nehmt.
Legendäre Zockermeile
Las Vegas´ berühmteste Straße durchschneidet die Zockermetropole von Nord nach Süd. Das „Welcome to Fabulous Las Vegas“-Schild begrüßt Besucher, die aus südlicher Richtung ankommen. Viel hat sich getan, seit 1941 das erste Resort auf dem Strip eröffnet wurde. Heute schlägt hier das Herz der Unterhaltungsindustrie. Die berühmtesten Hotels und Casinos der Stadt versuchen sich gegenseitig zu übertreffen und buhlen um die Gunst zahlungskräftiger Besucher. Viele Orte dürften aus Filmen bekannt sein: So machen sich die Protagonisten von „Fear and Loathing in Las Vegas“ im völlig abgedrehten Circus Circus auf die Suche nach dem Amerikanischen Traum, und aus der Kult-Komödie „Hangover“ bekannt ist das luxuriöse Caesars Palace. Doch nicht nur Filmfans kommen hier auf ihre Kosten: Weitläufige Einkaufszentren laden zu Shopping-Touren ein, im Bellagio seht ihr die spektakulären Shows des Cirque de Soleil und Adrenalinjunkies fahren mit der X-Scream. Die 264 Meter hohe Achterbahn bietet den perfekten Blick auf die Skyline der Stadt. Der Las Vegas Strip ist relativ fußgängerfreundlich. Brücken und klimatisierte Tunnel verbinden viele Hotels – ein Luxus vor allem in den heißen Sommermonaten. Dennoch solltet ihr die Entfernungen nicht unterschätzen: Der Strip ist insgesamt 7 Kilometer lang und ein Spaziergang auf der gesamten Länge führt auch durch heruntergekommene Gegenden. Auch die zahlreichen Promoter auf der Straße können auf Dauer nerven. Für längere Strecken nehmt ihr am besten einen Shuttle-Bus. Mindestens ein Abend im Casino gehört zum Las-Vegas-Urlaub einfach dazu. Nur ein Limit solltet ihr euch stecken und einhalten, denn auch in Nevada gewinnt am Ende erfahrungsgemäß immer die Bank.
Der weltbekannte Mäander
Arizona und Nevada sind bekannt für ihre schroffe, wild-romantische Landschaft und die ungewöhnlichen Naturkulissen. In diese reiht sich auch dieses Wahrzeichen etwa 440 Kilometer von Las Vegas entfernt. Warum der Ort den Namen „Hufeisen-Bogen“ trägt, seht ihr, nachdem ihr die vier- bis sechsstündige Fahrt zum Aussichtspunkt hinter euch gebracht habt. Dort beschreibt der Colorado River eine U-förmige Mäander, die sich tief in das Gestein gefräst hat. Zwar ist die entstandene Schlucht nicht ganz so tief wie der Grand Canyon, doch die Aussicht auf den grün-schimmernden Fluss, der 300 Meter unter euch fließt, ist trotzdem beeindruckend. Die beste Zeit für einen Besuch ist übrigens nachmittags. Morgens sorgt der Sonnenstand dafür, dass der Hufeisen-Bogen schlecht auf Fotos erkennbar ist, und abends wimmelt der Aussichtspunkt vor Touristen. Und das, obwohl der Horseshoe Bend nicht gut ausgeschildert ist. Erst bei der Einfahrt zum kleinen, kostenlosen Parkplatz steht ein Wegweiser. Von dort gelangt ihr zu Fuß in 10 Minuten zum Canyon. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert, da der Weg staubig und streckenweise abschüssig ist. In der Nähe befinden sich noch mehr Aussichtspunkte. Familien mit Kindern sollten jedoch zum offiziellen View Point fahren, da dieser durch ein Geländer gesichert ist. Für Wanderer steht ein Rundweg bereit, der nur eine Stunde in Anspruch nimmt. Diese Stunde hat es jedoch dank des Terrains und des Wüstenklimas in sich: Gute Schuhe, eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille und ausreichend Wasser sind ein Muss.
