„Oh wie schön ist Panama!“ denken sich viele Urlauber, die zum ersten Mal in das mittelamerikanische Land kommen – selbst wenn es hier, anders als im Kinderbuch, nicht überall nach Bananen riecht. Panama City, die Hauptstadt des Landes, liegt an Südwestküste. Bereits im 16. Jahrhundert erbaut, erlebte die Stadt dank des 1914 eröffneten Panamakanals einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Skyline wird von den höchsten Wolkenkratzern Mittelamerikas dominiert. Vor allem Banken haben ihren Sitz in diesem „Dubai Lateinamerikas“, das besonders nachts ein wahrer Augenschmaus ist. Zu den schönsten Gebäuden gehören das Biomuseo, ein abstrakter Museumsbau im farbenfrohen Stil, und der 243 Meter hohe F&F Tower.
Die ursprüngliche Seite Panama Citys lernt ihr im Stadtteil Casco Viejo kennen. Hier befinden sich gut erhaltene Kolonialbauten wie der Präsidentenpalast und die 1796 errichtete Kathedrale von Panama. Nur ein paar Straßen weiter erzählt das Panamakanal-Museum die Geschichte der wichtigsten Wasserstraße Amerikas. Ein Rundgang durch das historische Viertel bietet auch die perfekte Gelegenheit, Panamas vielfältige Küche zu probieren. Indios, Kolonialherren, aber auch afrikanische Arbeiter und US-Amerikaner haben ihre kulinarischen Spuren hinterlassen. Doch Casco Viejo ist nicht das älteste Viertel. Panama Viejo, die eigentliche Altstadt, befand sich in 8 Kilometer Entfernung und wurde im 17. Jahrhundert vom Piraten Henry Morgan zerstört. Inmitten tropischer Landschaft könnt ihr hier die Ruinen von Kirchen, Klöstern und einer kleinen Bastion erkunden, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
Perfekt für ausgedehnte Spaziergänge und Radtouren ist die Küstenstraße Calzada de Amador im Süden der Stadt. Mit Blick auf das tiefblaue Meer geht es zu vier kleinen Inseln. Hier könnt ihr auf dem Hügel Battery Newton den Ausblick auf die Stadt genießen und im Aquarium des Punta Culebra Nature Center Panamas bunte Unterwasserwelt bestaunen. Am angenehmsten ist ein Stadtbummel im Winter und Frühling. Je weiter das Jahr voranschreitet, desto heißer werden die Temperaturen, Die Luftfeuchtigkeit klettert im Oktober auf kaum erträgliche 88% und die Niederschläge nehmen stark zu.
Die historischen Viertel von Panama City könnt ihr bequem zu Fuß erkunden. Zu weiter entfernten Sehenswürdigkeiten kommt ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Taxis sind günstig und haben festgelegte Preise, die ihr vor Fahrtantritt beim Fahrer einsehen könnt. Noch mehr Geld spart ihr mit der Taxi-App Uber. Stadtbusse sind noch preiswerter, ein Einzelfahrschein kostet nur 20 Cent. Daneben besitzt Panama City ein modernes, gut ausgebautes U-Bahn-Netz. Nicht nur öffentliche Verkehrsmittel sind günstig in Panama City. Auch für Restaurantbesuche und Unterkünfte zahlt ihr angenehm wenig. Natürlich stehen trotzdem luxuriöse Hotels bereit, in denen ihr 200 Euro pro Nacht hinblättern könnt. Panama City weist eine hohe Polizeipräsenz auf. Dennoch solltet ihr nicht von den Touristengebieten wie Panama Viejo und Casco Viejo in die umliegenden Slums spazieren. Überhaupt lauft ihr nachts lieber nicht alleine zu eurem Hotel, und auch tagsüber solltet ihr eure Wertsachen gut verstauen – dies gilt jedoch nicht nur für Panama City. Wenn ihr die üblichen Sicherheitsregeln beachtet, werdet ihr eine tolle Zeit in dieser mittelamerikanischen Metropole haben, die sich außerdem gut als Sprungbrett für Ausflüge ins malerische Hinterland und zu den Traumstränden Panamas eignet.
