Kroatien | Split/Makarska

Split und Makarska – die Schönheit Dalmatiens erleben

Dalmatien steht für malerische Strände, kristallklares Wasser und eine wild-romantische Berglandschaft unter der Sonne Kroatiens. Wer all das erleben will und sich gleichzeitig für historische Architektur interessiert, ist in Split genau richtig. Die zweitgrößte Stadt des Landes lockt Urlauber nicht nur mit ihrer weitläufigen Küstenpromenade, sondern auch mit einen geschichtsträchtigen Stadtkern: Eine Besichtigung der Innenstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist gleichzeitig ein Streifzug durch die Jahrhunderte: Hier thronen römische Säulen neben mittelalterlichen Mauern und neuzeitlichen Kirchen. Rund um den Diokletianpalast, der im 4. Jahrhundert erbaut wurde, entstand die Stadt Split, wie wir sie heute kennen. Spuren der venezianischen Herrschaft seht ihr bei der Festung Tvrđava Gripe, und direkt am Yachthafen lädt die Strandpromenade Riva zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Die palmengesäumte Küstenstraße ist ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen. Nachts spiegeln sich die Lichter der Promenade malerisch im Wasser – perfekt für ein romantisches Dinner in einem der Restaurants direkt am Meer. Kunstfreunde sollten zur Ivan Mestrovic-Galerie aufbrechen. Hier werden die Werke des berühmtesten Bildhauers Kroatiens ausgestellt. Historische Artefakte zeigt das Archäologische Museum – das älteste in Kroatien, und die Ingenieurskunst der alten Römer bestaunt ihr beim 20 Minuten entfernten Diokletian-Aquädukt in Split-Bilice.

Westlich der Altstadt lockt der Park Šuma Marjan zu Spaziergängen im Grünen. Kleine Kapellen bilden ein beliebtes Ausflugsziel in dem von Aleppo-Kiefern dominierten Waldgebiet, und auf dem Aussichtsturm Telegrin genießt ihr ein weites Panorama über die Stadt. Ganz in der Nähe liegt ein jüdischer Friedhof aus dem 16. Jahrhundert. Badegäste zieht es zum Bene-Strandbad mit seinem erfrischenden, glasklaren Wasser. Der Strand ist felsig, Badeschuhe empfehlen sich also. Wer feinen Sand bevorzugt, besucht das Strandbad Bacvice in der Nähe des Hafens. Dieses ist im Sommer gut besucht. Entspannter geht es in 20 Minuten Entfernung am Strand von Firule zu. Wenn ihr jedoch die wahre Schönheit von Dalmatiens Küste erleben wollt, solltet ihr ins 1,5 Stunden entfernte Makarska fahren. Die Kleinstadt im Schatten des majestätischen Biokovo-Massivs ist berühmt für ihre malerische Küste. Zentrumsnah liegt der Strand von Ramova mit seinem türkisblauen Wasser, und mit dem Boot erreicht ihr die idyllischen Buchten von Brela am Fuße bewaldeter Hügel. Nugal, der wohl schönste Küstenabschnitt Makarskas, ist über einen 40-minütigen Fußweg zu erreichen. Hier genießt ihr eine atemberaubende Landschaft, sofern ihr kein Problem mit Nacktheit am Strand habt. Die schönsten und abgelegensten Küstenabschnitte in der Umgebung von Makarska sind FKK-Strände, aber niemand wird euch zwingen, eure Badesachen auszuziehen.

Die Winter in Split und Makarska sind überwiegend mild, was die Gegend zum ganzjährlichen Reiseziel macht. Sollte jedoch einmal Schnee fallen, was mindestens einmal im Januar oder Februar vorkommt, könnt ihr euch auf ein massives Verkehrschaos gefasst machen. Auch die Preise sind aufgrund der Beliebtheit von Dalmatiens Küste nicht ganz ohne, vor allem direkt am Strand. Dafür bietet die Stadt eine hervorragende touristische Infrastruktur mit zahlreichen Unterkünften, leckeren Restaurants und einem guten öffentlichen Busnetz.