Das Kulthotel
An die verschwenderische Pracht römischer Kaiser soll dieses Hotel erinnern, das seit 1966 den Las Vegas Boulevard ziert. Und dieses Vorhaben scheint gelungen, denn bereits die Einfahrt mit dem Marmorboden, den Palmen und den überdimensionierten Springbrunnen wirkt opulent. Doch das ist nichts gegen das Innere des Luxushotels. Von der prunkvollen Lobby über die Poollandschaft bis zum hoteleigenen Einkaufszentrum mit seinen riesigen Statuen, Mosaiken und hohen Kuppeln – das Thema wird kompromisslos und ohne Rücksicht auf Kosten umgesetzt. Kein Wunder, dass das Hotel als stilvolle Kulisse der Komödie „Hangover“ diente. Ein relativ neuer Blickfang ist das Colosseum, ein Theater mit 4.000 Sitzplätzen, das der antiken Arena nachempfunden wurde. Statt Brot und Spielen treten im Inneren jedoch Musiker von Weltrang auf. Und natürlich braucht ihr das Caesars Palace nicht zu verlassen, um im hauseigenen Casino euer sauer verdientes Geld auszugeben. Klar: Ein paar Sesterzen müsst ihr im Caesars Palace schon auf den Tresen legen – fünf Sterne haben schließlich ihren Preis. Mit ein wenig Glück und Recherche könnt ihr aber selbst hier ein günstiges Angebot ergattern. Die Auswahl ist mit 3.960 Zimmern schließlich groß. Ab 150 Euro die Nacht geht der Spaß in einem Zimmer mit Doppelbett los. Wer einmal so stilvoll residieren will wie die Hangover-Protagonisten, bucht die Hangover-Suite, die im 24. Stock liegt und bekanntlich „ziemlich cool“ ist. Dafür kostet das gute Stück auch 1.500 Euro pro Nacht. Wenn möglich, solltet ihr ein Zimmer mit Blick auf das Belaggio-Hotel verlangen. Dann könnt ihr nachts beim bunten Farbenspiel der Springbrunnen zusehen.
Alles etwas kleiner
Den Grand Canyon kennt jeder, der im Erdkundeunterricht halbwegs aufgepasst hat. Aber den Glen Canyon Dam? Die Talsperre befindet sich nordwestlich der Kleinstadt Page, etwa 4 Autostunden von Nevada entfernt. Hier erstreckt sich Lake Powell, der zweitgrößte Stausee der Vereinigten Staaten. 178 Meter über dem ursprünglichen Flussbett erhebt sich die Staumauer, die ihr mit dem Auto befahren dürft. Alternativ genießt ihr eine herrliche Aussicht von der höher gelegenen Brücke über den Colorado. Kostenlos parken könnt ihr beim Visitor Center. Dort erfahrt ihr alles Wissenswerte über den kleinen Bruder des Hoover Dam und meldet euch für eine Führung an. Nach einer Taschenkontrolle geht es in das Innere des Gebäudes. Originalgetreue Modelle und Filmvorführungen bringen euch den Bau des kolossalen Damms näher, bevor ihr das Innere der Staumauer besichtigt. Dort bestaunt ihr die gewaltigen Turbinen, die für die Stromerzeugung zuständig sind. Warme Kleidung solltet ihr mitnehmen, da es dort recht kühl ist. Mit nur 4,50 Euro ist die Tour ein echtes Schnäppchen. Zum Abschluss solltet ihr dann noch die Aussichtsplattform des Visitor Center aufsuchen, die den besten Blick auf den Canyon bietet. Und wenn ihr mehr Zeit habt, bietet der Lake Powell eine attraktive Umgebung zum Schwimmen und Bootfahren.