Faszinierend, traumhaft, echt
Die San Blas Inseln sind eine kleine Inselgruppe im Norden Panamas. 378 Inseln sind es an der Zahl, von denen nur wenige bewohnt sind. Die einheimischen Guna-Indianer versuchen, die natürliche Schönheit von San Blas zu schützen. Massentourismus wird man hier deswegen nicht finden. Autos, Supermärkte oder Strom gibt es keine, dafür blütenweiße Sandstrände und Palmen, so weit das Auge reicht. Statt in großen Hotelkomplexen lebt ihr inmitten der Einheimischen: Die Unterkünfte sind einfach, punkten jedoch mit malerischer Lage direkt am Meer. Zu essen gibt es das, was die Locals auch essen: vor allem Reis mit Bohnen und frisch gefangenen Fisch. Interessant ist ein Einblick in das Leben der Gunas – zum Beispiel, wenn ihr eingeladen werdet, eine Schule zu besuchen. Auf Wunsch bringen euch die Einheimischen zu anderen kleinen Inseln oder zu exzellenten Schnorchelspots. Viel mehr gibt es nicht zu tun, doch das macht die San Blas-Inseln zum perfekten Rückzugsort mit Robinson Crusoe-Flair – perfekt, wenn euch spartanische Unterkünfte, rudimentärer Service und ein langsames Inseltempo nichts ausmachen. Die regionale Airline AirPanama fliegt ein paar der San Blas-Inseln regelmäßig an: eine interessante Erfahrung denn die Flugzeuge fassen meist nicht mehr als sechs Passagiere. Dennoch sind reguläre Online-Buchungen möglich, die Preise rangieren zwischen 45 und 130 Euro. Einen ganzen Tag dauert die Anreise mit Geländewagen und Wassertaxi. Die Fahrt durch den Regenwald ist selbst schon ein Abenteuer. Etwa 53 Euro zahlt ihr insgesamt, wenn ihr diese Möglichkeit wählt.
Der Inbegriff eines Kanals
Kaum eine Wasserstraße hat den modernen Schiffsverkehr so geprägt wie der Panamakanal. Dank ihm müssen Schiffe heute nicht mehr um das gefährliche Kap Horn fahren, um von der Westküste Amerikas zum Atlantik zu gelangen. Doch der Bau war nicht einfach. Zwei Anläufe waren nötig, um den Kanal nach 33 Jahren Bauzeit fertig zu stellen. Unvorstellbare 100.000 Arbeiter strömten in die Region, von denen 25.000 in den malariaversuchten Sümpfen Panamas ihr Leben ließen. Heute ist der Kanal die Lebensader des kleinen Landes: Etwa 5% aller weltweiten Waren werden auf ihm transportiert. Wenn ihr den Kanal besichtigen wollt, sollte eure erste Anlaufstelle die Schleuse von Miraflores sein. Hier könnt ihr dabei zusehen, wie die Ozeanriesen auf die Höhe des pazifischen Wasserstandes abgelassen werden – nicht nur für Technikfreaks ein Spektakel. Daneben befindet sich in Miraflores ein Museum, das außer dem Kanal auch die biologische Vielfalt der Region beleuchtet. Im Kinosaal werden kleine und große Gäste vom fiktiven Charakter Mr. Canales in die Baugeschichte dieses technischen Meisterwerks mitgenommen. Neu ist der Schiffsimulator, bei der ihr einen Ozeangiganten durch die enge Wasserstraße steuert. Nach dem Museumsbesuch könnt ihr noch auf der Dachterrasse essen gehen und den Schiffen beim Befahren des Kanals zusehen. Der Eintritt beträgt umgerechnet 15 Euro und lohnt sich nur, wenn ihr auch wirklich ein Schiff seht. Kommt also am besten ab 15:00 Uhr, wenn die Schleuse in Betrieb ist.
Schön, aber etwas langweilig
Diese Ferieninsel ist genau das Richtige, wenn ihr bei eurem Rundgang durch Panama City Lust auf einen Strandtag bekommen habt. Nur etwa 300 Menschen leben auf der Isla Contadora im Golf von Panama. Die Strände bieten das, was man von einer tropischen Karibikinsel erwartet: Der Sand ist weich, das Wasser türkisblau und dank der abgelegenen Lage könnt ihr hier wunderbar unter Panamas strahlender Sonne entspannen. Die üppige Vegetation lädt zu Wanderungen ein, und unter Wasser locken Korallenriffe, in denen sich Papageienfische, Snapper, Clownfische und viele andere Meeresbewohner tummeln. Vier Arten von Delphinen lassen sich vor der Küste beobachten und im Winter könnt ihr zur Walbeobachtung aufbrechen. Die Playa Larga besitzt ein ungewöhnliches Wahrzeichen: Hier ruhen die Überreste einer Fähre, die einst einem berüchtigten kolumbianischen Drogenbaron gehörte. Auch sein verlassenes Strandresort könnt ihr erkunden, wenn euch nach einem Abenteuer ist. Überhaupt besitzt Isla Contadora eine schillernde Vergangenheit: Zu ihren berühmtesten Besuchern gehörten die Kennedys, Sophia Loren und der Schah von Persien. Viel zu sehen gibt es abseits der Strände, Restaurants und Hotels nicht. Die Anreise mit der Fähre dauert etwa 2 Stunden und kostet 47 Euro. Da ist die 30-minütige Anreise mit dem Flugzeug auch nicht viel teurer. Jedoch sind Flüge zum kleinen Inselflughafen rar gesät.