Roter und Blauer See


Naturkulisse im XXL-Format

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Die Kleinstadt Imotski ist nicht nur bekannt für die vielen Mercedes-Autos auf den Straßen, sondern besitzt auch zwei besondere Naturkulissen: Der Rote See verdankt seinen Namen den 250 Meter hohen rotbraunen Karstfelsen. Er entstand vor etwa 2 Millionen Jahren durch Erosion des Gesteins und stellt eine der größten Einsturzdolinen der Welt dar. Aufgrund der steilen Felshänge ist der See nur erfahrenen Höhlenforschern zugänglich. Auch diese konnten jedoch noch nicht feststellen, wie tief dieses unterirdische Gewässer tatsächlich ist. Nur einen Kilometer entfernt liegt der Blaue See, dessen Wasser im Winter eine Tiefe von annähernd 100 Metern hat. Im Herbst kann der See aber auch komplett austrocknen. Dann dient er als Fußballfeld für zwei Mannschaften aus Imotstki – ein regionales Medienspektakel. Eine gute Aussicht auf den Blauen See habt ihr von der Burg Topana am oberen Dolinenrand. Über einen Fußweg gelangt ihr zum tiefblauen Gewässer, in dem ihr baden könnt. Bei ausreichendem Wasserstand könnt ihr von den 20 Meter hohen Klippen ins Wasser springen, oder den mutigen Einheimischen dabei zusehen. Beide Seen stellen mit ihren gigantischen Ausmaßen und der sagenumwitterten Felslandschaft Naturschönheiten dar, die ihr keinesfalls verpassen solltet.

Fußball


Faszinierende Fankultur - schwacher Fußball

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Die Fahnen, Trikots, Graffitis und Werbetafeln verraten es bereits: In Dalmatien regiert der Fußballverein Hajduk Split, seit seiner Gründung im Jahr 1911 Stammgast in der ersten Liga Kroatiens. Fanatisch angefeuert wird der Verein vom ältesten Fanclub Europas. Torcida Split wurde bereits 1950 gegründet. Angeblich hat Hajduk noch nie gespielt, ohne dass ein treuer Fan der Torcidas in den Rängen stand. Sogar der jugoslawische Präsident Josip Broz Tito war ein Anhänger des Ballspielclubs und stellte dem Hajduk das Poljud Stadion in Split hin – mit 36.000 Plätzen die zweitgrößte Sportstätte des Landes. Hier könnt ihr euch ein Spiel des Hajduk ansehen. Ihr dürft euch jedoch nicht auf die nördlichen Ränge setzen, auch wenn die Tickets dort am günstigsten sind. Diese Plätze sind für die Torcidas reserviert. Fußball war in Jugoslawien immer schon politisch motiviert und auch gewalttätige Ausschreitungen waren in den vergangenen Jahrzehnten keine Seltenheit. Die Torcidas fielen selbst immer wieder durch Randale auf, und in ihren Reihen scheinen sich auch viele Rechtsradikale zu befinden. Gleichzeitig sorgen die Ultras jedoch auch mit ihren Schlachtrufen, Bengalos und aufwändigen Choreographien für überkochende Stimmung im Stadion. Wer sich nicht in die Fan-Rivalitäten einmischt und sich von den Ultra-Blocks fernhält, sollte nichts zu befürchten haben und kann im Poljud Stadion legendäre Fußballatmosphäre genießen.

Stadion Imotzki


Fußballromantik pur

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Die etwa 1,5 Stunden von Split entfernte Stadt Imotzki hat zwar nur 5.000 Einwohner, besitzt aber eines der außergewöhnlichsten Stadien der Welt. Das Gospin Dolac liegt in einer Karstsenke und wird von hohen Felsen umgeben. Es liegt höher als die übrige Stadt, ausgenommen die Festung Topana, die direkt an das Gospin Dolac angrenzt. Die Lage am Rande des Blauen Sees ist durchaus beeindruckend, schränkte jedoch den Bau deutlich ein: Nur 2.700 Besucher passen in das Stadion, das die Lizenzierungsbedingungen des kroatischen Fußballverbandes nicht erfüllt. Es gibt kein Flutlicht und die östliche Tribüne wurde nie fertig gebaut. Das Gospin Dolac beheimatet den NK Imotski, der seit Jahren nicht aus der zweiten Liga herauskommt. Sind die Spieler beim Training vielleicht zu sehr von der Naturkulisse abgelenkt? Oder von den zahlreichen Touristen, die die Anzahl der Fans bei weitem übersteigen? Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch für alle, die ursprüngliche Fußballromantik ohne unnötigen Schnickschnack, und dazu noch in malerischer Lage erleben möchten.