DER Canyon
Etwa 100 Kilometer östlich von Las Vegas erstreckt sich eines der berühmtesten Naturwunder der Welt – der Grand Canyon. Auf 450 Kilometer Länge hat sich hier der Colorado River bis zu 1800 Meter in das Gestein gefräst. Eure erste Anlaufstelle ist das Grand Canyon Village. Neben dem Hauptquartier des Nationalparks befinden sich dort Campingplätze, Hotels, Restaurants und Souvenirshops. Östlich des Village beginnt der Desert View Drive, eine Panoramastraße, die von zahlreichen Touristen befahren wird. Die Hermit’s Rest Road mit ihren Aussichtspunkten ist dagegen nur für kommerzielle Shuttlebusse zugänglich. Ruhiger geht es auf der nördlichen Seite des Grand Canyon, dem North Rim, zu. Wenn ihr die vierstündige Fahrt vom Grand Canyon Village auf euch nehmen wollt – es gibt keine Brücken über die Schlucht – erwartet euch eine Landschaft, die mit ihren grünen Wiesen und Nadelbäumen einen interessanten Kontrast zur kargen Südseite bietet. Stark gehypet wurde der SkyWalk, eine Aussichtsplattform, die 2007 eröffnet wurde. Keine Frage: Die Aussicht ist dank des gläsernen Bodens bombastisch. Dafür kostet der Spaß aber auch 71 Euro. Für diesen Preis dürfte man erwarten, dass Fotos erlaubt sind. Fehlanzeige – Handys und Kameras müssen beim Eingang abgegeben werden. Der reguläre Eintrittspreis für den Grand Canyon Nationalpark beträgt 31 Euro pro Fahrzeug, das Ticket ist sieben Tage lang gültig. Wenn ihr länger in den USA unterwegs seid, solltet ihr überlegen, den Annual Pass zu kaufen. Dieser kostet umgerechnet 71 Euro und berechtigt zum Besuch aller Nationalparks in den USA. Der Pass ist ein Jahr lang gültig und kann in jedem Nationalpark erworben werden.
Klein, aber durchaus lohnenswert
Das kaum 200 Jahre alte Las Vegas besitzt keine historischen Kolonial-Gebäude oder Festungen. Was die Stadt aber besitzt, sind Erinnerungen an die Anfänge des Tourismus in Nevada. Andenken an eine Zeit, als Bob Hope im Sands-Hotel auftrat, in den Casinos noch Jacket-Pflicht herrschte und Jazz-Musik aus den Lautsprechern kam. Die Idee eines Museums für Leuchtreklamen entstand 1995, als das Sands, eines der ältesten Hotels der Stadt, seine Pforten schloss. Mit dessen Schild ging ein wichtiges Wahrzeichen auf dem Strip verloren. Um anderen Reklameschildern dieses Schicksal zu ersparen, wurde das Neon Museum gegründet. Die Anfänge waren bescheiden, bis das Museum 2005 in die Lobby des ehemaligen La Concha Motels umzog. Heute zieren zahlreiche Schilder das Museum, etwa der berühmte Reiter des Hacienda-Resorts. Viele davon wurden aus dem Schrott gerettet und aufwändig restauriert. Der Eintritt ist mit umgerechnet 20 Euro nicht gerade billig. Lohnt sich der Preis, um „nur“ Neonreklamen zu sehen? Wer mehr über die Geschichte von Las Vegas oder über bestimmte Orte erfahren will, ist hier sicherlich richtig – vor allem da die Mitarbeiter gerne Fragen beantworten. Ganz Wissbegierige buchen die geführte Tour für 25 Euro, während bei der Show „Brilliant“ auch Schilder gezeigt werden, die noch nicht restauriert wurden. Allerdings leuchten diese nicht selbst, sondern werden mit Scheinwerfern angestrahlt. Fazit: Wer das „alte“ Las Vegas sehen will, ist im Neon Museum genau richtig. Nur sollte man bereit sein zu schwitzen, da sich die gesamte Kollektion im Freien befindet.
Naturspektakel zwischen Utah und Arizona
Das Monument Valley ist bekannt für seine bis zu 300 Meter hohen Tafelberge, die Namen wie „Totempfahl“, „Fausthandschuh“ und „Drei Schwestern“ tragen. Hier wurden zahlreiche Western gedreht, darunter der Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“. Das Tal liegt im Gebiet der Navajos. Die menschliche Besiedelung geht jedoch noch viel weiter zurück: Bis in das 13. Jahrhundert lebten im Monument Valley die Anasazi-Indianer, deren Felszeichnungen noch heute zu sehen sind. Nach einer sechsstündigen Autofahrt beginnt eure Erkundungstour beim Visitor Center, wo ihr umsonst parken dürft. Der Eintritt kostet umgerechnet 9 Euro pro Person bzw. 18 Euro pro Fahrzeug. Der Nationalpark-Pass wird leider nicht akzeptiert. Bereits hier habt ihr eine herrliche Aussicht auf drei ikonische Berge des Tals. Wer mit dem Auto unterwegs ist, bricht zum Scenic Drive auf, einem 22 Kilometer langen Rundweg, der an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Monument Valley vorbeiführt. Die Straße ist staubig und unerdig – nichts für tiefer gelegte Autos also. Auch Wohnwagen und SUVs sind nicht erlaut. Auf der Strecke solltet ihr langsam fahren, um nicht an den unzureichend gekennzeichneten Aussichtspunkten vorbeizufahren. Daneben stehen ein Dutzend Wanderwege zur Verfügung, die euch zu den Ruinen der Anazazi-Indianer bringen. Navajo-Guides führen euch zu den weniger bekannten Ecken des Parks, und wer die Schönheit der Landschaft auf authentische Weise kennenlernen will, bucht eine Tour hoch zu Ross. Bevor ihr den Rückweg antretet, könnt ihr euch beim Visitor Center noch mit Navajo-Schmuck für die Lieben zuhause eindecken. Keinesfalls entgehen lassen solltet ihr euch den Sonnenuntergang auf der Aussichtsplattform.
