Kap Verde | Sal

Sal – Vulkaninsel mit Schönwetter-Garantie

Warum Sal – eine der neun Kapverdischen Inseln – auch „Sonneninsel“ genannt wird, verrät das Klimadiagramm: Hier herrschen das ganze Jahr über sommerliche Temperaturen über 20° C und es regnet so gut wie nie, wenn man von den Monaten August und September absieht. Dementsprechend präsentiert sich die Landschaft im Inneren der Insel karg und trocken: Kilometerweit erstrecken sich Wüsten, die hier und dort von Erhebungen wie dem 100 m hohen Monte Curral unterbrochen werden. Zwar hat das Landesinnere durchaus einen wild-romantischen Zauber; die meisten Urlauber zieht es jedoch an die Küste. Dort erwarten euch Sandstrände, die mit türkisblauem, warmem Wasser und tollen Schnorchelmöglichkeiten punkten – kein Wunder also, dass sich die All Inclusive-Hotels aneinanderreihen.

Wer es individuell mag, findet auf 219 Quadratkilometern eine ganze Reihe von Ausflugszielen: darunter unterirdische Felsenbecken, Salinen, Fischerdörfer, eine von Haien bewohnte Bucht, geschützte Schildkrötennester – und natürlich die Hauptstadt Espargos. Von deren höchstem Punkt könnt ihr die ganze Insel überblicken. Kulturfreunde sollten zu den kolonialen Häusern Santa Marias aufbrechen, und in Viveiro durchbricht ein Botanischer Garten die Wüstenlandschaft mit üppigem Grün. Natürlich ist auch das Fischerdorf Palmeira mit seinen farbenfrohen Booten einen Abstecher wert. Für eure Ausflüge könnt ihr entweder einen Mietwagen leihen oder die fachkundige Begleitung eines Tour Guides in Anspruch nehmen. Beides ist sicher und aufgrund der hervorragenden touristischen Infrastruktur ohne Probleme machbar.

Wenn es Zeit für eine Stärkung wird, zeigt sich die Vielfalt der kapverdischen Küche. Portugiesische und afrikanische Einflüsse verschmolzen auf Sal zu einem exotischen Mix, der vor allem mit Fisch und Meeresfrüchten punktet. Auch deftige Eintöpfe wie das kapverdische Nationalgericht Cachupa stehen auf der Speisekarte, und abends könnt ihr mit Grogue – einem ortstypischen Zuckerrohr-Rum – anstoßen.

Projecto Biodiversidade

76

Das Projecto Biodiversidade ist eine örtliche NGO, die sich für den Erhalt von Schildkröten einsetzt. Genauer gesagt steht die Unechte Karettschildkröte im Zentrum der Bemühungen. Diese Art legt ihre Eier zwischen Juni und Oktober auf den Kapverdischen Inseln, ist jedoch vom Aussterben bedroht. Darum greifen die Freiwilligen des Projecto Biodiversidade den Reptilien unter die Arme – bzw. Flossen – und verbuddeln die Eier in eingezäunten Gehegen. So sind die Jungen vor Fressfeinden geschützt, wenn sie das Licht der Welt erblicken. Und dabei könnt ihr sogar zusehen. Live zu erleben, wie die kleinen Schildkröten schlüpfen und von den Helfern behutsam eingesammelt werden, gehört wohl zu den beeindruckendsten Erinnerungen im Sal-Urlaub. Besonders lohnenswert ist ein Besuch am Abend, denn dann werden die Schildkröten ins Meer „entlassen“. Außerdem bietet das Zentrum Nachtwanderungen an, sodass ihr mit etwas Glück schlüpfende Schildkröten in freier Wildbahn sehen könnt. Ein Besuch des Projecto Biodiversidade ist übrigens kostenlos. Spenden sind jedoch gerne erwünscht und sinnvoll, damit die Arbeit der Naturschützer fortgesetzt werden kann.

Buracona

71

Unweit des Fischerdorfs Palmeira liegt Buracona, was auf Deutsch so viel wie „Loch“ bedeutet. Da ist der inoffizielle Name „Blue Eye Cave“ schon wohlklingender – und wird diesem Naturschauspiel eher gerecht. Konkret handelt es sich um einen unterirdischen Meerespool, der durch die Brandung stetig mit Wasser gefüllt wird. Dort könnt ihr entspannt baden und dem Geräusch der Wellen lauschen. Der Zugang zum „Loch“ ist dank Treppenstufen kein Problem, und zur Mittagszeit erwartet euch ein besonderes Lichtspektakel. Dann nämlich fallen Sonnenstrahlen durch die Höhlendecke und beleuchten die Wasseroberfläche azurblau. Viel mehr gibt es bei dieser Attraktion nicht zu erleben. Allerdings hat auch die Umgebung ihren Reiz. Beispielsweise könnt ihr den 60-minütigen Aufstieg zum Monte Leste in Angriff nehmen und ein grandioses Panorama über die Insel genießen; oder ihr fahrt zur Terra Boa – einer Ebene mitten in der Wüste, wo ihr mit etwas Glück Fata Morganas zu Gesicht bekommt.