Insel Brac


Bekannt für das Goldene Horn

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Die größte Insel Dalmatiens punktet mit traumhaften Stränden, historischer Architektur und einer malerischen Bergwelt. Nur 14.000 Menschen leben auf Brac, das ihr mit der Fähre in 1,5 Stunden von Split aus erreichen könnt. Genau so lang dauert die Fahrt von Makarska nach Sumartin an der Ostküste der Insel. In früheren Jahrhunderten war Brac vor allem für seine Steinbrüche bekannt. Heute lockt die Insel Badegäste und Sonnenanbeter. Zlatni Rat gilt vielen als schönster Strand Kroatiens und ist allein aufgrund seiner Form sehenswert. Hunderte Meter ragt die Landzunge mit ihren hellen Kieselstränden ins Meer, darum der Name Goldenes Horn. Das kristallklare Wasser ist perfekt zum Schnorcheln und Surfer geraten bei den perfekten Windbedingungen im Kanal von Brac ins Schwärmen. Natürlich ist der Strand im Sommer gut besucht, doch zum Glück besitzt die Insel auch ruhige Küstenabschnitte wie den Strand von Lovrecina und die kleine Badebucht Tićija Luka. Im Hinterland thront der Vidova Gora, mit 778 Metern der höchste Berg aller kroatischen Inseln. Der Aufstieg dauert etwa 2,5 Stunden und belohnt euch mit einem atemberaubenden Blick auf das leuchtende Meer am Goldenen Horn. Alternativ könnt ihr den Gipfel mit einem Mietwagen erreichen. Die geschichtsträchtige Seite der Insel bekommt ihr bei den Renaissance-Palästen sowie der Klosteranlage Eremitage Blaca zu sehen. Das Kloster war ein bedeutendes Zentrum der Wissenschaften, wovon heute ein kleines Museum erzählt.

Stadion Makarska


Einzigartige Sportkulisse

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Wer in das Stadion der Kleinstadt Makarska einläuft, kann sich wirklich glücklich schätzen: Die kleine Sportstätte fasst zwar nur 5.000 Zuschauer, besitzt aber eine einmalig schöne Lage: Hinter den Tribünen ragen die majestätischen Gipfel des Biokovo-Gebirges auf. Das Stadion ist Teil eines 2003 erbauten Sportkomplexes, der 50.000 Quadratmeter in Anspruch nimmt. Mannschaften und Sportler aus ganz Kroatien schätzen dieses moderne Stadion, Nachfolger einer in den 1960er Jahren errichteten Sportstätte. Es gibt zwei Fußballplätze: einen großen mit echtem Gras und einen Nebenplatz mit Kunstrasen – Heimstätte des HNK Zmaj. Daneben befinden sich im Sportkomplex eine Laufbahn, zwei Tennisplätze sowie eine Sporthalle mit Schwimmbecken, einem Fitnessstudio, einer Boxhalle und einer Bowlingbahn. Für Familien mit Kindern steht neben dem Stadion ein Spielplatz zur Verfügung und Hotels in der Umgebung kümmern sich um die Unterbringung der Athleten.