Tagesausflug in die Natur
Bei diesem Naturspektakel 27 Kilometer westlich von Las Vegas ist der Name Programm: Die gigantischen Felsen bestehen aus vielfarbigen roten Gesteinsschichten, die für interessante Kontraste sorgen. Der Ort mag außerhalb Nevadas nicht besonders bekannt sein, ein Vorteil ist jedoch die leichte Erreichbarkeit. Nur eine halbe Autostunde benötigt ihr zum Visitor Center. Dort entrichtet ihr den Obolus von 13 Euro pro Fahrzeug und erfahrt mehr über die Entstehung des Canyons. Anschließend befahrt ihr den Scenic Loop Drive, eine Einbahnstraße, die Fans des Films „Fear and Loathing in Las Vegas“ wieder erkennen dürften. Überall auf dem Weg laden Aussichtspunkte zu einem Zwischenstopp ein. Und das Anhalten lohnt sich auch, denn die Landschaft bietet spektakuläre Foto-Motive. Hier draußen in der Wüste, fern von den Casinos und Hotels, herrscht eine erhabene Stille – nur unterbrochen durch die Touristen, von denen es leider viele gibt. Auch Wandern steht auf dem Programm. Beim Visitor Center erhaltet ihr kostenlos einen Prospekt, der verschiedene Wanderrouten von 2 bis 10 Kilometern Länge verzeichnet. Sehr beliebt ist die Strecke nach Calico Basin mit seiner sehenswerten Aussicht und den Restaurants im Stil einer alten Westernstadt. Das hügelige Terrain ist perfekt zum Klettern, und wer eine Nacht unter dem Sternenhimmel verbringen möchte, kann 3 Kilometer östlich des Visitor Center zelten. Fazit: Alle, die einmal Ruhe von der Glitzerwelt in Las Vegas brauchen, aber nicht lange fahren wollen, sind beim Red Rock Canyon bestens aufgehoben.
Natur pur
„Death Valley“ – der bedrohliche Name ist Programm: Temperaturen von bis zu 41° Celsius sorgen für lebensfeindliche Bedingungen. Hier, in einer der trockensten Regionen unserer Erde, fällt kaum Regen. Und wenn doch, überschwemmen sinflutartige Wassermassen die ausgedorrte Landschaft. Im Winter wird das Death Valley dagegen von Minusgraden gepeinigt. Vielleicht ist es gerade diese Lebensfeindlichkeit, die Besucher fasziniert. Dazu kommt eine wild-romantische Szenerie aus Sanddünen, Steppen und hohen Bergen, die mit ihrer endlosen Weite die Fantasie beflügelt. Ihr erreicht das Death Valley von Las Vegas aus in etwa 2 Stunden mit dem Auto. Abgesehen von geführten Touren, die schnell ausverkauft sind, ist der Pkw die einzige Möglichkeit zur Anreise. Unter den Aussichtspunkten des Parks sind zwei besonders erwähnenswert: Dantes View liegt auf 1.669 Metern Höhe und erlaubt einen Blick über das ganze Areal. Die Fahrt ist auf den letzten Metern ein wenig anspruchsvoll und mit größeren Fahrzeugen, zum Beispiel Wohnwagen, nicht gestattet. Auf der anderen Seite der Bergkette befindet sich Badwater Basin, mit 85 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der USA. Hier inmitten der gespenstisch stillen Salzwüste zeigt sich das Death Valley von seiner bedrohlichsten Seite. Wer noch mehr malerische Natur sehen will, fährt vom Death Valley zum Yosemite Nationalpark. Die Strecke ist jedoch anspruchsvoll und erfordert besondere Aufmerksamkeit. Ein Navigationsgerät ist ein Muss, ebenso eine Straßenkarte oder Offline-Karten für das Handy, falls das GPS-Signal einmal ausfällt.