Shark Bay

Ihr wollt den Räubern der Meere Auge in Auge gegenübertreten? Dann habt ihr dazu in der Shark Bay nahe Pedra de Lume Gelegenheit. Wer jetzt an „der Weiße Hai“ oder „Deep Blue Sea“ denkt, darf übrigens beruhigt sein. Bei den Arten in der Shark Bay handelt es sich um kleine Zitronenhaie, die Plankton fressen und für Menschen absolut ungefährlich sind. Dementsprechend ist es kein Problem, sich ein paar Gummischuhe auszuleihen und den Weg über schroffe Felsen ins Wasser zu wagen. Dort verraten aufragende Rückenflossen schon die Anwesenheit der Fische – die übrigens alles andere als scheu sind. Manchmal schwimmen sie sogar direkt zwischen den Beinen der Besucher umher, sodass ihr ihnen ganz nah kommen könnt. Nicht umsonst gilt die Shark Bay vielen als DAS Highlight der Kapverdischen Inseln. Der Zutritt zur Bucht ist kostenlos. Jedoch locken manche Tour Guides die Haie gegen Bezahlung mit Futter an – eine Praxis, die ihr nicht unterstützen solltet. Eher schon lohnt sich die Tour mit einem Meeresbiologen, der euch viel Interessantes über diese Tiere erzählen kann. Egal, ob ihr die Shark Bay solo oder mit Reisebegleitung besucht: Es empfiehlt sich, bei schönem Wetter anzureisen. Ansonsten kann der Wellengang die Sicht trüben und den Einstieg ins Wasser erschweren.

Salinas de Pedra de Lume

Unweit des kleinen Dorfs Pedra de Lume im Nordosten von Sal findet ihr die gleichnamige Saline. Dabei handelt es sich um einen Vulkankrater, der seit Jahrhunderten zur Salzgewinnung genutzt wird. Das Prinzip ist so einfach wie genial: Da der Krater tiefer liegt als das Meer, fließt beständig Wasser nach und verdunstet in der Kapverdischen Sonne. Zurück bleibt salzhaltiges Gestein, das weiterverarbeitet werden kann. Die Bedeutung dieses Ortes für Sal ist kaum zu überschätzen, denn lange Zeit war die Salzgewinnung der einzige lukrative Wirtschaftszweig der Insel. Heute ist sie fast zum Erliegen gekommen, und die Salinas de Pedra de Lume dienen einem anderen Zweck: unbeschwertem Badespaß. Vom Parkplatz müsst ihr nur einen kurzen Fußweg zum Eingang zurücklegen, wo Umkleidekabinen und Duschen bereitstehen. Nicht nur gilt das salzhaltige Wasser als äußerst gesund für die Haut. Ihr könnt euch auch wie im Toten Meer auf der Oberfläche treiben lassen. Nur ins Auge solltet ihr das Wasser aufgrund der hohen Konzentration nicht bekommen, und bei offenen Wunden ist Brennen vorprogrammiert. Der Anblick des zerklüfteten Vulkankraters entschädigt jedoch dafür, und auch Geschichtsfreunde kommen auf ihre Kosten, da die alten Anlagen zur Salzgewinnung erhalten wurden. Außerdem könnt ihr im Geschenkeladen Salz als Souvenir kaufen. Viele Besucher habt ihr nicht zu befürchten, da es sich (noch) um einen Geheimtipp handelt. Dementsprechend führt jedoch keine richtige Straße zur Saline. Die Fahrt kann also etwas holprig werden.

Monte Curral

Der Monte Curral erhebt sich mitten in Espargos, der größten Stadt auf Sal. Dementsprechend lässt sich der 109 m hohe Hausberg leicht mit dem Auto erreichen. Von der Hauptstraße bis zum Aussichtspunkt sind es nur ein paar Minuten Fahrt, und ganz oben erwartet euch ein weites Panorama: Sichtbar sind nicht nur die Stadt und der Flughafen Amílcar Cabral. Weiter nördlich ragt auch der Monte Leste in der Wüstenlandschaft auf, und den Ozean erspäht ihr sowohl in östlicher als auch in westlicher Richtung. Damit ist dieser Berg ideal geeignet, um sich einen Überblick über die Insel zu verschaffen. Von der Militärbasis mit NATO-Radarturm müsst ihr euch übrigens nicht abschrecken lassen. Ihr könnt einfach außen herumlaufen. Ansonsten gibt es auf dem Monte Curral – bis auf einen kleinen Souvenirstand – nicht viel zu sehen, sodass ihr keine Touristenmassen oder einen Mangel an Parkplätzen befürchten müsst.