Biokovo-Gebirge


Kontrast zum Strandleben

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Dieser Teil des Dinarischen Bergmassivs ragt im Hinterland von Split in den Himmel. Bis zu 1700 Meter hoch sind die spärlich bewachsenen Gipfel des Biokovo-Gebirges, das heute zu großen Teilen unter Naturschutz steht. Ein Ausflug in diese Bergwelt ist perfekt, wenn ihr einmal keine Lust auf das Strandleben habt. Hier bestaunt ihr abwechslungsreiche Karstformationen und tiefe Höhlen, die von der letzten Eiszeit geschaffen wurden, und wandert im Schatten majestätischer Buchen, Schwarzkiefern und Tannen. Wundert euch nicht, wenn ihr im Gebirge ein Pferd ohne Reiter seht, denn die halbwilden Tiere laufen hier, genau wie Schafe, Rinder und Ziegen, frei herum. Der Sveti Jure ist der höchste Berg des Biokovo-Gebirges und beherbergt neben einem 90 Meter hohen Fernsehturm auch eine kleine Kapelle. Die Aussicht von 1762 Metern auf die Adriaküste ist ein echtes Highlight, an guten Tagen blickt ihr bis nach Italien. Ihr könnt über eine asphaltierte Straße bis zum Gipfel fahren, müsst jedoch auch noch im April damit rechnen, dass dort Schnee liegt, selbst wenn die Temperaturen im Tal sommerlich warm sind.

Altstadt Split


Historischer Charme

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Kaiser Diokletian wählte die Provinz Dalmatia für seinen Altersruhesitz und erbaute dort im Jahr 305 einen Palast, um in Frieden seine letzten Jahre zu verbringen. Später, als die Glanzzeit des römischen Kaiserreichs längst vorbei war, suchten Flüchtlinge von der Kastela-Bucht Schutz in der Palastanlage und bauten sie zur Stadt aus. Noch heute sind die Einwohner Splits stolz darauf, in einer Stadt und gleichzeitig in einem Kaiserpalast zu leben. Die Altstadt ist ein einzigartiger Mix aus antiken, mittelalterlichen und neuzeitlichen Bauelementen. Kein Wunder, dass sie einer der ersten Orte war, die ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurden. Außerdem ist das historische Zentrum der Stadt äußerst lebendig: Tausende von Urlaubern und Einheimischen bahnen sich jeden Tag den Weg durch die labyrinthartigen Gassen, in denen man sich schon einmal verlaufen kann. Macht aber nichts, denn es gibt überall etwas zu sehen: zum Beispiel kleine Antiquitäten-Geschäfte, Cafés und chice Modeboutiquen. Zentrum der Altstadt ist das Peristyl, eine Säulenhalle, die an die Privatgemächer Diokletians grenzt. Nur ein paar Straßen weiter liegt die Kathedrale von Split, die zu Ehren des Heiligen Domnius erbaut wurde. Der Papalić-Palais beheimatet das Stadtmuseum mit Ausstellungsstücken aus der Geschichte Splits, und etwas weiter nördlich lockt das Museum der Schönen Künste mit bedeutenden Werken kroatischer Meister. Wer frisches Obst und Gemüse kaufen will, wird auf dem Pazar, dem Grünen Markt von Split, garantiert fündig.

Kathedrale von Split


Geschichtsträchtige Kirche im Zentrum

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Es ist schon eine Ironie der Geschichte, dass das Grab von Kaiser Diokletian heute eine christliche Kirche ist – gehörte der römische Imperator doch zu den entschiedensten Verfolgern des Christentums. Ursprünglich stand auf dem Platz der heutigen Kathedrale das Mausoleum Diokletians. Dieses musste nach dem Untergang des Römischen Reichs jedoch einer Kirche weichen, in der die Gebeine der letzten Opfer von Diokletians Verfolgungen beigesetzt wurden. Die Kathedrale von Split ist mit ihrem 60 Meter hohen Säulenturm bereits von Weitem sichtbar. Zwar kommt die Fassade aufgrund der dichten Bebauung in der Altstadt kaum zur Geltung, dafür überzeugt das Gotteshaus im Inneren. Zu den schönsten Kunstschätzen gehören die Eingangstür, die im 12. Jahrhundert aus Nussholz geschnitzt wurde, sowie die reich mit Gold geschmückte Decke. Groß ist die Kathedrale nicht, dafür kostet der Eintritt nur 3 Euro. Für 3 Euro mehr könnt ihr die Aussichtsplattform besuchen. Das Treppensteigen ist zwar anstrengend, belohnt euch aber mit einem grandiosen Ausblick über die Altstadt und den Hafen von Split. Zur Mittagszeit kann die Schlange recht lang werden, darum lohnt sich ein Besuch in den frühen Morgenstunden.