Noch ein Hauch von Freiheit
Sie ist der Inbegriff des Amerikanischen Traums von Freiheit und Abenteuer – die Route 66. Der längste Highway der USA misst knapp 4000 Kilometer und führt von Chicago bis nach Santa Monica an der Westküste. Das Großprojekt aus den Zwanziger Jahren sollte nicht nur die Mobilität verbessern, sondern war auch ein Symbol für das Zusammenrücken von Amerikas West- und Ostküste. Ganze acht Bundesstaaten lernten Autofahrer kennen, die die Strecke durchgehend befuhren. Dies ist jedoch schon lange nicht mehr möglich, da viele Teilstücke durch Autobahnen ersetzt wurden. Dennoch existieren noch einige Abschnitte der Route 66. Und das Schöne: Da viele Pendler heute schnellere Highways bevorzugen, wird die Route 66 kaum befahren. Perfekt um wie im Film „Easy Rider“ durch menschenleere Landschaften zu cruisen. Natürlich: An einem Tag legt man die gesamte Strecke nicht zurück. Ihr solltet es auch nicht Erwin G. Baker, genannt „Cannonball“, gleichmachen und in 53 Stunden von der Ost- zur Westküste fahren. 10 Tage sind realistisch, zwei bis drei Wochen, wenn ihr auch etwas auf dem Weg sehen wollt. Die meisten Urlauber begnügen sich mit einem Teilstück. Von Las Vegas gelangt ihr in zwei Stunden mit dem Auto nach Kingman. Von dort führt die legendäre Strecke ins 1,5 Stunden entfernte Seligman. Auf dem Weg kommt ihr an zahlreichen verlassenen Tankstellen, Oldtimern, Harleys und Retro-Dinern vorbei – für alle Fans amerikanischer Roadmovies ein Muss.
Eher enttäuschend
Im Norden des Las Vegas Boulevard thront der Stratosphere Tower, mit 350 Metern der höchste Aussichtsturm der Vereinigten Staaten. Zum Vergleich: Das Gebäude ist 100 Meter höher als der Fernsehturm in Berlin. Hauptattraktion ist die Aussichtsplattform, die eine 360°-Rundumsicht auf Las Vegas bietet – besonders abends dank des Lichtermeers spektakulär. Mit umgerechnet 21 Euro ist der Eintritt zwar nicht billig, jedoch günstiger als das Empire State Building in New York oder das 50 Meter niedrigere OUE Skyspace in Los Angeles. Und wer sparen will, besucht eben stattdessen die Bar ein Stockwerk darunter. Adrenalinjunkies finden noch mehr Gelegenheit, ihr Geld auszugeben, und zwar bei den Fahrgeschäften des Stratosphere. Im Freefall-Tower Big Shot werdet ihr 40 Meter in die Höhe katapultiert, bevor es wieder auf den Boden der Tatsachen geht. Fliehkräfte von 4g wirken auf die Passagiere, die ganz oben für kurze Zeit schwerelos sind. Noch verrückter ist der Skyjump, bei dem ihr an einem Stahlseil gesichert vom Turm springt. Wer es entspannter mag, besucht die Pool Lounge im 25. Stock. Daneben beherbergt das Stratosphere ein 3-Sterne-Hotels mit Casino erstaunlich günstigen Preisen. Hier könnt ihr schon für 17 Euro übernachten, wenn ihr Glück habt. 130 Euro kosten die Luxus-Suiten mit Kingsize-Bett und Blick auf die Skyline. Natürlich: Das Stratosphere ist schon etwas in die Jahre gekommen. Oft kritisiert wird die weite Entfernung zu den Sehenswürdigkeiten auf dem Strip, mangelnde Sauberkeit und der Rauchgeruch. Wem aber eine schöne Aussicht wichtig ist, der ist hier sicherlich gut beraten.